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Donau


Besonderheiten:
Nach der Wolga ist die Donau der zweitlängste Strom in Europa und misst, je nach Definition 2.845 oder 2.888 km. Sie entspringt im Schwarzwald und mündet in einem ausgedehnten Delta ins Schwarze Meer. Die Donau durchquert in ihrem Verlauf das nördliche Alpenvorland, die Pannonische Tiefebene und das Rumänische Tiefland. Dabei entwässert die Donau weite Teile von Südosteuropa und des südlichen Mitteleuropas.

Etliche Staaten haben Anteil am Einzugsgebiet der Donau. Die Schweiz und Italien haben zwar keinen direkten Zugang, aber im Oberlauf des Inn Anteil am danubischen System. Gleiches gilt für Bosnien-Herzegowina, Montenegro und Albanien mit der Drina und ihrem Nebenfluss Lim.

Für die 4 Staaten Kroatien, Bulgarien, Moldawien und Ukraine stellt die Donau nur einen Grenzfluss dar. Die 6 Staaten Deutschland, Österreich, die Slowakei, Ungarn, Serbien und Rumänien werden von der Donau durchflossen. 1071 Km oder 37 % des Donauverlaufs sind Staatsgrenzen. Anders als bei Rhein, Weser, Elbe und Oder werden die Kilometer der Donau und ihrer Nebenflüsse flussaufwärts gezählt.
 
Basisdaten:
Geographische Lage: Zentral- und Südosteuropa
Länge: 2845 bzw. 2888 km (mit Breg)
Quelle: Donaueschingen bzw. Furtwangen
Mündung: Schwarzes Meer
Quellflüsse: Brigach und Breg
Quellhöhe: 680 bzw. 1080 m
Abflussmenge: 6700 m³/s
Einzugsgebiet: 795.686 km²
Großstädte: Ulm, Ingolstadt, Regensburg, Linz, Wien, Bratislava, Budapest, Novi Sad, Belgrad, Russe, Braila, Galati
 
Quelle und Flussverlauf:
 
Die Donau ist, obgleich die Oberläufe heutzutage verhältnismäßig kleiner sind, geologisch viel älter als der Rhein. Bis heute fließen Teile des Donauwassers durch den porösen Kalkstein der Schwäbischen Alb in den tiefer liegenden Rhein. Diese große Menge unterirdischen Wassers frisst sich zugleich immer mehr in den umgebenden Kalkstein. Man nimmt daher an, dass die obere Donau irgendwann völlig zugunsten des Rheins verschwinden wird.

Im Flusslauf kommt es zwischen Immendingen und Möhringen zur Donauversickerung, wo ein großer Teil des Donauwassers im Boden versickert. Es gelangt über Höhlen im verkarsteten Kalkstein zum über 14 km entfernten Aachtopf, von wo aus es in den Bodensee und später in den Rhein gelangt. Bei extrem wenig Wasser kann es vorübergehend auch zur kompletten Versickerung kommen, weshalb ein Teil des Donauwassers durch einen Stollen an der Versickerungsstelle vorbeigeleitet wird. Eine weitere Donauversickerung, die zusätzliches Wasser unterirdisch zum Aachtopf führt, befindet sich bei Fridingen an der Donau.

Bis kurz hinter Wien hat der Strom eher den Charakter eines Gebirgsflusses, erst danach wandelt er sich allmählich zu einem Tieflandfluss.
 
Verkehr:
 
Etwa 100 Hotelschiffe legen zwischen Passau, Budapest und dem Schwarzen Meer zu Mehrtages-Kreuzfahrten ab. Daneben gibt es viele Tagesausflugsschiffe, welche v. a. in Passau und in der Wachau unterwegs sind. Weiterhin gibt es unzählige kleine, private Sportmotorboote und Frachtschiffe. Zwischen Vidin und Passau verkehrt der Schwerlast Katamaran Khan Asparu.
 
Tier- & Pflanzenwelt:
 
Über 300 Vogelarten sind insgesamt an der Donau beheimatet, der Fluss ist eine der bedeutendsten europäischen Vogelzugstraßen. Die an der Donau gelegenen, noch naturnahen Gebiete bilden oftmals wichtige Areale für Überwinterung, Brut und Rast der Vögel. Hierzu gehören auch seltene Arten wie u. a. Eisvogel, Seeadler, Schwarzstorch und Steppenfalke. Hier sind hauptsächlich die Schutzgebiete Donauauen und Kopacki rit, v. a. aber das Donaudelta hervorzuheben.

Die Donauauen sind der Schnittpunkt des Gebietes Neusiedler See, Donauraum und March. Sie beherbergen v. a. im Winter große Mengen an Tieren wie Seeschwalben, Gänsesäger, Schellenten und Stockenten sowie seltene Arten wie Schelladler, Fischadler und Singschwäne.

