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Rhein


Der Rhein zählt zu den längsten und schönsten Flüssen Europas. Wer sich ihm widmet, wird bald feststellen, dass eine ganzheitliche Betrachtungsweise schnell in einer der vielen Details mündet, die es um den Rhein und das Rheintal gibt.

Ohne Zweifel gehört der Rhein mit seinen angrenzenden Regionen, Städten und Gemeinden sowie vielen schönen Weinorten zu einer der schönsten Flusslandschaften der Erde. Der Rhein wurde unzählige Male besungen, gemalt und fotografiert, Dichter und Denker ließen sich von ihm inspirieren.

Doch nicht nur die Rheinromantik hat ihren besonderen Reiz, auch sind der Fluss und seine Ufer Lebensraum zahlreicher seltener Tiere und Pflanzen. Auch hat der Wein, der von den Römern nach Germanien gebracht und kultiviert wurde, seine Wirkung und Faszination bis heute nicht verloren.

Das Einzugsgebiet des Rheins umfasst weite Teile der Schweiz, Deutschlands und der Niederlande, weiterhin Gebiete im Osten von Frankreich und im Westen von Österreich. Die größten Flüsse, die zum rheinischen Fluss-System gehören, sind Aare, Mosel und Main, der Rhein ist der längste Nordseezufluss und eine der verkehrsreichsten Wasserstraßen der Welt.
 
Basisdaten:
Geographische Lage: Übergangsbereich von Mittel- und Westeuropa
Länge: 1324 km
Quelle: Alpen
Mündung: Nordsee
Quellflüsse: Die 5 größten Quellflüsse sind Vorderrhein, Hinterrhein, Albula, Landwasser und Gelgia (Julia).
Quellhöhe: 2344 m
Abflussmenge: 2.330 m³/s
Einzugsgebiet: 198.735 km²
Großstädte: Basel, Straßburg, Karlsruhe, Mannheim, Ludwigshafen, Wiesbaden, Mainz, Koblenz, Bonn, Köln, Leverkusen, Düsseldorf, Neuss, Krefeld, Duisburg, Nimwegen, Arnheim, Rotterdam.
 
Quelle und Flussverlauf:
 
Im Übergangsgebiet von den West- zu den Ostalpen liegt das Quellgebiet des Rheins. Die wichtigsten naturräumlichen Einheiten die der Rhein durchfließt, sind nördliches Alpenvorland, Oberrheingraben, Mittelgebirgsschwelle und Niederrheinisches Tiefland. Er ist der größte Zufluss in die Nordsee, die Fließrichtung des Rheins auf gröberem Maßstab ist meist nördlich oder nordwestlich.

Das Einzugsgebiet des Rheines umfasst 9 Staaten und hat Anteil an den kontinentalen Großregionen Westeuropa und Mitteleuropa, er durchfließt die Schweiz, Österreich, Deutschland und die Niederlande. Für Liechtenstein und Frankreich ist der Rhein Grenzfluss, sein Einzugsgebiet umfasst auch fast ganz Luxemburg sowie kleine Teile von Italien und Belgien.

Der Rhein entsteht westlich von Chur in der Schweiz durch den Zusammenfluss des Hinterrheins und des Vorderrheins. Ab Chur fließt der Rhein nach Norden bis zum Bodensee, dieser Abschnitt wird Alpenrhein genannt. Der Austritt liegt bei Stein am Rhein, von wo aus er als sogen. Hochrhein in westlicher Richtung bis Basel strömt. Südlich von Schaffhausen bildet der Rhein den ca. 20 m hohen Rheinfall, den größten Wasserfall in Mitteleuropa.

In Basel biegt der Rhein scharf nördlich ab und fließt in den Rheingraben, im äußersten Norden des Rheingrabens liegt die Stadt Straßburg (Frankreich), die einen Wasserstraßen-Knotenpunkt darstellt. An diesem mündet der aus dem Pariser Becker kommende Rhein-Marne-Kanal, bei Mannheim fließt der von Südwesten kommende Neckar als zweiter großen Nebenfluss ein.

Bei Mainz mündet der Main in den Rhein, dort strömt er kurzzeitig nach Westen und dreht dann bei Bingen am Rhein nach Nordwesten. Danach durchfließt der Mittelrhein in einem steilen, engen Tal den südlichen Teil des Rheinischen Schiefergebirges. Dieses Engtal zieht sich bis Koblenz, wo die Mosel und die Lahn einmünden, und weiter bis Bonn, dieser Flussabschnitt zählt zu den schönsten des gesamtes Rheinlaufs. An der berühmten Loreley bei St. Goar ist der Rhein nur ca. 115 m breit, 23 m tief und wird von 200 m hohen Felswänden umgeben. Ab Bonn stromabwärts durchfließt er als Niederrhein Nordrhein-Westfalen, entlang der Ruhr befindet sich das Ruhrgebiet. Oberhalb dieser Region nimmt der Rhein die ebenfalls von Osten kommende Lippe auf.

