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Usedom


Die Insel Usodom liegt in der Ostsee vor dem Stettiner Haff und gehört zum Großteil zu Mecklenburg-Vorpommern. Der östliche Teil der Insel ist polnisches Staatsgebiet, weiter östlich schließt sich die Insel Wollin an. Die Fläche der Insel beträgt 445 km² (deutscher Anteil 373 km², polnischer Anteil 72 km²). Die Einwohnerzahl liegt bei ca. 76.500 (deutscher Anteil 31.500, polnischer Anteil 45.000).
 
Geografie
Die Insel wird im Westen vom Peenestrom, im Osten von der Swine und im Norden von der Ostsee begrenzt. Rügen liegt nordwestlich von Usedom, östlich Wollin, vorgelagert sind die Inseln Ruden und Greifswalder Oie.

Der deutsche Teil der Insel gehört zum Landkreis Ostvorpommern im Land Mecklenburg-Vorpommern. Der polnische Teil gehört zur Woiwodschaft Westpommern.
 
Klima
Mit 1917 Sonnenstunden im Jahresdurchschnitt ist Usedom die sonnenreichste Gegend in Deutschland. Die Insel liegt in der gemäßigten Zone und wird vom Küstenklima der Ostsee beeinflusst. Dieses ist durch maritime und kontinentale Strömungen gekennzeichnet.

In den Sommermonaten liegen die Tagestemperaturen bei ca. 21 °C, es kann jedoch vereinzelt auch bis zu 30 °C warm werden. Im Winter gehen die Temperaturen auf 0 bis -5 °C zurück. Die Wassertemperatur liegt im Juli und August bei etwa 17 °C.

Auf Usedom herrscht ein mildes jodhaltiges Reizklima, dass besonders heilend bei Atemwegs- und Lungenerkrankungen wirkt.
 
Natur
Usedom zeichnet sich durch eine besonders vielfältige und einzigartige Flora und Fauna sowie einen außergewöhnlichen Artenreichtum aus. Zudem gibt es auf der Insel viele verschiedene Landschaftsformen. Diese sind durch das Achterwasser und die Ostseeküste unterschiedlich geprägt.

Auf Usedom findet man nur sehr wenige blühende Pflanzen, es gibt jedoch Pflanzenarten wie die Stranddistel, die Salzmiere, den Meer-Senf und das Kali-Salzkraut die bereits sehr selten geworden sind. In den Moorgebieten wachsen verschiedene Heidekrautarten, Sumpfveilchen und Moosbeeren, teilweise auch den Fleisch fressenden Sonnentau.

Das größte Moor auf Usedom, der Thurbruch, ist zugleich auch eines der größten Niedermoore im Norden Ostdeutschlands. Es wurde im 20. Jahrhundert aus wirtschaftlichen Gründen entwässert, um es als Weideland und zum Torfabbau nutzbar zu machen.

Die Randgebiete sind durch Gehölzarten charakterisiert, hierbei handelt es sich um Schwarzerlen, Birken und Weiden. Auf dem 59 m hohen Golm wachsen unterschiedliche Buchenarten wie die Rotbuche, die Perlgras-Buche und die Siebenstern-Buche. Im Frühling ist der Waldboden mit Leberblümchen, Maiglöckchen, Waldgoldstern, Frühlingsplatterbse und Scharbockskraut bedeckt. Auf dem Streckelsberg gibt es ebenso einen Buchenwald mit zahlreichen Rot- und Perlgrasbuchen. Vereinzelt findet man hier wie auch bei Peenemünde Orchideenarten, die allerdings sehr selten geworden sind.

Usedom sowie die dazugehörigen Inseln haben eine überragende Bedeutung als Rast- und Brutplätze für Zugvögel und Enten. Da die Inseln relativ klein und wenig oder gar nicht besiedelt sind, bieten diese für die Vögel ein ideales Rückzugsgebiet. Beheimatet sind u.a. Lach-, Sturm-, Silber- und Schwarzkopfmöwen sowie Schnatter-, Pfeif- und Eisenenten. Insgesamt sind etwa 170 verschiedene Vogelarten dort beheimatet, auch vom Aussterben bedrohte wie der Austernfischer und der Sandregenpfeifer.

