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Odenwald


Der Odenwald ist ein Mittelgebirge in Hessen, Bayern und Baden-Württemberg. Die Herkunft des Namens Odenwald ist offen und wird weiterhin kontrovers diskutiert.
 
Geografie
Der Odenwald liegt zwischen der Oberrheinischen Tiefebene mit der Bergstraße und dem Ried im Westen, dem Main und dem Bauland im Osten, der Rhein-Main-Ebene des Rheintalgrabens bei Darmstadt im Norden sowie dem Kraichgau im Süden. Den Teil südlich des Neckartals nennt man auch "Kleiner Odenwald".

Im Süden erstreckt sich der Odenwald nach Baden hinein, der Norden und Westen gehören zum südlichen Hessen. Im Nordosten liegt ein kleiner Teil in Unterfranken.
 
Geologie
Der Odenwald gehört wie viele Mittelgebirge Deutschlands zum Variszischen Gebirge, das sich vor über 300 Mio. Jahren im Devon durch einen Großteil von Europa zog. Der Zusammenstoß der beiden Urkontinente Europa und Afrika war der Auslöser der Gebirgsbildung.

In der Trias vor ca. 200 Mio. Jahren senkte sich das Land wieder. In Folge bildete sich das sogen. Germanische Becken, in dem sich meterhohe Schichten des roten Buntsandsteins ablagern konnten. Später wurden diese durch die Ablagerungen von Muschelkalk eines großen Binnenmeeres überdeckt. Danach folgten die Sedimente der Keuperzeit, es bildete sich das süddeutsche Schichtstufenland.

Als sich vor etwa 180 Mio. Jahren das Land im Gebiet des heutigen Odenwaldes wieder hob, wurden mehrere hundert Meter der Sedimentschicht teilweise bis auf das Grundgebirge wieder angetragen. Dies ist im Westen des Odenwaldes noch zu sehen, das Grundgebirge ist hier aus ungewöhnlich vielen unterschiedlichen Gesteinen wie u. a. Gneis, Granit oder Diorite aufgebaut. Von den Sedimentpaketen ist im östlichen Odenwald nur der rote Buntsandstein übrig geblieben. Im Bauland weiter östlich existieren noch die Muschelkalkablagerungen über dem Buntsandstein, bei Heidelberg besteht unter dem Buntsandstein auch noch Zechstein.

Vor ca. 60 - 50 Mio. Jahren bildeten sich entlang der großen geologischen Störungszonen Vulkane, wovon noch der Otzberg, der Baumberg und der Katzenbuckel zeugen. Von Vulkanismus mit sauren Gesteinen zeugen die Rhyolithe bei Dossenheim. Entlang der Störungen haben sich die Flüsschen Gersprenz und Weschnitz zum Teil ihr Flussbett gegraben.

Etwa zu dieser begann die mitteleuropäische Platte aufzureißen, weshalb der Rheintalgraben einbrach und die Hessische Senke entstand. Noch heute senkt sich der Rheintalgraben mit knapp 1 mm pro Jahr ab, dagegen wurde der Odenwald im Verhältnis dazu in seine heutige Höhe hochgehoben.

Direkt am Odenwald ist der Rheintalgraben etwa 2.500 m tief, jedoch bis auf die heutige Höhe aufgefüllt mit jungen Fluss- und Meeressedimenten. Denn noch vor ca. 20 Mio. Jahren reichte die Nordsee über die Wetterau-Senke bis herunter in das Rheintal.
 
Klima
In seinen westlichen Randbereichen steht der kristalline Odenwald unter den milden Witterungsbedingungen der Oberrheinebene. Die Jahresniederschläge erreichen bei überwiegend südwestlichen Winden etwa 850 bis 1.100 mm. Die mittleren Temperaturen liegen im Januar bei 0 bis -1 Grad Celsius, im Juli bei 18 Grad Celsius und im Jahresmittel bei 8 bis 9 Grad Celsius.

Zu den klimatisch benachteiligten Gegenden des Odenwaldes zählen die Hochflächen am Katzenbuckel, erst im Mai hält das Frühjahr allmählich Einzug. Klimatisch günstiger können die übrigen Bereiche des östlichen Odenwaldes eingestuft werden, die mit ihren Lößlehmdecken auch für die Landwirtschaft geeigneter sind. Niederschlagsmengen um 800 mm weist das tief eingeschnittene Neckartal auf.
 
