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Poel


Poel ist mit einer Fläche von 36 km² die siebtgrößte deutsche Insel, die Einwohnerzahl lag mit Stand vom 31.12.2007 bei 2.746. Die Insel liegt in der südlichen Mecklenburger Bucht der Ostsee und begrenzt den Norden der Wismarer Bucht.

Die amtfreie Gemeinde Insel Poel (Hauptort ist Kirchdorf) im Landkreis Nordwestmecklenburg in Mecklenburg-Vorpommern umfasst neben Poel auch die nordöstlich vorgelagerte Insel Langenwerder. Neben der Wismarer Bucht im Süden wird Poel im Osten von der Zaufe und dem Breitling, im Nordosten durch die Kielung vom Festland getrennt. Im Nordosten ist Poel die Insel Langenwerder unmittelbar vorgelagert.
 
Geologie
Die Oberflächenform der gesamten Wismarer Bucht entstand durch die letzte Eiszeit, bestimmt wurde sie durch den Gletschervorstoß des Mecklenburger Stadiums. Von Skandinavien in Richtung Süden schob der Gletscher Gesteinsschutt, der beim Abschmelzen des Eises im Bereich des ehemaligen Gletschers als Grundmoräne abgelagert wurde.

Auf Poel hat sich Schutt bis auf eine Höhe von 53 m abgelagert. Am Westkliff der Insel kann man die drei Grundmoränenschichten unterschiedlicher Gletschervorstöße und dadurch bedingte Stauchungen und Faltungen erkennen.

Durch die Klimaerwärmung nach der letzten Eiszeit wurde ein weiteres Abschmelzen der Eismasse auf der Nordhalbkugel verursacht, sowie ein Anstieg der Weltmeere durch das von den Gletschern abgeschmolzene Wasser. Vor etwa 8.000 Jahren drang das Wasser über den Kattegat und die Beltsee ins Ostseebecken ein, schrittweise wurden die Becken und Schwellen der Grundmoränenlandschaft überflutet. Dieses wurde Litorina-Meer genannt und wies einen relativ hohen Salzgehalt auf. Etwa um Christi Geburt hatte der Meeresspiegel etwa die heutige Küstenlinie erreicht, die Küstenform ändert sich jedoch auch heute noch.

In flachen, ruhigen Buchten bilden sich Sandbänke, die zu aus dem Wasser ragende Strandhaken anwachsen können, was auf Poel an mehreren Stellen geschehen ist. Hieraus entwickeln sich bei kontinuierlicher Sandablagerung Nehrungen mit Dünen. Diese werden die Bucht irgendwann abschnüren. Im Nordosten der Insel hat sich auf einer Untiefe durch Aufschüttung von Kies und Sand das Strandwallsystem der Vogelschutzinsel Langenwerder gebildet. Im Osten der Insel lagerte sich zwischen Strandwällen Schlick ab, der sich zu Marschland mit Salzwiesen entwickelte.

Das anstehende Gestein auf der Insel Poel ist kalkreicher, durch Verwitterung aus Geschiebemergel entstandener Geschiebelehm. Darauf bildeten sich überwiegend Parabraunerden und Pseudogley-Parabraunerden. Da der Boden relativ sandig ist, sind die Bodendurchlüftung und der Bodenwasserhaushalt begünstigt.

Die Insel Poel weist einen der fruchtbarsten Böden von ganz Mecklenburg auf, der durch die dichte Bewaldung mit einem Eichen-/Hainbuchenwald entstanden ist. Aufgrund von Rodungen ist dieser Wald kaum noch vorhanden. Der dunkelbraune bis schwarze Humushorizont kann bis zu 50 cm mächtig sein.
 
Klima
Die mittlere Jahrestemperatur auf Poel beträgt 8 °C, der mittlere Jahresniederschlag 535 m. Er herrscht maritimes Klima, im Mittel sind an der Küste Mecklenburg-Vorpommerns 200 Tage des Jahres frostfrei.

Bedingt durch die langsame Erwärmung der kalten Ostsee beginnt der Frühling erst spät. Obwohl auf der Insel Poel verhältnismäßig wenig Niederschlag fällt, treten hierdurch bedingte Wasserdefizite für die Vegetation nicht auf. Dies liegt daran, dass sich in direkter Meeresnähe eine hohe Luftfeuchtigkeit ausbildet, die auf Poel bei 84 % im Mittel liegt.

Die Winde kommen zumeist aus West, im Mittel hat die Insel etwa 146 bewölkte und 43 sonnige Tage.
 
Natur
Obwohl die Insel sehr flach ist, bietet sie dennoch eine sehr abwechslungsreiche Landschaft mit sanften Hügeln, Steilküsten, Reichen, kleinen Seen, Salzwiesen, feinsandigen Stränden sowie Ackerflächen und grünen Weiden.

An der Küste der Insel wachsen Pflanzen, die eine salzige Umgebung bevorzugen wie z. B. das Salz-Milchkraut, die Salzmiere, der Meersenf oder der Meerkohl. Auf Dünen wachsen beispielsweise die Strand-Salzmiere und das Kali-Salzkraut. Feuchtere Gebiete beheimaten den Strand-Dreizack, die Salzbinse, den Strandflieder sowie verschiedene Arten des Löffelkrautes. Auch an der Kliffküste existieren typische Pflanzengesellschaften, die jedoch durch Anpflanzung vom fremden Gewächsen teilweise verdrängt wurden. An Wasserpflanzen kommen das Seegras, der Blasentang und Grünalgen vor. Im Sommer findet man die Ohrenquelle, durch Strömungen können auch die seltenen Feuerquellen bis zur Insel gelangen. Vorkommende Muschelarten sind die Miesmuschel, Herzmuschel sowie die weiße Sandklaffmuschel.