Wie der Ortsname Heringsdorf schon sagt, wurde auf Usedom früher viel Hering gefangen, der auch heute noch 60 % des Fischfangs ausmacht. Jedoch wird der Hering aufgrund internationaler Konkurrenz nur noch regional verkauft. Vor der Küste der Insel sind in geringeren Mengen auch Aale, Lachse, Barsche, Sprotten und Schollen zu finden.

Der Thurbruch ist bekannt für seine verschiedenen Schmetterlinge, unter denen sich auch Arten aus dem alpinen Raum befinden.
 
Geschichte
Um das Jahr 1125 wurde der Name "Uznoimia Civitas" von dem hier missionierenden Bischof Otto von Bamberg erstmals bezeugt. Er bezieht sich auf die gleichnamige Kleinstadt im Südwesten von Usedom. Der Name Uznoimia wandelte sich bis zum Jahr 1420 hin zu Usedum.

Im Zusammenhang mit der Namenserwähnung steht die Eroberung des Landstriches durch den 1. Herzog von Pommern, Wartislaw I., sowie die von ihm veranlasste Missionierung durch Bischof Otto von Bamberg. Der Ort Usedom war bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts eine der bevorzugten Residenzen der Herzöge von Pommern. In der 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts begann die Einwanderung deutscher Siedler, wodurch Usedom dem deutschen Kulturraum angeschlossen wurde. Wo sich die slawische Großsiedlung Usedom befand, entstand die deutsche Stadt Usedom.

Die Kirche war ein bedeutender Träger der neuen Kultur, Vorreiter war das um 1155 bei Usedom gegründete Prämonstratenserkloster, das 1308 nach Pudagla verlegt wurde. Während des Mittelalters brachte das Kloster beträchtliche Teile der Insel in seinen Besitz. Im Zuge der Reformation im Herzogtum Pommern im Jahr 1535 wurde es aufgehoben und in ein herzogliches Amt umgewandelt.

Im Jahr 1630 landete eine schwedische Armee unter Gustav II. Adolf bei Peenemünde, womit das eigentliche Eingreifen des nordischen Königreiches in den 30jährigen Krieg begann. Nach dessen Ende fiel Usedom zusammen mit dem übrigen Vorpommern sowie dem gesamten Odermündungsgebiet an Schweden und wurde Teil von Schwedisch-Pommern. Das Gebiet blieb jedoch Teil des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nationen.

Zwischen 1648 und 1720 war Usedom mehrmals Schauplatz kriegerischer Auseinandersetzungen zwischen Brandenburg-Preußen und Schweden. Zum Ende des großen Nordischen Krieges von 1700 bis 1721 kam die Insel endgültig an Preußen. Wegen wirtschaftspolitischer Bestrebungen des preußischen Königshauses kam es bereits in der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts zum Ausbau der nur schwer passierbaren Swine. In dessen Ergebnis entstand bis 1764 an deren Mündung die neue Stadt Swinemünde.

Im Jahr 1818 wurden aus den beiden Inseln Usedom und Wollin als Teil der preußischen Verwaltungsreform der Landkreis Usedom-Wollin mit Swinemünde als Kreisstadt gebildet. Bereits 1824 bzw. 1925 begann der Badebetrieb in den Orten Swinemünde und Heringsdorf. Die große Zeit der Seebäder begann jedoch erst nach der Reichsgründung.

Im 2. Weltkrieg befanden sich in Peenemünde die Heeresversuchsanstalt, die Erprobungsstelle der Luftwaffe Peenemünde-West und in Swinemünde ein Marinestützpunkt. Diesen Anlagen galten die alliierten Luftangriffe von 1943 bis 1945. Der Angriff auf Swinemünde am 12.03.1945 forderte zahlreiche Opfer unter den dortigen Flüchtlingen aus dem Osten. Diese wurden in Massengräbern auf dem Golm (einer Anhöhe bei Kamminke) beigesetzt. Hier befindet sich heute eine Gedenkstätte, 2005 wurde außerdem eine internationale Jugendbegegnungsstätte eröffnet.

Die Unterstellung von Swinemünde unter polnische Verwaltung wurde auf der Potsdamer Konferenz mit der Festlegung der deutsch-polnischen Grenze beschlossen, die offizielle Übergabe erfolgte am 06.10.1945. Bis 1952 bestand der bei Deutschland verbliebene Teil von Usedom administrativ als Kreis Usedom in der sowjetischen Besatzungszone weiter. Die Kreisverwaltung war von Oktober 1945 bis März 1946 in Bansin, danach in Ahlbeck.

