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Rocky Mountains

  

Rocky Mountains


Die Rocky Mountains (deutsch: Felsengebirge) sind ein weitläufiges Faltengebirge mit einzelnen Vulkanen im westlichen Nordamerika. Je nach Auslegung erstrecken sich die Rocky Mountains über 4.500 bis 5.000 km von Mexiko bis nach Kanada und Alaska durch die kontinentalen Vereinigten Staaten. Neben dem eigentlichen Gebirge in Kanada und verschiedenen US-Staaten zählen mehrere Gebirgsketten in Alaska und die an der kanadischen Pazifik-Küste liegenden Columbia Mountains dazu. Zum Teil werden noch die Sierra Madre Occidental und Sierra Madre Oriental dazugerechnet, teilweise sogar die Sierra Volcánia Transversal und Sierra Madre del Sur.

Der Mount McKinley (Alaska) ist mit 6.194 m nach dem Mount Logan (Kanada) mit 5.959 m der höchste Berg, der Mount Elbert ist mit 4.401 m der höchste Berg der eigentlichen Rocky Mountains, die Teil der Kordilleren sind. Dort finden sich bedeutende Nationalparks, wie beispielsweise der Yellowstone Nationalpark und verschiedene Wintersportzentren.
 
Geografie und Geologie
Schon vor 600 bis 700 Mio. Jahren entstanden in Nordamerika mächtige Gebirge, die jedoch in den folgenden 400 Mio. Jahren fast vollständig wieder abgetragen wurden. Aus dieser Zeit stammen lediglich noch einige Gesteinsmassen im Süden. Das Felsengebirge in seiner heutigen Form entstand größtenteils während des als laramische Orogenese genannten Zeitabschnitts. Dieser begann etwa vor 70 Mio. Jahren und endete von etwa 30 bis 40 Mio. Jahren. Es begannen sich Teile in Nordwestamerika zu strecken, nachdem die Berge ungefähr so hoch wie der heutige Himalaja waren. Große Krustenteile im Südwesten der Gebirgshochebene unterlagen einem starken Dehnungsprozess, der sich in Täler, Hochebenen und Gebirgsketten aufbrechen ließ. Man nennt dieses Gebiet heute Basin and Range Province, es umfasst die Wüste Großes Becken sowie benachbarte Regionen.

Die Rocky Mountains waren zwischen dem ausgeprägten Zeitalter Pleistozän und dem Holozän (vor 70.000 bis 11.000 Jahren) größtenteils vergletschert. Sie bestehen größtenteils aus magmatischem und metamorphem Gestein, an den südlichen Rändern findet sich auch jüngeres Sedimentgestein. In den San Juan Mountains und anderen Gebieten teilweise vulkanisches Gestein aus dem Tertiär. Die Ost-West-Ausdehnung der Bergketten schwankt stark, die Rocky Mountains sind im US-Bundesstaat Colorado am breitesten mit 500 bis 600 km. Mit teils geringen Breiten von 50 bis 120 km ab der Yellowstone Gegend nach Norden spalten sich die Rocky Mountains in mehrere Bergketten auf.

Das Faltengebirge ist zwischen 2.000 und 3.000 m hoch, die höchsten Berge finden sich im Norden, nördlich ab dem Glacier-Nationalpark sind sie zunehmend vergletschert. In der nördlichen Hälfte finden sich weiterhin teils ausgedehnte Hochebenen, die größte ist das Great Divide Basin. Diese werden von parallel verlaufenden Gebirgszügen begrenzt, südlich weisen die Bergformen verstärkt abgerundete Erosionsformen auf. In der Gegend des Yellowstone Nationalparks ist die Erdkruste teils sehr stark ausgedünnt sowie magmatisch durchsetzt, dort finden sich Tausende vulkanogener Objekte wie Heiße Quellen und Geysire.
 
Klima
Der Westwind in den Rocky Mountains treibt die Wolken vom Pazifik herauf, die sich dort stauen und abregnen. Dies bringt der Pazifikküste überdurchschnittlich viele Niederschläge, den dahinterliegenden Great Plains hingegen Trockenheit. In den Rocky Mountains ist es demnach zumeist wolkenbedeckt, lediglich im Yellowstone Gebiet sind längere Schönwetterperioden möglich. Das Klima ist typisch für Bergland, die Temperatur beträgt im Durchschnitt etwa 6 °C. Der Juli ist mit 28 °C der wärmste Monat, der Januar mit -14 °C der kälteste, der Jahresniederschlag liegt bei ungefähr 36 cm. Schneeschichten von 5 bis 6 m sind keine Seltenheit, im Norden können sie bis zu 18 m betragen. Jedoch kommen zeitweise Warmluftmassen vom Pazifik ins Landesinnere, dieser Wind wird Chinook genannt. Er kann plötzlich auftretende Temperaturanstiege von 20 bis 25 °C auslösen.
 