An der Grenze zu den Niederlanden ist der Rhein ca. 730 m breit, etwa 30 km nach der Grenze beginnt das große Delta des Rheins, wo er sich in 2 parallele Flussarme (den Lek und den Waal) teilt. Danach durchquert der Rhein eine weite sumpfige Ebene und mündet schließlich in die Nordsee.
 
Verkehr:
 
Die Schifffahrt auf dem Rhein und seinen Zuflüssen hat eine lange Tradition, heute gehört der Fluss zu den am stärksten befahrenen Wasserstraßen weltweit. Die Rheinschifffahrtsakte vom 31.03.1831 vereinfachte die Schifffahrt und schaffte etwa. in Köln und Mainz das Stapelrecht ab. Der Rhein wurde begradigt um ihn gut schiffbar zu machen, die revidierte Rheinschifffahrtakte vom 17.10.1868 befreite die Schifffahrt u.a. von verschiedenen Gebühren und Abgaben. Es wurden Rheinschifffahrtsgericht geschaffen, seit 1920 residiert in Straßburg die Zentralkommission für die Rheinschifffahrt.

Heute ist der Rhein von der Mündung bis Rheinfelden ohne Probleme ganzjährig schiffbar, oberhalb des Rheinfalls ist er bis zur Brücke neu Neuhausen (Rheinfall) für jeden Schiffsverkehr gesperrt. Ab der Rheinbrücke in Schaffhausen bis nach Konstanz besteht in den Sommermonaten eine durchgehende Schiffsverbindung, flussaufwärts von Stein am Rhein ist der Rhein je nach Wasserstand schiffbar. Der Alpenrhein ist für die Schifffahrt ganz gesperrt, der „Alte Rhein“ aber auf 2 km von der Mündung bis nach Rheineck SG schiffbar.

Auf weiten Strecken ist der Rhein beidseitig von Eisenbahnlinien und Autobahnen begleitet. Überwiegend an Schnittstellen mit anderen Handelsachsen entstanden bedeutende Wirtschaftsstandorte wie Köln, Koblenz, Mainz Ludwigshafen und Basel.

Für die Chemie mit Kohle/Teerfarben, die Petrochemie, die Kunststoffindustrie sowie die Ölraffinerien werden Kohle und Erdölprodukte auf dem Rhein billig herangeschafft und weiterverarbeitet. Die Chlorchemie bekommt ihr Salz durch die Massentransportschifffahrt auf dem Rhein. Das Transportaufkommen 2005 betrug 236,765 Millionen Tonnen. Bedeutendster Wirtschaftsfaktor nach Handel und Industrie ist der Tourismus
 
Tier- & Pflanzenwelt:
 
Für die Zeit vor den großen Begradigungen und Uferverbauungen des Rheins sowie den starken anorganisch- und organisch-chemischen Belastungen, kann man von einer deutlich reichhaltigeren einheimischen Fauna ausgehen.

Die etwa 160 Arten von Wirbellosen im Niederrhein um das Jahr 1900 sind auf ca. 25 Arten im Jahr 1971 zurückgegangen und haben sich erst ab etwa 1980 wieder erholt. Um das Jahr 2000 erreichten die Wirbellosen wieder etwa 130 Arten, hinzu kamen auch zunehmend mehr eingeschleppte Arten.

Der Rhein beherbergt derzeit wieder 63 Fischarten (mit Ausnahme des Störs), die all essbar sind. Da an den Wehren Fischtreppen gebaut wurden, können auch wieder Wanderfische bis zum Oberrhein und in die Nebenflüsse zum laichen aufsteigen. Weiterhin hat auch die Artenvielfalt von Insekten, Muscheln und Schnecken (auch Neueinwanderer) wieder zugenommen.

Überwiegend vorkommende Fischarten sind Rotauge, Stint, Hecht, Wels, Neunauge, Äsche, Barbe, Döbel, Aal, Ukelei, Flussbarsch und Brachse, auch neu eingewanderte Arten wie Sonnenbarsch, Zander, Marmorgrundel und Weißflossengründling finden sich im Rhein. Lachs, Schneider, Flunder und Quappe vermehren sich wieder natürlich, auch die Anzahl der Kleintiere war im Jahr 2000 etwa so hoch wie vor 100 Jahren.