Auch im unberührten Sumpfgebiet Kopacki rit im Nordosten von Kroatien an der Draumündung in die Donau überwintern über 260 Vogelarten, wie u.a. der Seeadler. Das Donaudelta ist am wichtigsten für die Vogelwelt, es ist ein zentraler Punkt der europäischen Vogelzugstraße und ebenso Übergangszone von europäischer und asiatischer Fauna. Hier überwintern, rasten oder brüten weit über 300 Vogelarten wie auch die seltene Rothalsgans.

Typische Donaufische sind Barbe, Nase, Blaunase, Aitel, Hasel, Brachse, Karpfen, Güster, Hecht, Zander, Barsch, Aal, Huchen, Sterlet und Welse, sowie Bitterling, Gründling, Schlammpeitzger, Schrätzer, Zingel und Streber. Einige Arten, wie beispielsweise das Donaubachneunauge kommen sogar nur in der Donau oder ihren Nebenflüssen vor. Durch Renaturierungen und verstärkten Landschaftsschutz konnten seltenere Fischarten überwiegend in Österreich und Deutschland wieder etabliert werden.

Auch Säugetierarten wie Steinmarder, Edelmarder, Wildkatze, Biber und Otter sind hier heimisch, im Delta finden sich u.a. Europäischer Nerz, Fischotter, Ziesel und Steppeniltis. Auch bietet die Donau zahlreichen Amphibien und Reptilien Raum (darunter Ringelnatter, Östliche Smaragdeidechse sowie Griechische und Maurische Landschildkröte), weiterhin Endemiten wie dem Donau-Kammmolch. Auch hier weist das Delta eine besondere hohe Artendichte auf.

Bedeutende Baumarten der Weichholz-Auen sind die Silber-Pappel, am Oberlauf auch die Grau-Erle und die Silberweide. Erwähnenswert für die Hartholz-Aue ist die Schmalblättrige Esche, weiterhin sind noch Feld- und Flatterulme und Steileiche belegt. Im Fluss selbst finden sich seltene Wasserpflanzen wie die Wasserfalle oder Wasserschläuche.

In 2 bzw. 3 Staaten ist die Donau auch Teil eines Weinanbaugebiets, wobei die Wachau (Österreich) das qualitativ hochwertigste ist, wo überwiegend Grüner Veltliner, Riesling und Chardonnay angebaut werden. In Ungarn wird Wein fast überall entlang der Donau kultiviert, jedoch verloren in der sozialistischen Ära die früher bekannten ungarischen Weine stark an Qualität. Seit den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts erlebt der ungarische Weinbau eine Renaissance.

Das dritte Weinbaugebiet liegt in Deutschland zwischen Regensburg und Straubing und ist ein letztes Relikt der bis auf die Römer zurückgehenden Kultur des Baierweins an der deutschen Donau.
 
Umwelteinflüsse:
 
Auch die Donau hat, wie zahlreiche andere Flüsse, seit Beginn der Industrialisierung etliche schwere Eingriffe durch Menschenhand erfahren. So existieren nur noch 20 % der Überschwemmungsgebiete des 19. Jahrhunderts, nur noch die Hälfte des Flusslaufs kann heute noch als zumindest „naturnah“ angesehen werden.

Vor allem Großprojekte setzen dem Lebensraum der Donau neben der immer stärker werdenden Verschmutzung durch Landwirtschaft, Industrie und Tourismus stark zu, weiterhin die Zuleitung von Abwässern und die Regulierung durch Wehre, Dämme, Staustufen und Kanäle.

Da gleich 10 Staaten (darunter einige der ärmsten Länder Europas wie Rumänien, Moldawien oder die Ukraine) v. a. ihre wirtschaftlichen Interessen am Fluss wahrnehmen und von seiner Lage profitieren wollen, ist ein grenzüberschreitender Schutz schwierig.
 
Anwohner:
 
Im Einzugsgebiet der Flusses befinden sich 6 Millionenstädte (Wien, Budapest, Belgrad, München, Sofia und Bukarest). An die Donau grenzen die Gemarkungen von 12 Großstädten.
 
Entlang der Donau befinden sich viele berühmte und sehenswerte Sehenswürdigkeiten, sowie zahlreiche Donaulandschaften und Nationalparks mit großer touristischer Bedeutung. Hierzu gehören u.a. der Naturpark Obere Donau in Deutschland, die Wachau sowie der Nationalpark Donau-Auen in Österreich, das Eiserne Tor zwischen Serbien und Rumänien und das transnationale Donaudelta. Überwiegend auf der verkehrsfreien oberen Donau gibt es Möglichkeiten für Boots-, Kanu- und Paddeltouren, weiterhin führt der Donauradweg, der besonders in Deutschland und Österreich sehr beliebt ist, an der Donau entlang. Auch der Flusskreuzfahrt Tourismus ist von großer Bedeutung, zur Hauptsaison befahren über 70 Kreuzfahrtschiffe die Donau.
 