An Tieren sind zahllose Vögel, sowie Rehe, Hasen, Igel und Füchse auf der Insel Poel beheimatet.
 
Geschichte
Wegen der strategisch günstigen Lage der Insel Poel, haben sich bereits im Mittelalter die Herzöge von Mecklenburg und das Domkapital zu Lübeck um sie gestritten. Im Jahr 1163 wurde die Insel in einer Urkunde des Erzbischofs Hartwig von Bremen erstmals urkundlich erwähnt. Um das Jahr 1210 holte Heinrich Borwin I. von Mecklenburg deutsche Siedler auf die Insel Poel. Zu dieser Zeit wurde mit dem Bau der Dorfkirche begonnen, der etwa 1350 beendet wurde.

Im Jahr 1318 verkaufte der Herzog die gesamte Insel und dazu noch 7 Dörfer an die Ritter von Plessen, Preen und Stralendorf. 1344 erwarb das Lübecker Heiligen-Geist-Hospital die Dörfer Seedorf, Brandenhusen, Weitendorf und Wangern. 1614 wurde mit den Bauarbeiten an der Poeler Festungsanlage mit Schloss begonnen, die 4 Jahre später größtenteils abgeschlossen waren. Im Jahr 1627 besetzten dänische Truppen kurzzeitig die Festungsanlage von Poel, im Folgejahr marschierten kaiserliche Truppen ins Land und verwüsteten das Schloss. Dieses wurde zwar wieder instandgesetzt, jedoch bereits um 1635 von den Schweden besetzt.

Im Jahr 1638 fielen Wallensteins Horden erneut in die Festung ein. Erst als Mecklenburg den Westfälischen Friedensvertrag unterzeichnete, wurde die Insel für die kommenden Jahrhunderte schwedisches Reichslehen. 1703 waren Schloss und Festungsanlage völlig verfallen und dienten fortan als Steinbruch. Während des 7jähriges Krieges fielen mehrmals die Preußen ein.

Im Jahr 1803 zahlte Herzog Friedrich I. einen Kredit von 1,25 Mio. Reichstaler an Schweden, wofür er 99 Jahre lang die Rechte an Poel zurückbekam. Schweden verzichtete dann jedoch auf die Rückgabe der Insel und diese kehrte danach endgültig nach Mecklenburg zurück.

Am 03.05.1945 verdrängten sowjetische Truppen die britischen Einheiten von Poel. Am selben Tag versenkten britische Jagdflieger versehentlich die Cap Arcona und 3 weitere Schiffe mit über 7.000 KZ-Insassen, von den 28 tot an Land gespült wurden. Nach Kriegsende gehörte Poel zur sowjetisch besetzten Zone Deutschlands, ab 1949 zur DDR.

Nach dem Mauerfall konstituierte sich am 19.12.1989 in Kirchdorf der "Runde Tisch" der Gemeinde, im Mai des Folgejahres fanden die 1. demokratischen Wahlen zur Gemeindevertretung statt. Im Jahr 2003 wurden Partnerschaftsverträge mit der Gemeinde Hammarö in Schweden unterzeichnet.
 
Tourismus
Der Tourismus der Insel hat eine große Bedeutung, bereits in den 60er Jahren gab es in Timmendorf die ersten Badegäste. Eine richtige Entwicklung des Tourismus ist jedoch erst zum Beginn des 20. Jahrhunderts zu verzeichnen. Das Kurhaus am Schwarzen Busch wurde 1910 erbaut, 3 Jahre danach standen bereits ca. 310 Betten für Urlaubsgäste zur Verfügung.

Im Jahr 2004 gab es ein Angebot von über 6.200 Betten. Auf der Insel gibt es das ganze Jahr über ein großes Angebot für Touristen. Im Heimatmuseum der Insel wird das Leben und die Entwicklung der Insel Poes gezeigt. Die Backsteinkirche wurde in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts im romanisch-gotischen Stil erbaut. Der Schlosswall ist der Überrest der Wallanlagen, ein Modell des Schlosses kann im Heimatmuseum besichtigt werden.

Auf Poes gibt es weiterhin zwei Leuchttürme, in Gollwitz zudem noch ein Leuchtfeuer. Auf der Insel werden außerdem zahlreiche Sportmöglichkeiten angeboten.
 
Verkehr
Ein Damm verbindet das staatlich anerkannte Ostseebad mit dem Festland. Per Schiff erreicht man über den Kirchsee (eine Bucht, die bis ins Zentrum der Insel ragt) den Hauptort Kirchdorf.
 
Besonderheiten
Nach jedem Hochwasser mit Sturm kann man Veränderungen an der Küste erkennen. Durch den natürlichen Vorgang der Erosion und Sedimentation an der Küste bricht an den Steilküsten Material ab, an seichten Stellen in ruhigen Buchten wird hingegen Sand abgelagert.


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