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Mount-Kenya-Massiv

  

Mount-Kenya-Massiv


Das Mount-Kenya-Massiv ist ein Hochgebirge und an seiner höchsten Stelle 5.199 m hoch, und somit das zweithöchste Bergmassiv in Afrika. Sein Zentrum befindet sich etwa 15 km südlich des Äquators in Kenia.
 
Geografie
Das Mount-Kenya-Massiv liegt etwa 140 km nordöstlich von Nairobi, wo es sich im Herzen von Afrika im Mount-Kenya-Nationalpark befindet. In Richtung Osten fällt das Gelände über den Tana zum weit entfernten Indik hin ab. Nach Westen geht es v. a. in das kenianische Hochland und die Trockensavanne über. Das Massiv weist mit dem 5.199 m hohen Batian die zweithöchste Erhebung in Afrika auf, auf dem immer Schnee und Eis liegt. Die Regionen zwischen den höchsten, meist spitz aufragenden Gipfeln des Batian, sind ab 4.300 m Höhe leicht und ab 4.700 m stärker vergletschert. Die Gletscher am Mount-Kenya-Massiv verlieren seit Jahrzehnten an Größe, was durch einen Rückgang der Niederschläge und die globale Erderwärmung ausgelöst wird.

Im felsigen Massiv finden sich auch Firn- und Schneefelder, Gebirgsflüsse, Wasserfälle und wunderschöne Gebirgsseen mit glasklarem Wasser. Die üppige Vegetation reicht bis auf maximal 3.500 m Höhe. An den Hochgebirgsregionen des Massivs stauen sich sehr oft Wolken, was lang anhaltende und starke Niederschläge mit sich bringt. Im Laufe von Millionen von Jahren konnte sich an den Hängen des Massivs ein schmaler Streifen tropischer Regenwald bilden, weshalb das Mount-Kenya-Massiv als "grüne Insel" aus der ostafrikanischen Trockensavanne aufragt.
 
Geologie
Das Massiv liegt auf der, sich östlich des großen afrikanischen Grabenbruchs befindlichen ostafrikanischen Kontinentalplatte. Von dieser entfernt es sich jährlich um etwa 2 cm, weshalb der Graben immer breiter wird. Wenn diese Driftbewegung auf Dauer anhält, wird das Massiv in einigen Millionen Jahren vermutlich auf einer neuen Kontinentalplatte im Indik liegen.

Das Vulkanmassiv liegt am Ostrand des Rift Valley, des kenianischen Teils des südöstlich verlaufenden Seitenarms des ostafrikanischen Grabenbruchs. Vor ca. 3,5 Mio. Jahren bildeten sich, als sich diese Abzweigung begann aufzuspalten, an seinen Rändern und der Sohle zahlreiche Vulkane wie das Mount-Kenya-Massiv mit seinen Schloten. Seither ist das Zentrum des Kirinyaga ein Vulkan, der einst höher als der Mount Everest war. Von der damaligen Berghöhe zeugen noch heute tiefe Kraterlöcher, einige Lavaströme und mehrere hinterlassene turm- und pyramidenartige Gipfel. Die genannten harten Kerne blieben relativ gut erhalten, während die poröseren oder weicheren Gesteine im Laufe von Jahrmillionen erodierten. Vermutlich hat der Vulkan nicht mehr das Potential für weitere Ausbrüche, auch ist er über mehrere Jahrtausende nicht mehr ausgebrochen und gilt als erloschener Vulkan.
 
Klima
Im Massiv herrscht ein tropischfeuchtes Klima mit sehr hoher Luftfeuchtigkeit und großen Niederschlagsmengen, weshalb sich die unteren Berghänge in Schlammrutschbahnen verwandeln. Die Verdunstung durch die feuchtwarmen Aufwinde fällt ziemlich stark aus, weshalb die Gipfelregionen oft wolkenverhangen sind. In den tieferen Gebieten herrscht tropischfeuchte Witterung vor, auf den Gipfeln eher eisigfeuchte Kälte.
 
Flora und Fauna
Nicht nur in den unteren Bergregionen hat sich durch das tropischfeuchte Hochgebirgsklima eine einzigartige Flora entwickelt, die unzählige Pflanzenarten gedeihen lässt, welche oftmals einen prachtvollen Wuchs aufweisen. Den Fuß des Massivs umgeben fruchtbare Äcker und Felder, auf denen Bohnen, Mais, Kaffee und Tee angebaut werden, an der Westflanke wird Viehzucht betrieben. In etwa 3.000 bis 3.500 m Höhe befindet sich die oberste Grenze des afroalpinen Bergwaldes, das Gebiet über 3.200 m Höhe gehört zum Mount-Kenya-Nationalpark. Oberhalb ist der Bewuchs aufgelockerter, der nach und nach von Geröllhalden und ab ca. 4.300 m von den Gletscherbereichen abgelöst wird.

