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Broken


Der Brocken ist mit einer Höhe von 1.141,1 m der höchste Berg Norddeutschlands und des Harzes und liegt in Sachsen Anhalt, der Berg und seine Umgebung sind als Nationalpark ausgewiesen.

Auf dem Brocken befinden sich seit den 30er Jahren verschiedene Rundfunk- und Fernsehsender, seit 1895 gibt es auch eine Wetterstation. Der Brocken ist durch extreme Wettersituationen und überraschende Wetterwechsel meteorologisch sehr interessant.
 
Lage und Topografie
Mehrere Nebenkuppen des Brockens liegen etwas unter dem höchsten Punkt, so u. a. die Heinrichshöhe mit 1.040 m, der Königsberg mit 1.034 m sowie der Kleine Brocken mit 1.018 m. Der Brocken ist das Quellgebiet der Flüsse Bode, Ecker, Ilse und Oder.
Die gesamte Bergkuppe des Brockens besteht aus Granit (dem so gen. Brockengranit), der sich auch noch weit in das südlicher gelegene Gebiet erstreckt. Dort wird es teilweise, z. B. an der Achtermannskuppe, von Hornfeld überlagert. Unterhalb des Brockengipfels befand sich bis zum Jahre 1744 der Brockenteich.
 
Klima
Auf dem Brocken herrschen extreme Wetterbedingungen. Aufgrund seines kurzen Sommers, des langen Winters, der schweren Stürme und niedrigen Temperaturen entspricht das Klima auf dem Berg selbst im Sommer einer alpinen Lage in 1.600 bis 2.200 m Höhe bzw. dem Klima von Island. Der Brocken weist, aufgrund des markanten Höhenunterschieds gegenüber den Vorländern, als niederschlagsreichster Punkt im nördlichen Mitteleuropa Niederschläge von über 1.600 mm im Jahresdurchschnitt auf.
 
Flora und Fauna
Der Brocken ist wegen seines rauen Klimas ein Lebensraum für seltene Arten, der Gipfel gehört zur subalpinen Vegetationszone. Die Flora und Fauna des Brockens sind vergleichbar mit der von Nordskandinavien und den Alpen. Der Gipfel befindet sich oberhalb der Waldgrenze, so dass dort höchstens kleinwüchsige Fichten, jedoch hauptsächlich eine Zwergstauchheide, zu finden sind. In dem im Jahr 1890 gegründeten Brockengarten wird die Flora den Besuchern gezeigt und daher besonders gepflegt.

Zu den typischen Arten am Brocken gehören ab einer Höhe von ca. 1.050 m die Brockenblume oder Brockenanemone genannte Kleine Alpen-Kuhschelle, Habichtskräuter wie das Brockenhabichtskraut, das Alpenhabichtskraut Ruchgräser, der Frauenmantel, die Blutwurz, der Alpenflachbärlapp, die Flechte Isländisches Moos und die Rentierflechte. Die Krähenbeere wird hier auch Brockenmyrte genannt. Auf den Hochmoorflächen rund um den Brockengipfel findet man z. B. Wollgras, Sonnentau und die Zwergbirke.

Auch haben sich einige Tierarten an den Lebensbedingungen auf dem Berg angepasst, so brüten im Gipfelbereich der Wasserpieper und die Ringdrossel. Die Bergeidechse tritt in einer besonderen, dunkel gefärbten Variante auf, auch findet man dort den Grasfrosch. Weiterhin sind Insekten sehr zahlreich, besonders Käfer und Hunderte Schmetterlings-Arten. Zu den glazialrelikten Säugetier- und Vogelarten gehören die Nordfledermaus, die Alpenspitzmaus und die Ringdrossel.
 
Tourismus
Mit der Brockenbahn pendelt heute wieder eine Schmalspurbahn zwischen Wernigerode, Drei Annen Hohne, Schierke und dem Brocken. Auf dem Gipfel befindet sich das Brockenhaus mit einem Museum zur Geschichte des Berges. Von Schierke aus führt eine asphaltierte Straße auf den Gipfel. Die Brockenkuppe ist heute ein beliebtes touristisches Ziel für Harzbesucher.

Die Straße wird von Radfahrern und Wanderern genutzt, außerdem verkehren dort Pferdefuhrwerke zwischen Schierke und dem Gipfel. Wegen ihrer Lage im Nationalpark ist die Straße ab Schierke für den normalen Kfz-Verkehr gesperrt.

Viele Wanderwege führen in die benachbarten Orte Schierke, Braunlage und Sankt Andreasberg. Als besonderes Original gilt Benno Schmidt aus Wernigerode, der den Brocken seit 1989 fast täglich besteigt und mit mehr als 5.000 Besteigungen (Stand Mai 2007) ins Guinness-Buch der Rekorde eingetragen wurde.
 
Geschichte
Die erste nachweisliche Besteigung des Brockens geht auf das Jahr 1572 zurück. Der Nordhäuser Arzt Johannes Thal beschrieb in einem Buch erstmals die Pflanzenwelt des Brockens. Graf Christian Ernst zu Stolberg-Wernigerode, zu dessen von ihm regierte Grafschaft Wernigerode der Brocken gehörte, ließ im Jahr1736 auf dem Gipfel das so gen. Wolkenhäuschen errichten. Weiterhin auf der Heinrichshöhe (nach seinem Sohn Heinrich benannt) ein Unterkunftshaus zum Schutz von Touristen auf dem Brocken. Das erste Gasthaus direkt auf der Brockenkuppe wurde im Jahr 1800 erbaut.