Flora und Fauna
Die Vegetation im Gebirge lässt sich in unterschiedliche höhenspezifische Stufen unterteilen, wobei die ersten beiden Stufen von sandigen Böden und Niederschlag von etwa 500 mm geprägt sind. Dichte Wälder sind selten, es wachsen vereinzelte Bäume mit starkem Unterwuchs. Auf 1.500 bis 2.200 m wachsen überwiegend verschiedene Wacholder- und Kiefernarten, bis 2.700 m dominieren Gelbkiefern und Gambeleichen, zwischen 1.800 und 2.400 m finden sich vermehrt Subalpine Lärchen.

Die Baumbestände werden ab etwa 2.700 bis 3.200 m dichter, der Unterwuchs nimmt ab, weshalb die nördlichen, höheren Rocky Mountains unübersehbar dichter bewaldet sind als die südlichen. Der Niederschlag ist hier wesentlich höher als in tieferliegenden Gegenden. Häufig sind Douglasien, amerikanische Espen und Colorado Tannen zu finden. Auf etwa 3.800 m liegt die Baumgrenze, wo die Wälder auseinander treten und die Bäume weniger stark wachsen. Häufige Baumarten sind verschiedene Fichtenarten, Felsentannen und Nevada- und Grannenkiefern.

In der alpinen Tundra wachsen Pflanzen wie Sträucher, Büsche, Blumen und Gräser, auch Weidenarten sind überaus häufig zu sehen. Bei den Stauden überwiegen Hahnenfußgewächse, Berufkräuter, Raublattgewächse und Dickblattgewächse, bei den Gräsern Alpen-Rispengras und Rasen-Schmiele.

Das Gebirge beherbergt heute wieder eine beeindruckende Tierwelt: Bären, Wölfe, Elche, Adler und auch wieder die am Ende des 19. Jahrhunderts beinahe ausgerotteten Bisons.
 
Tourismus
Die Bevölkerungsdichte der Rocky Mountains ist relativ gering (4 Einwohner pro km²), es gibt nur wenige Städte mit über 50.000 Einwohnern. Dennoch sind die Rocky Mountains ein beliebtes Urlaubsgebiet, so reisen jährlich Millionen von Touristen in das Gebirge. Die Rocky Mountains bieten im Sommer und Winter unterschiedliche Attraktionen wie verschiedene Nationalparks und attraktive Skigebiete.
 
Geschichte
Indianervölker wie u.a. Apachen, Cheyenne, Bannock, Blackfoot und Lakota bewohnten seit der letzten Eiszeit die Rocky Mountains. Viele von ihnen zogen im Herbst und Winter in die Ebenen, um von Großwild wie Bisons zu leben. Im Frühling und Sommer hingegen zogen sie in die Berge, sie lebten vom Fischfang, der Wildjagd und sammelten Beeren und Wurzeln.

Ab dem Jahr 1720 kamen die ersten Fallensteller, Jäger und Mineraliensucher, die Rocky Mountains waren bald als reiches Pelzgebiet bekannt. Verschiedene Pelzhandelskompanien in Kanada und den USA kämpften hier zäh um die Vorherrschaft. Im Jahr 1793 überquerte als erster Weißer Alexander MacKenzie von der Hudson's Bay Company die Rocky Mountains. Sein Weg über das Gebirge führte ihn vom Fort Chipewyan über den Peace und Fraser River in das Gebiet des heutigen Vancouver. Die erste wissenschaftliche Forschungsreise über die Rocky Mountains war von 1804 bis 1806 die "Lewis-und-Clark-Expedition". Viele Fachleute wie Geologen, Zoologen und Botaniker sammelten erstmals Daten über das Gebirge und es begann die westliche Eroberung von Nordamerika.

Etwa im Jahr 1823 entdeckte Jedediah Smith einen mit Lastenkarawanen und Planwagen überquerbaren Übergang in den mittleren Rocky Mountains. Dieser Pass wurde bei der Besiedelung des amerikanischen Westens zwischen 1820 und 1869 zum Mittelpunkt aller Handels- und Siedlerströme. Beim Großen Salzsee begannen sich im Jahr 1847 die Mormonen niederzulassen, 1858 fand man in Colorado Gold, danach erschlossen die Weißen das Gebiet. Sie eröffneten mit dem Yellowstone Nationalpark den weltweit ersten dieser Art und bauten eine transkontinentale Eisenbahn. Die indianischen Völker wurden in Reservationen verdrängt, gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden weitere Gebiete in den Rocky Mountains unter Schutz gestellt. Die US-Regierung bestimmte Holzwirtschafts-, Landwirtschafts-, Minen- und Erholungszonen und es bildeten sich Dörfer und Städte.
 
Besonderheiten
In den Rocky Mountains finden sich zahlreiche Bodenschätze wie Mineralien, Kohle, Erdöl, Erdgas und Ölschiefer. Der Abbau dieser Bodenschätze führte vielerorts zu verschmutzten und verseuchten Böden und Gewässern.


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