Vom Bodensee bis zu seiner Mündung ist der Rhein ein bedeutendes Rast- und Überwinterungsgebiet für Vögel. Im Jahr 2000 betrug der Winterbestand an Wasservögeln ca. 2 Mio. Exemplare, die auf 42 Arten verteilt waren.

Überwiegend der Weinanbau prägt den Kultur- und Naturraum des Rheins, der in den Steillagen des Mittelrheintales besonders schwer ist. Der Wein gedeiht jedoch in diesen Steillagen besonders gut und ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für die Region.
 
Umwelteinflüsse:
 
Nach Angaben des Umweltbundesamtes nimmt die Schadstoffbelastung des Rheins seit dem Jahr 1960 ständig ab. Dies ist auf eine systematische Abwasserreinigung durch den Bau von Kläranlagen zurückzuführen, weiterhin werden immer weniger mit Chemikalien und Schwermetallen verseuchte Abwässer in den Rhein eingeleitet.

Trotz der deutlichen Reduzierung der Gewässerbelastung transportiert der Rhein noch immer Schwermetalle und Chemikalien in Richtung Nordsee und belastet damit die Trinkwasserversorgung der Rheinanlieger.

Am 01.11.1986 brannte eine Lagerhalle der Firma Sandoz bei Basel am Rhein, die mit dem Löschwasser in den Rhein gelangten Chemikalien vernichteten einen großen Teil tierisches und pflanzlichen Lebens. Der danach auf weiten Strecken tot geglaubte Rhein erholte sich in der Folgezeit durch Hochwasser und Wiederbesiedlung.

Viele Städte entnehmen zur Trinkwassergewinnung Wasser aus dem Rhein, dabei handelt es sich meist um Uferfiltrat, worauf hauptsächlich die Niederlande angewiesen sind. Um bei Unfällen mit wassergefährdenden Stoffen schnell reagieren zu können, wurde eine Alarmzentrale eingerichtet.
 
Anwohner:
 
An den Rheinufern findet man 20 Gemeinden mit 100.000 und mehr Einwohnern, die teilweise aus römischen Siedlungen hervorgingen. Die 3 größten Städte am Rhein sind Köln, Rotterdam und Düsseldorf. Die Rheingroßstädte sind zumeist Zentren von weitaus größeren unmittelbar zusammenhängenden Siedlungsgebieten.
 
Besonderheiten:
 
Im Jahr 1966 sorgte ein Beluga- oder Weißwal entlang des Niederrheins und später in ganz Deutschland und den Niederlanden für viel Aufsehen. Der Moby Dick benannte Wal schwamm 300 km entfernt vom Meer und tausende Kilometer von seinem üblichen Lebensraum entfernt im Rhein. Dorthin war er gelangt, nachdem ein Transportschiff, welches ihn in einen englischen Zoo bringen sollte, in einem Orkan fast kenterte. Der Wal wurde kurz vor der Küste in die Nordsee gespült und gelangte danach über den Hafen von Rotterdam in den Rhein.

Zunächst schwamm er wieder meerwärts, stoppte jedoch vor einer für ihn eröffneten Schleuse zum Meer und schwamm wieder rheinaufwärts bis Bonn. Dort drehte er wieder um und wurde am 16.06.1966 zum letzten Mal beim Erreichen des offenen Meeres gesehen.
 
Geschichte:
 
Der Rhein hatte in erdgeschichtlicher Zeit mehrfach seine Richtung geändert, vor 50 Millionen Jahren floss der Hochrhein noch ins Mittelmeer, erst die Bildung der Alpen kappte diese Verbindung. Der Alpenrhein war vor 2 Millionen Jahren der Quellfluss für die Donau, die damals schon ins Schwarze Meer floss. Erst die Eiszeit zwang mit ihren vordringenden Gletschern den Rhein in seine heutige Richtung.

Bereits die Römer nutzten den Rhein als Handelsroute und Transportweg für ihre Legionen. Cäsar ließ 55 v. Chr. beim heutigen Koblenz die erste Rheinbrücke bauen. Der Rhein war auch die Grenze zu Germanien und aus zahlreichen Kastellen entwickelten sich Städte wie Straßburg, Bonn, Köln u.a. Im Mittelalter war der Rhein der bedeutendste Handelsweg in Nord-Süd-Richtung. Zu Hansezeiten gelangten Seeschiffe sogar bis nach Köln.

Nach dem 2. Weltkrieg wuchs die wirtschaftliche Bedeutung des Rheins, ab 1957 befuhren Schubschiffe den Rhein die in der Lage waren, bis zu 20.000 t zu transportieren. Die Größe dieser und anderer Schiffe zwang dazu, den Rhein für die gewachsenen Anforderungen auszubauen.

LEXO-Tags

Geographie Flüsse Europa Rhein


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