Geschichte:
 
Im 7. Jahrhundert v. Chr. segelten die Griechen flussabwärts, wo ihre Erkundungsreise am Eisernen Tor endete, einer felsigen Kataraktstrecke voller Untiefen. Deren gefährlicher Verlauf machte den griechischen Schiffen die Weiterreise über die Linie Südkarpaten und Serbisches Erzgebirge unmöglich. Den Unterlauf nannten die Griechen Istros, der zunächst auch bei den Römern in Gebrauch war. Der Oberlauf wurde von dem Römern nach dem keltischen Namen Danuvius benannt, der in der Antike als Gott verehrt wurde.

Die Donau bildete unter den Römern fast von der Quelle bis zur Mündung die Grenze zu den Völkern im Norden. Zugleich war sie die Route für den Truppentransport sowie für die Versorgung stromabwärts liegender Siedlungen. Ab dem Jahr 37 n. Chr. bis zur Regierungszeit von Kaiser Valentinian I. war der Donaulimes mit gelegentlichen Unterbrechungen die nordöstliche Grenze des Reiches. Dem Imperium Romanum gelang die Überschreitung der Donau nach Dakien hinein erst in 2 Schlachten in den Jahren 102 und 106 nach dem Bau einer Brücke bei der Garnisonsstadt Drobeta am Eisernen Tor. Durch diesen Sieg entstand die Provinz Dacia, welche im Jahr 271 wieder verloren ging.

Die Donau war im 9. Jahrhundert Wanderweg für die Magyaren, ein asiatisches Hirtenvolk. Diese drangen aufwärts der Donau über die Zwischenstation des Chasarenreichs bis in das heutige Ungarn vor. Dort begründeten Sie gemeinsam mit der slawischen Vorbevölkerung unter Stephan I. in den nachfolgenden 150 bis 200 Jahren die heutige ungarische Nation.

Auch die beim 1. Kreuzzug zwischen 1096 und 1099 vom Heer Gottfried von Boullions genutzte Route Charlemagen zog sich die Donau entlang von Regensburg bis Belgrad. Für das türkische Heer war der Fluss ca. 340 Jahre später auf ihrem Feldzug durch Südosteuropa die zentrale Route für den Transport von Truppen und Nachschub. Die Eroberung von Belgrad gelang erst im Jahr 1521, vier Jahre später zerschlug das osmanische Heer in der ersten Schlacht bei Mohács das ungarische Königreich. Hierbei starb König Ludwig II und Ungarn fiel an das habsburgische Österreich, was der Beginn der Donaumonarchie war.

Die Türken erreichten im Jahr 1529 mit Wien das Zentrum Mitteleuropas, wo sie jedoch geschlagen wurden und die Expansion der Osmanen entlang der Donau war gestoppt. Ab der Schlacht bei Mozács im Jahr 1687 verloren die Türken allmählich wieder Land und Macht, was hauptsächlich auf die Initiative Österreich-Ungarn zurückging. Das Osmanische Reich sollte neben den Österreichern weiterhin bis zum endgültigen Verlust seiner Balkangebiete durch die russisch-türkischen Kriege und die Balkankriege der wichtigste politische Faktor in Südosteuropa bleiben. Hierbei war die Donau nicht nur kommerzielle und militärische Hauptschlagader, sondern auch die politische, kulturelle und religiöse Grenze zwischen Morgen- und Abendland.

1946 wurde nach dem 2. Weltkrieg eine neue Regelung des Flussverkehrs angestrebt, diese sollte das Pariser Abkommen von 1921 ablösen. Zur 1948 abgehaltenen Belgrader Konferenz waren außer den Kriegsstaaten Deutschland und Österreich alle Anrainerstaaten zugelassen. Mit der Unterzeichnung des Übereinkommens wurde gleichzeitig ein Anhang signiert, der Österreich danach in die Donaukommission aufnahm. Die BRD konnte diesem Übereinkommen und der Donaukommission als Folge sowjetischer Vorbehalte erst im Jahr 1998 beitreten.

Die Donau hat als zweitgrößter europäischer Fluss nicht nur in den Kulturen ihrer Anrainerstaaten etliche Spuren hinterlassen. Auch Schriftsteller haben sich neben vielen Sagen und Legenden mit der Donau auseinandergesetzt. Die Donau wird auch in der kroatischen Nationalhymne besungen, fand ihren berühmtesten Widerhall jedoch im Donauwalzer von Johann Strauß.

LEXO-Tags

Geographie Flüsse Europa Donau


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