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Stromboli


Der Stromboli ist eine italienische Vulkaninsel im Mittelmeer nördlich von Sizilien mit dem noch aktiven Strato- oder Schichtvulkan. Die Insel gehört zu der Gemeinde Lipari in der Provinz Messina im Tyrrhenischen Meer. Der Name bezieht sich auf die Vollkommenheit des vulkanischen Kegels, abgeleitet vom griechischen Wort Strongyle (der Kreisel).

Vom Meeresspiegel aus beträgt die Höhe der steil aus dem Wasser aufragenden Insel ca. 926 m, vom Meeresgrund ragt der Vulkankegel etwa 3.000 m auf. Die Fläche der Insel beträgt nur etwa 12,6 km², was ungewöhnlich für diese Höhe ist.

Auf der Insel befinden sich 2 Ortschaften. In Stromboli leben ständig etwa 450 Einwohner, Ginostra hat nur 27 Einwohner. In beiden Ortschaften existieren kam Autos, in Ginostra gibt es nur enge Fußwege. In Stromboli dürfen Elektro-Minitransporter und motorisierte Dreiräder zur Versorgung der Bevölkerung sowie Einwohner mit Motorrollern fahren.

An der Nordwestseite von Stromboli liegt die berühmte "Sciara del Fuoco" ("Feuerrutsche"), an deren oberem Ende sich die Krater befinden. Über diese fließt gelegentlich die Lava des Vulkans ins Meer hinab. Trotz unzähliger Touristen und Forscher hat Stromboli viel von ihrer Ursprünglichkeit behalten.
 
Vegetationsgeografie
Auf der Vulkaninsel kann man vegetationsgeografisch drei charakteristische Zonen unterscheiden:
  • Die untere Hangzone zieht sich auf ca. 100 m Höhe, wo die Siedlungsgebiete von San Vincenzo und San Bartolo an der Nordostküste liegen. Auf der entgegengesetzten Südwestküste liegt der kleine Ort Ginostra. Diese Kulturzone zog sich früher mit landwirtschaftlicher Nutzung bis auf 600 m die Bergflanken emport.
  • Oberhalb schließt sich der heute landwirtschaftlich nicht mehr genutzte Bereich mit der charakteristischen Maccia an, wo Hartholzgewächse, Dornensträucher, Ginster- und Pfahlrohrbewuchs vorherrschen.
  • Danach beginnt über 600 m Meeresniveau das mit Aschen bedeckte, pflanzenfreie Gipfelgebiet, wo auch die Kraterterrasse liegt. U. a. durch die Einwirkung vulkanischer Gase und ständiger Ascheauswürfe (besonders im Bereich der Sciara del Fuoco) kann sich hier keine Vegetation entfalten.
 
Geologie
Im Jung-Pleistozän vor ca. 40.000 Jahren kam es zum Initialausbruch des Paläo-Stromboli. Der als Schlotfüllung übriggebliebene Rest eines evtl. noch älteren Vulkans ist der Strombolicchio, der 1,5 km vor der Nordost-Küste im Meer liegt. Nachdem der Paläo-Stromboli nicht mehr tätig war, formte sich eine Caldera von etwa 1,8 x 3 km durch einen vulkano-tektonischen Einbruch.

Vor etwa 40.000 Jahren kam es im Jung-Pleistozän zum Initialausbruch des Paläo-Stromboli. Der als Schlotfüllung stehen gebliebene Rest eines möglicherweise noch älteren Vulkans ist der 1,5 km vor der Nordost-Küste im Meer liegende Strombolicchio. Innerhalb dieser Caldera bildete sich nachfolgend ein neuer Vulkan, der Neo-Stromboli, der erstmals vor etwa 10.000 Jahren ausbrach. Dieser füllte während seiner Aktivität die Paläo-Stromboli-Caldera fast vollständig auf. Hierbei floss, anders als zur heutigen Tätigkeit des Stromboli, reichlich Lava aus. Vor 5.000 - 6.000 Jahren kam es am Ende der Tätigkeit des älteren Neo-Stromboli erneut zu einem, wenn auch kleineren Caldera-Einbruch. Durch diesen bildete sich der Sciara del Fuoco-Graben, eine so gen. "Hängende Caldera" am Nordwest-Hang des Stromboli. Nach Einbruch dieser Neo-Stromboli-Caldera bildete sich vor ca. 5.000 Jahren an deren Südost-Ende exzentrisch der jüngere Neo-Stromboli als der heute aktive Vulkan.
 
Ausbrüche
Der Vulkan ist ständig aktiv und es kommt in unregelmäßigen Abständen zur größeren und kleineren Eruptionen aus mehreren Krateröffnungen. Das ausgeworfene Material rollte zum Teil über die Sciara del Fuoco ins Meer oder in den Krater zurück.