Flora und Fauna
Der Odenwald beherbergt eine ökologische Vielfalt. Rotbuchen, Weißbuchen und Hainbuchen sind Bestandteil des Mischwaldes, an den Wiesenrändern stehen wilde Kirschbäume. Auf den Wiesen und am Waldrand blühen im Mai die Apfel- und Birnenbäume. Im lichten Wald sind der Schwarzspecht und der Bundspecht aktiv, auch der Kleiber ist hier noch zu finden.

Am Waldgrund blühen gelbe Schlüsselblumen, roter Fingerhut, weiße Buschwindröschen und Huflattich, im hohen Gras langstielige Orchideen. Im Finkenbachtal wird der Wiesenbach wieder renaturiert und erhält seinen natürlichen Flusslauf, größere Bereiche standen bereits unter Landschaftsschutz. An den Bächen sind noch Feuersalamander beheimatet, am Hang blüht der Schlangenknöterich. Als seltene Schmetterlingsart findet man im Odenwald den Russischen Bär. Der Wald beherbergt Hirschkäfer und Bockkäfer sowie Füchse, Dachse, Steinmarder, Rotwild und Wildschweine, Eichelhäher, Tannenhäher und den Wespenbussard. Der Fasan lebt auf Wiesen und Äckern. Zur Herbstzeit können Pfifferlinge, Fliegenpilze und Steinpilze gefunden werden.
 
Tourismus
Im Odenwald liegt eine große Zahl von historischen Burgen und Schlössern. Auch attraktive Wintersportmöglichkeiten bereichern den Tourismus.
 
Geschichte
Auf die Zeit um 2.500 v. Chr. gehen erste bandkeramische Siedlungsspuren in den nördlichen und südlichen Randbereichen des Odenwaldes zurück. Die Kelten besiedeln etwa 400 v. Chr. fast ganz Süddeutschland. Der Odenwald ist nahezu komplett von Urwald bedeckt und bis auf die Randbereiche unbesiedelt. Die Kelten werden von Germanen westwärts über den Rhein nach Frankreich verdrängt.

Unter dem römischen Kaiser Trajan wird die ältere Odenwaldlinie des Neckar-Odenwald-Limes errichtet, der Odenwald liegt nun teilweise im römisch beherrschten Obergermanien. Um das Jahr 159 wird der Limes um ca. 30 km nach Osten auf die Linie Miltenberg-Walldürn-Buchen-Osterburken vorverlegt. Etwa 100 Jahre später zerfällt die römische Macht und die Alemannen drängen auch in den Odenwald und besiedeln das Land zwischen Main und Neckar, ihnen folgen die Franken.

Im 5. Jahrhundert teilen die Franken unter Chlodwig I. das Land in Gaue ein. Die Christianisierung durch iro-schottische Mönche erfolgt im 7./8. Jahrhundert. Auf den landwirtschaftlich günstigen Muschelkalkböden des heutigen Baulandes entsteht ein weitmaschiges Siedlungsnetz. Hingegen bleibt der hintere Odenwald mit seinen kargen Buntsandsteinböden noch siedlungsfrei.

4 Benediktinerklöstern wurde von der fränkischen Zentralgewalt die Aufgabe zugewiesen, das unbesiedelte Waldgebiet zu erschließen, wobei das Kloster Amorbach die größte Bedeutung für die kirchliche, kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung im östlichen Odenwald hatte. Im 9. Jahrhundert werden im südöstlichen Odenwald Siedlungen angelegt, die Gesteinsgrenze vom Muschelkalk zum Buntsandstein wird überschritten.
 
Besonderheiten
Im Nibelungenlied wird der Drachentöter Siegfried bei einem Jagdzug, der von der Burgundenstadt Worms in den Odenwald führt, von Hagen von Tronje ermordet. Da kein genauer Ort überliefert ist, streiten sich zahlreiche Gemeinden v. a. des hessischen Odenwaldes um das Recht, sich "Mordstätte Siegfrieds" nennen zu dürfen.


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