Carl Friedrich Gauß nutzte in der Zeit von 1821 bis 1825 die Blickverbindung zum Hohen Hagen und zum Großen Inselsberg für die Vermessung eines großen Dreiecks. Eine Höhenvermessung des Brocken durch den preußischen Generalstab ergab im Jahr 1850 die auch heute noch gültige Höhe von 1.141,1 m.

Am 23.07.1859 brannte das Brockenhaus ab, drei Jahre später wurde das neue Brockenhotel eingeweiht. 1890 richtete der Göttinger Professor Albert Peter auf dem Brocken als ersten deutschen Alpengarten den Brockengarten auf einer Fläche von 4.600 m² ein. Im Jahr 1895 folgte der Bau der ersten Wetterwarte auf dem Berg.

Die schmalspurige Brockenbahn (Spurweite 1.000 mm) wurde am 27.03.1899 eröffnet. Der Brockenbahnhof ist heute mit 1.125 m einer der höchstgelegenen Bahnhöfe in Deutschland. Die Spurweite beträgt 1000 mm.

1935 gelang die erste Fernsehübertragung mit einem mobilen Sender vom Brocken, im Folgejahr wurde der erste Fernsehturm der Welt auf dem Brocken errichtet. Zwei Jahre später wurde der Brocken (zusammen mit Wurmberg, Achtermann und Acker-Bruchberg-Grad) zum Naturschutzgebiet Oberharz erklärt. 1939 nahm die heutige Wetterwarte ihren Betrieb auf. Am 17.04.1945 wurde bei einem Bombenangriff der US-Luftwaffe das Brockenhotel zerstört, die Ruine wurde 1949 gesprengt. Bis April 1947 war der Berg durch Truppen der USA besetzt, danach erfolgte im Zuge eines Gebietsaustausches die Übergabe an die sowjetische Besatzungszone. Eine Teilfläche des Brockens war von 1948 - 1959 für Touristen mit Passierschein wieder zugänglich.

Im unmittelbaren Grenzgebiet der DDR zur BRD liegend, wurde der Brocken ab August 1961 zum militärischen Sperrgebiet erklärt und militärisch stark ausgebaut. Somit war er für die Bevölkerung nicht mehr zugänglich. Der Verkehr mit Güterzügen zum Brocken wurde 1987 aufgrund des überaus schlechten Zustandes der Gleise eingestellt.

Der Berg wurde in großem Maße für Überwachungs- und Spionagezwecke genutzt, auf dem Gipfel waren 2 große und leistungsfähige Abhöranlagen angebracht. Im Zuge der deutschen Wiedervereinigung verschwanden nach und nach die Grenzsicherungsanlagen und militärischen Anlagen, der letzte russische Soldat verließ am 30.03.1994 den Brocken.

Eine verbreitete Bezeichnung für den Brocken bildete sich erst gegen Ende des Mittelalters heraus, vorher wurde der Harz als Ganzes aufgefasst. Dies war darauf zurückzuführen, dass bis zu diesem Zeitpunkt der Bergbau dominierte.

Für die Herkunft des Namens gibt es unterschiedliche Deutungsansätze: Im Stadtbuch von Osterwieck findet sich in einem Eintrag von 1495 für den Brocken die lateinische Bezeichnung "mons ruptus", was übersetzt "zerbrochener Berg" bedeutet. Auch die niederdeutsche Bezeichnung "broken", wie sie abgewandelt für den Berg im Jahr 1176 in der "Sächsischen Weltchronik" erwähnt wurde, bedeutet "gebrochen". Naheliegend ist die Ableitung des Namens auch aus der Gestalt des gesamten Berges. Da der Begriff "Block" ähnlich definiert ist, kann mit diesem Ansatz auch die Bedeutung der Bezeichnung "Blocksberg" herleiten.
 
Besonderheiten
Im Volksmund wird der sagenumwobene Brocken auch Blocksberg genannt. Seit den Hexenverfolgungen wurden den Angeklagten in den Prozessen die Teilnahme an geheimen Hexenversammlungen bzw. dem Hexensabbat vorgeworben. 1540 wurde der Brocken erstmals als ein solcher Treffpunkt und Hexentanzplatz bezeichnet.

Grund für die vielen Sagen ist evtl. auch, dass an der Spitze des Berges an über 300 Tagen im Jahr Nebel vorherrscht. Dadurch sind seltene optische Effekte wie Halos und v. a. das so gen. Brockengespenst zu beobachten. Dieses Phänomen wird auch von Goethe beschrieben, der den Berg dreimal bestieg

Zwei bekannte Laufveranstaltungen führen auf den Brocken: der Ilsenburger Brockenlauf und der Brocken-Marathon, die beide aus dem Tal auf den Brocken und wieder zurück führen. Seit 2004 startet im Februar jeden Jahres die Brocken-Challenge - ein Ultramarathon mit 84 km von Göttingen zum Gipfel des Brocken, wobei der Erlös dieser Veranstaltung sozialen Zwecken zugute kommt. Wer die 87 km von Göttingen aus zum Brocken erwandern will, kann dies seit dem Jahr 2003 beim organisierten "Brockenaufstieg" tun. Mehr als 300 Personen nehmen jährlich an dieser zwei Tage dauernden Wanderung im Juni teil.


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