Zittauer Gebirge
Zittauer Gebirge heißt der deutsche Teil des sich an der sächsisch-böhmischen Grenze erstreckenden Lausitzer Gebirges. |
Geografie Das Zittauer Gebirge ist ein Teil der Sudeten und erstreckt sich über ein Gebiet von Deutschland, Tschechien und Polen. Die Lausche (793 m) und der Hochwald (750 m) sind die höchsten Berge im Zittauer Gebirge. Diese sind wie der Großteil des Gebirges vulkanischen Ursprungs. |
Geologie Der Hauptkamm des Zittauer Gebirges bildet die Wasserscheide zwischen Ost- und Nordsee. In der Lausitz ist die Wasserscheide als Grenze der Einzugsgebiete von Lausitzer Neiße und Spree ausgeprägt. Sie nimmt mit dem Zittauer Gebirge von Norden kommen den Lauf der Sudeten an. Charakteristisch für das Zittauer Gebirge sind die bei Oybin und Jonsdorf liegenden Sandsteinfelsgebiete. |
Klima Ein fast kontinentales Klima haben der Region das Prädikat "schneesicher" eingebracht. |
Flora und Fauna Man kann das Zittauer Gebirge als recht artenarm bezeichnen, die Zahl seltener und nur hier beheimateter Arten ist gering. Eine absolute Rarität ist hier die Alpenraster, die überaus bedroht ist. Weitere besondere Pflanzen sind Arnika und Milchlattich, auch geschätzte Arten wie Rundblättriger Sonnentau, Knabenkraut und Sumpf-Läusekraut. Die Wälder im Zittauer Gebirge sind Fichten-Nadelwälder, die durch Laubbäume unterbrochen sind. Ebenfalls sind noch Buchenhaine vorhanden, weitere Baumarten sind Bergahorn, Esche, Eiche, Birke und Eberesche. Das Zittauer Gebirge ist zum Großteil ein Landschaftsschutzgebiet. Der Wald nimmt davon etwa eine Fläche von 3600 ha ein. Auf dem Waldboden finden sich Heidel- und Preiselbeere, Sauerklee, Pfeiffengras und Säugetiere wie Rehe, Hirsche, Wildschweine, Füchse, Dachse, Baum- und Steinmarder sind in den Wäldern vorhanden, sehr selten sind Muffelwild und Gemsen. Unter den Kleintieren sind vor allem Feuersalamander, Bergmolch und Kreuzotter zu nennen. Für die heimische Vogelwelt bieten die bewaldeten Felsmassive mit ihren Vorsprüngen Bruträume für viele Vogelarten, die teilweise auch bestandsgefährdet sind, wie z. B. Uhu, Kolkrabe und Gartenrotschwanz. Auch der Wanderfalke ist hier wieder heimisch geworden. Ungefähr 75 Brutvogelarten leben im Gebirge. Verschiedene Spechtarten sind hier anzutreffen, sowie u. a. Wiesenpieper, Braunkehlchen, Feldlerche und Wiesenralle. Zahlreiche Insekten können auf den Bergwiesen und Waldlichtungen beobachtet werden. |
Tourismus Die bekanntesten Erholungsorte im Zittauer Gebirge sind Waltersdorf, Jonsdorf, Oybin und Lückendorf. Traditionell ist das Zittauer Gebirge ein beliebtes Wander-, Kletter- und Wintersportgebiet. Auch von Radfahrern, insbesondere Mountainbikern, wird es oft besucht. Typisch für das Zittauer Gebirge ist das dichte Wegenetz mit vielen Aussichtspunkten. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts wurden die ersten Felsen für den Klettersport erschlossen. Das Zittauer Gebirge ist nach der Sächsischen Schweiz das bedeutendste Klettergebiet in Sachsen. Wintersport wird in allen 4 Gebirgsgemeinden betrieben, v. a. Skilanglauf, alpiner Skisport, Rodeln und Eissport. Die seit dem Jahr 1890 von Zittau aus nach Oybin und Jonsdorf verkehrende Zittauer Schmalspurbahn gehört zu den größten Attraktionen des Zittauer Gebirges. Diese von vornherein als touristische Bahn erbaute Strecke wird auch heute noch mit historischen Dampflokomotiven betrieben. |
Geschichte Zwischen 6. und 7. Jahrhundert besiedelte der slawische Volksstamm der Milzener das Gebiet. König Heinrich I. besiegte diese im Jahr 923 und die deutsche Besiedlung begann. Das Land gehört zur Mark Meißen, ist zeitweise polnisch und böhmisch. Zu dieser Zeit entsteht die Ortenburg (Bautzen) als Grenzfeste. Im Jahr1253 fällt der Großteil der Oberlausitz an Brandenburg. 1346 gründen Görlitz, Lauban, Löbau, Bautzen, Zittau und Kamenz den Sechsstädtebund als Landfriedensverbund. Die Oberlausitz gehört nun zu Böhmen und kommt durch Tuchherstellung und Handel zu Wohlstand. Im Jahr 1526 kommt die Oberlausitz als böhmisches Nebenland zu Österreich. Jetzt erfasst die Reformation die Städte, die sorbische Bevölkerung bleibt teilweise katholisch. Nachfolgend kommt es durch die Wirren zum Niedergang der Tuchmacherei. Ab 1635 erhalten die Kurfürsten von Sachsen die Oberlausitz zu Lehen. Das ganze Land leidet unter dem 30-jährigen Krieg. Zittau erlebt anschließend durch seine Leinenproduktion eine Blütezeit. Im 18. Jahrhundert dann erschüttert der Siebenjährige Krieg (1756-1763) die ganze Region. 1815 wird der östliche Teil der Oberlausitz in die preußische Provinz Schlesien eingegliedert, der Rest bleibt bei Sachsen. Ab 1850 entwickelt sich die Oberlausitz zu einer bedeutenden Industrieregion. Nach dem Zweiten Weltkrieg kommen 1945 die östlich der Neiße gelegenen Gebiete zu Polen, der Westteil unter sowjetische Besatzung. Im Jahr 1952 wird das Land Sachsen aufgelöst und das Gebiet dem DDR-Bezirk Dresden eingegliedert. Der intensiv betriebene Braunkohleabbau verändert die Landschaft. Seit 1990 ist die Oberlausitz ein Teil des neugegründeten Freistaates Sachsen. Durch die Öffnung der Grenzen sind heute auch wieder Ausflüge und Wanderungen in die Landschaften jenseits der Neiße und des Zittauer Gebirges möglich. |
Besonderheiten Wie alle Gebirge wurden auch das Zittauer Gebirge durch den Schadstoffausstoß der umliegenden Kraftwerke sowie durch Schadstoffverfrachtung aus dem nordböhmischen Becker in den 70er und 80er Jahren stark geschädigt. Durch erfolgte Neuaufforstung, Stilllegung bzw. Rauchgasreinigung der verbliebenen Kraftwerke sind diese Schäden heute kaum mehr zu sehen. |