Am 11.09.1930 kostete der bisher heftigste Ausbruch des Stromboli, als ein mächtiger pyroklastischer Strom aus Asche, Schlacken, Steinen und heißen Gasen durch die Vallonazzo-Schlucht donnerte, 3 Inselbewohner das Leben. Die Glutlawine raste mit einer Geschwindigkeit von 70 km/h und einer Fronthöhe von 10 m durch die Enge Schlucht ins Meer, wobei einige am Strand liegende Boote in Brand gesetzt wurden. Das Meer begann in einem Umkreis von etwa 20 m zu kochen, wobei ein Einheimischer tödlich verbrüht wurde.

Am 23.01.2002 gab es im Bereich des Gipfels eine größere Explosion, welche in allen Siedlungen der Insel zu hören war, auf die Orte fiel minutenlang leichter Ascheregen. Zunächst nahm die Aktivität des Stromboli bis zum Sommer wieder ab. Am 24.07. gab es erneut eine Explosion die überall zu hören war, und von einer braunen, pilzförmigen 500 m hohen Aschewolke begleitet wurde.

Am 29.12.2002 fand ein weiterer Ausbruch des Vulkans statt. Hierbei riss ein ungewöhnlich starker Lavafluss einen Teil des Vulkankegels ab der ins Meer rutschte und eine Flutwelle verursachte. Herabfallende glühende Steinbrocken verursachten weit über den bewohnten Teilen der Insel kleinere Brandherde, die jedoch schnell wieder erloschen. Einige direkt am Meer liegende Häuser von Stromboli wurden durch die Flutwelle beschädigt, jedoch wurde niemand verletzt. Die gesamte Insel wurde für mehr als 2 Monate evakuiert.

Auch in der Folgezeit bildeten sich fortwährend kleinere Lavaströme und Felsstürze auf der unbewohnten Inselseite unterhalb der Krater. Am Morgen des 05.04.2003 ereignete sich dann eine größere Eruption, die eine große pilzförmige Rauchwolke verursachte. Inselbewohner konnten das Einschlagen größerer Blöcke hören, in Ginostra gingen einige Bomben nieder. Verletzt wurde niemand, jedoch wurden 2 Häuser von metergroßen Blöcken getroffen. Diese gingen auch auf Seiten des Ortes Stromboli nieder, erreichten den Ort jedoch nicht.

Mitarbeiter des Geologischen Instituts Catania fanden bei einem Überwachungsflug am 08.04.2003 vier aktive Krater vor. Diese förderten Lava im oberen Teil der Sciara, zwei der Ströme breiteten sich in ihrem mittleren Teil aus und bewirkten Steinschlag teilweise bis zum Meer. Der Lavastrom endete am 22.07.2003, die Aktivität am Nordostkrater förderte noch des Öfteren Fetzen von Lava, am Südwestkrater wurden nur Aschenaustritte beobachtet.

Am 27.02.2007 floss wiederum Lava die Sciara del Fuoco herunter bis ins Meer, diese bildete im Küstenbereich ein beachtliches Lavadelta. Die Behörden warnten vor möglichen Erdrutschen und Flutwellen. Am 15.03.2007 ereignete sich eine gewaltige paroxysmale Eruption der Gipfelkrater, am 30.03. waren drei Arme eines Lavstroms zu sehen, welcher aus einer Ausbruchsöffnung in 420 m Seehöhe stammt. Der Lavafluss endete am 02.04.2007 und bis Ende Juli gab es keine regelmäßigen Eruptionen von Lava oder Gesteinsbrocken. Es stiegen lediglich Rauch und Dampf auf, was den Vulkan unberechenbarer machte, und die Gipfelregion wurde für Touristen gesperrt. Seit dem 24.07.2007 hat sich die Eruptionsaktivität wieder normalisiert und der Gipfelbereich wurde vom Zivilschutz wieder freigegeben.
 
Geschichte
Von offizieller Seite wird angegeben, dass die Vulkaninsel bereits seit mindestens 7.000 Jahren durchgehend besiedelt sei, glaubwürdige Belege hierfür können jedoch nicht abgegeben werden. In der Antike war Stromboli den Griechen bekannt, in der Zeit bis 1930 brachte der Weinanbau den Hauptertrag. Dieser wurde jedoch infolge von Reblausbefall und des damaligen Ausbruchs wieder aufgegeben, weshalb die Einwohnerzahl immens zurückging. Infolge des Films "Stromboli" von Roberto Rossellini aus dem Jahr 1949 kam dann Tourismus auf, der heute praktisch die einzige Wirtschaftsquelle der Insel darstellt. Bis heute sind die Bewohner von Stromboli stolz darauf, dass der Hollywoodstar Ingrid Bergman auf der Insel weilte. Das Haus, in dem Bergman und Rossellini wohnten, ziert eine Gedenktafel.
 
Besonderheiten
Knapp 2 km nordöstlich der Insel ragt ein kleiner unbewohnter Fels aus dem Meer, der Strombolicchio. Dieser ist der feste, beständige Kern eines früheren Vulkans, auf ihm befindet sich nur ein Leuchtturm.


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