Krakatau in Geographie,Vulkane,Asien | lexolino.de

Krakatau


Krakatau ist eine Vulkaninsel in der Sunda-Straße und liegt zwischen den indonesischen Inseln Sumatra und Java. Im Laufe der vergangenen Jahrhunderte brach der Krakatau mehrmals aus, wobei sich die bekannteste Eruption am 27.08.1883 ereignete. Bei diesem Ausbruch wurde die gesamte Vulkaninsel, die damals zu Niederländisch-Indien gehörte, vollkommen zerstört.
 
Ausbrüche
Nach einem Jahrhunderte langen Stillstand war es bereits Monate vor dem Ausbruch zu kleineren und mittleren Ausbrüchen gekommen. Die niederländische Kolonialverwaltung schickte hintereinander 2 Expeditionen zum Krakatau. Die erste kehrte beim Anblick der Schäden auf der Insel zurück, die zweite bestieg hingegen, teilweise in Unkenntnis der Gefahren, den Vulkan noch einmal. Sie sah als letzte das Innere des bereits aktiven, jedoch kurzzeitig ruhigen Vulkankraters, bevor dieser kurz darauf in einer gewaltigen Calderaexplosion verschwand.

Am 22.08.1883 erfolgt die erste Eruption, am 26.08. kam es dann zur eine zweiten. Am Folgetag um 5.30 Uhr ereignete sich der nächste Ausbruch, ein weiterer um 6.44 Uhr. Gegen 10 Uhr fand der gewaltigste Ausbruch statt, bei dem der Krakatau 18 km³ Asche und Gestein bis in eine Höhe von 80 km! in die Erdatmosphäre schleuderte. Bei Ausbruch des Pinatubo waren es im Vergleich 10 km³.

Die Sprengkraft des Ausbruchs dürfte zwischen 200 und 2.000 Mt. TNT gelegen haben, was 10.000 bis 100.000 Hiroshima-Bomben entspräche. Rasch entleerte sich die unterirdische Magmakammer und stürzte dann mit dem Gewicht der Deckenformation ein. Daraufhin strömten die Wassermassen des umgebenden Meeres schlagartig nach, dieser Einsturz verursachte an den umliegenden Küsten eine bis zu 40 m hohe Flutwelle. Auf diese folgten Ascheregen und pyroklastische Ströme. Diese Naturgewalten zerstörten auf den umliegenden Inseln 165 Städte und Dörfer und kosteten insgesamt 36.417 Menschen das Leben. Zwei Drittel der Vulkaninsel Krakatau versanken nach dem Ausbruch im Meer.

Der Ausbruch war der zweitgrößte der Neuzeit, seine Stärke erreichte einen Vulkanexplosivitätsindex von 6 bei maximal 8 möglichen Werten. Vergleichbar ist in der jüngsten Vergangenheit nur der etwa halb so starke Ausbruch des Pinatubo im Jahr 1991.

Die Explosionsgeräusche, die den Ausbruch des Krakatau begleiteten, waren noch auf der ca. 4.800 km entfernt liegenden Insel Rodrigues nahe Mauritius zu hören. Die folgenden atmosphärischen Schockwellen wurden rund um die Erde registriert. Die Luftdruckwelle der Explosion war auch noch nach 5 Tagen und 6 Erdumläufen messbar. Die Flutwelle wurde selbst in Europa noch registriert. An Pegeln im Golf von Biskaya, 17.000 km von ihrem Ursprung entfernt sowie entlang des Ärmelkanals wurde sie als Ausschlag von 2 cm aufgezeichnet.

Größere Partikel wie u. a. Bimsstein gingen in einem Gebiet von fast 4 Mio. km² nieder, die feine Vulkanasche stieg in die obere Atmosphäre auf, wo sie sich in wenigen Tagen weltweit in über 70 % dieser Luftschicht verteilte. Auf der ganzen Erde wurden wegen der Partikel in der Atmosphäre spektakuläre Sonnenuntergänge beobachtet sowie eine totale Mondfinsternis am 04.10.l883. Es dauerte Jahre, bis diese Partikel aus der Atmosphäre wieder abgesunken waren. Vor allem auf der Nordhalbkugel sank die Durchschnittstemperatur um 0,5 - 0,8 °C u. a. durch die Reflexion der Sonnenstrahlen zurück ins All.
 
Natur
Größere Tierarten überlebten den Vulkanausbruch nicht, 1886 wurden die Reste des Vulkans durch Warane besiedelt, die von benachbarten Inseln angeschwommen wurden. Nach dem Ausbruch gab es einige Expeditionen zur Untersuchung der Fauna. Im Jahr 1933 wurden Schlangen, Geckos und andere kleine Echsen entdeckt. Diese waren wahrscheinlich auf angeschwemmtem Treibholz auf die Insel gelangt.
 
Geschichte
Die ältesten Erwähnungen der Vulkaninsel in der westlichen Welt findet man auf einer Landkarte von Lucas Janszoon Waghenaer, der die Insel Pulo Carcata nannte. Die heute gängigen Bezeichnungen sind Krakatoa oder Krakatau. Der Name Krakatoa wird v. a. in der englischsprachigen Welt häufig verwendet; die Bezeichnung Krakatau wird dagegen zumeist von Indonesiern gebraucht.

Es gibt auch Theorien, wonach im Jahre 535 n. Chr. an gleicher Stelle ein Vorgänger des Krakatau (der Proto-Krakatau) explodierte.
 
Besonderheiten
Dort wo sich ursprünglich der Krater des Krakatau befand, begann ab 1927 ein neuer Vulkan zu wachsen, der 1930 nach mehreren Anläufen die Wasseroberfläche durchbrach. Jährlich wuchs der Vulkan durch Ascheauswürfe und Lavaströme um mehr als 4 m. Der Anak Krakatau (Sohn des Krakatau) benannte Vulkan ist heute bereits ca. 450 m hoch.

Da ihnen das Wissen über das Geschehen der Vergangenheit fehlt, nehmen viele der dort lebenden Menschen die Gefahr eines neuerlichen großen Ausbruches nicht ernst. Der vorerst letzte Ausbruch des Anak Krakatau ereignete sich am 08.11.2007.


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