Mit der Verwaltungsreform von 1952 wurde aus dem Kreis Usedom sowie teilweise des angrenzenden Festlands der neue Kreis Wolgast, der bis zur Kreisgebietsreform 1994 bestand. Dann wurde er mit den Kreisen Anklam und Greifswald zum Landkreis Ostvorpommern zusammengeschlossen.

Auch nach dem 2. Weltkrieg blieb der Fremdenverkehr ein wichtiger Wirtschaftszweig, wobei viele private Hotels und Pensionen 1953 durch die so gen. "Aktion Rose" beschlagnahmt bzw. enteignet wurden. Diese wurden u. a. durch volkseigene Betriebe aus der ganzen DDR übernommen. Nach 1990 wurden alle Armeestandorte, wie der Marine- und Luftwaffenstützpunkt, aufgelöst.
 
Geologische Geschichte
Usedom besteht aus einem Teil eines Endmoränenbogens, der sich auf der Insel Wollin fortsetzt. Dieser entstand an der Stirn des zurückschmelzenden skandinavischen Eises der Weichseleiszeit, die Schmelzwässer flossen nach Süden in einen Eisstausee (das heutige Stettiner Haff). Dieses wird heute durch die ehemaligen Schmelzwassertäler entwässert. Mit ansteigendem Ostseespiegel am Ende der letzten Eiszeit wurde durch Strandversatz eine Ausgleichsküste gebildet. Diese ist heute in Form der Sandstrände zu finden.

Auch auf Usedom gibt es die für ehemalige Vergletscherungsgebiete charakteristischen Findlinge. Die teils mehrere m³ großen und tonnenschweren Gesteine stammen alle aus Skandinavien und vom Grunde der Ostsee. Sie weisen oft Erosionsformen durch den Eistransport in Form von Kratzern und Schliffflächen auf.
 
Tourismus
Usedom hat mit seinen zahlreichen Ostseebädern und den 3 Kaiserbädern auf deutscher Seite sowie Swinemünde auf polnischer Seite für den Tourismus beider Länder eine große Bedeutung. Dort befinden sich zahlreiche Unterkunftsmöglichkeiten und Freizeiteinrichtungen. Touristische Anziehungspunkte sind weiterhin die auf Usedom liegenden Binnenseen, im Hinterland befindet sich die reizvolle Kleinstadt Usedom sowie verschiedene Dörfer mit Schlössern und zahlreichen weiteren Touristenattraktionen.
 
Verkehr
Im 19. Jahrhundert wurde eine direkte Bahnlinie von Berlin nach Ahlbeck und Swinemünde gebaut, von der außer dem Bahndamm und einigen Bahnhofsgebäuden nur noch die beeindruckende Ruine der stählernen Hubbrücke Karnin erhalten geblieben ist. Nach dem Ersatz der alten Wolgaster Peenebrücke im Jahre 1996 und der Gleisanbindung über diese Brücke nach Wolgast im Jahr 2000 kann heute die Usedomer Bäderbahn auch das Festland erreichen. In Richtung Swinemünde wurde die Eisenbahnstrecke bis zur Grenze wieder erneuert.

Die Auffahrt ist über 2 Klappbrücken (deutscher Anteil) sowie Autofähren (polnischer Anteil) möglich. Es existiert ein Grenzübergang bei Ahlbeck, der bis zum 20.12.2007 nur für Fußgänger und Radfahrer offen war. In Swinemünde befindet sich ein Fährhafen für den Verkehr mit Schweden.

Bei der Ortschaft Garz nahe der polnischen Grenze befindet sich ein Flughafen, auf dem Flugzeuge bis zur Größe des Airbus A320 landen können.
 
Besonderheiten
Die wichtigsten Gesteinsarten der Findlinge sind im Usedomer Gesteinsgarten ausgestellt. Die Freiluftausstellung vermittelt dem Besucher einen Einblick in die geologische Vergangenheit der Gegend. Der älteste Findling ist ca. 2 Milliarden Jahre alt, der größte wiegt etwa 7 t.


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