Zur Flora am Mount-Kenya-Massiv gehören u.a.: Bambuswälder, Baumheide, Bültgras, Farne Flechten, Heidekraut, mannshohe Sträucher von Johanniskraut, Koniferen, Kosobäume, 4,5 bis 5 m hohes Kreuzkraut, Lobelien, Moose, Olivenbäume, Orchideen, Senezien, mehrere Meter hohes Tussockgras, Wacholder und Zedern.

In der Gebirgswelt des Mount-Kenya-Massivs leben unzählige Tierarten, die teilweise bis in die Gipfelregionen vordringen. Hierzu gehören: Bongos, Buschböcke, Waldschweine, Colobusaffen, Elefanten, Hyänen, Kaffernbüffel, Klippschliefer, Klippspringer, Leoparden Meerkatzen, Nashörner und Paviane.

Ab etwa 3.200 m Höhe umschließt der ca. 715 km² große Mount-Kenya-Nationalpark das zentrale Mount-Kenya-Massiv, um die Flora und Fauna und das Landschaftsbild zu schützen und für die Zukunft zu bewahren.
 
Tourismus
Da Straßen aus allen Himmelsrichtungen bis auf ca. 3.000 m Höhe an das Massiv heranführen, kann dieses als besucherfreundlich betrachtet werden. Im Tal befinden sich etwa 30 verschiedene Wege, die zunächst durch den afroalpinen Regenwald und danach in höhere Regionen führen, wobei es leichte und schwere Aufstiegsrouten gibt. Die Bergwelt ist touristisch gut erschlossen, wegen des tropischen Klimas ist eine Ersteigung jedoch ein anstrengendes Unterfangen. Um die Höhenkrankheit zu vermeiden, sollten täglich nur geringe Höhenmeter überwunden werden.

Bei der Ersteigung der höchsten Gipfel stehen ortsansässige Führer und Träger zur Verfügung. Die Aufstiege erfordern von den Bergsteigern eine gute Kondition sowie eine geeignete Hochgebirgsausrüstung und entsprechende Erfahrung. Die Gletscherfelder und Felswände können auf unterschiedlichen Routen und Schwierigkeitsstufen von 3 bis 7 bestiegen werden. Alljährlich geschehen viele Unfälle, da das Massiv seine Tücken hat und viele Touristen ihre Fähigkeiten überschätzen. Für den Aufstieg auf der Südseite sind Januar und Februar die besten Monate, für die Nordseite sind dies August und September.
 
Besiedlung
Unter anderem befinden sich die nachstehenden Orte im oder rund um das Mount-Kenya-Massiv: Nyeri im Westen, Naro Moru im Westen (bedeutendster Ort zum Aufstieg), Nanyuki im Nordwesten, Embu im Südosten, Chogoria im Osten, Meru im Nordosten und Ena im Südosten.

Die einheimischen Kikuyu und Kamba nennen oder nannten das riesenhafte Mount-Kenya-Massiv Kirinyaga und Kinyaa, was etwa "leuchtender Berg" bedeutet. Dies gab später auch dem Staat den englischen Namen Kenia. Das Massiv gilt nach wie vor als der Thron des "Ngai wa Kirinyaga", der Gott des Kirinyaga.
 
Geschichte
Im Jahr 1849 wurde das Mount-Kenya-Massiv von dem deutschen Missionar und Afrikaforscher Dr. Johann Ludwig Krapf für die westliche Welt entdeckt. Bei seiner Rückkehr berichtete er von der weißen Pracht des Massivs, die jedoch als Sinnestäuschung abgetan und erst 1883 vom britischen Forscher Joseph Thomson bestätigt wurde.

Die Erstbesteigung des Massivs gelang im Jahr 1899 dem Briten Sir Halford Mackinder mit Cesar Ollier und Joseph Brocherel.

Während des stark von den Kikuyu getragenen Mau-Mau-Aufstande von 1952 bis 1957, versteckten sich in den undurchdringlichen Wäldern des Mount-Kenya-Massivs die Freiheitskämpfer. Eine ihrer Höhlenunterkünfte ist heute noch südlich von Nanyuki zu besichtigen.
 
Besonderheiten
Im Jahr 1997 wurde die einmalig schöne Landschaft des Mount-Kenya-Massivs von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt.


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