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Jena

Basisdaten:

Einwohnerzahl:: 102.494 (31. Dez. 2006)
Fläche: 114,29 km²
Bundesland: Thüringen
Regierungsbezirk: -
Kreis: Kreisfreie Stadt Jena

Geographie:

Die Stadt liegt im mittleren Saaletal zwischen Muschelkalk- und Sandsteinhängen, welche teilweise von Mischwäldern bedeckt sind. Auf diesen, so auch am direkt an der A4 gelegenen Leutra-Tal, wachsen teilweise seltene Orchideenarten. Geologische Phänomene sind u.a. die Studentenrutsche und die Teufelslöcher.

Die größte Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 14,7 km und von Ost nach West 12,2 km. In der Nähe liegen u.a. folgende größeren Städte: Erfurt (ca. 40 km westlich), Weimar (ca. 15 km westlich), Halle/Saale (ca. 70 km nordöstlich) und Leipzig (ca. 75 km nordöstlich).

Klima:

Bedingt durch die Kessellage im milden Saaletal, liegt die Temperatur immer um 1-2 ° C höher als im Umland von Jena. Die Stadt ist eingekesselt durch die Kernberge, welche größtenteils aus Kalkstein bestehen. Diese bilden einen typischen Wärmespeicher, was der Region bei Jena auch den Beinamen Thüringer Toskana oder Toskana des Ostens eingebracht hat. Während der vergangenen 3 Jahre lag die Jahresdurchschnitts-Temperatur nie unter 10 °C, womit Jena einer der wärmsten und trockensten Städte in Ostdeutschland ist.

Die Niederschlagsmenge liegt bei 587 mm, wobei der Februar der trockenste Monat mit 34 mm ist. Die Zahl der Regentage ist im Dezember am größten, dennoch gibt es im Juni mit 75 mm den meisten Niederschlag. Vorherrschende Windrichtung für Jena ist Südwest mit einer Häufigkeit von 28 Prozent und einer mittleren Stärke von 2 (entspricht 1,6-3,3 Meter pro Sekunde).

Stadtgliederung:

41 Stadtbezirke bzw. 24 Ortschaften.

Geschichte:

Die erstmalige urkundliche Erwähnung der Stadt Jena geht auf das Jahr 1182 zurück. Lange Zeit wurde ein Zusammenhang mit einer Siedlung Namens Jani angenommen, welche bereits im Hersfelder Zehntverzeichnis aus dem 9. Jahrhundert erwähnt wurde. Diese Theorie wird jedoch von zahlreichen Historikern bezweifelt. Auch gibt es eine weitere Theorie, nach welcher sich die Nennung aus dem 9. Jahrhundert auf das heutige Wenigenjena bezieht. Dort wurden umfangreiche Siedlungsfunde aus dem 8. und 9. Jahrhundert Nahe der Schillerkirche entdeckt. Lateinische Texte bezeichnen Jena als das Athen an der Saale (Athenae ad Salam).

Die Herren von Lobdeburg sind seit dem 12. Jahrhundert als Besitzer von Jena nachzuweisen. Diese erhoben den Ort um 1230 zur Stadt, welche bald darauf ummauert wurde. Die Stadt baute ihre Selbstverwaltung unter dem 1275 bezeugten Rat aus, danach brachte sie im 14. Jahrhundert das Schultheißenamt, die Niedergerichte und um 1429 die Obergerichte an sich. Der rasch wachsende Weinbau brachte den Bürgern von Jena einen guten Gewinn. Die Dominikaner erbauten 1286 ihr Kloster, 1301 wurde das Zisterzienserinnenkloster bei der Michaeliskirche errichtet.

Die Grafen von Schwarzburg und die Wettiner traten mit der Schwächung der Lobdeburger in Erscheinung, bis zum Jahr 1331 nahmen die Wettiner die Stadt voll in Besitz und erteilten im Folgejahr der Stadt Jena das gothaische Stadtrecht. Das Karmelitenkloster wurde 1414 gründet, der Wohlstand der Stadt zeigte sich auch in den Neubauten der Michaeliskirche (seit 1380/90) und des Rathauses (Ende des 14. Jahrhunderts). Die Wettiner erhielten nach dem Aussterben der Askanier die Kurwürde, weshalb Jena seit 1423 zum Kurfürstentum Sachsen gehört. Jena verblieb auch nach der Teilung von Leipzig im Jahr 1485 im ernestineschen Kurfürstentum Sachsen.

Mit dem radikalen Theologen Martin Reinhardt begann 1523 die Reformation. Dieser wurde nach dem Eingreifen von Martin Luther im Folgejahr vertrieben. Bauern und teilweise auch die Stadtbewohner zerstörten im Jahr 1525 das Karmeliterkloster, auch das Dominikanerkloster wurde verwüstet. Die Ernestiner verloren durch die Niederlage im Schmalkaldischen Krieg (1546/47) ihre Kurwürde, danach gehörte Jena zum Herzogtum Sachsen. Im Jahre 1548 wurde für die verlorene Universität Wittenberg die Hohe Schule im Jenaer Dominikanerkloster gegründet. Aus dieser ging 1558 die Universität Jena hervor. Diese war für die weitere Entwicklung der Stadt Jena von entscheidender Bedeutung. Seit 1566 ist mit der Universität Jena der für die Rechtssprechung in ganz Thüringen bedeutende Schöppenstuhl und ein Hofgericht verbunden.

Auch der Buchdruck, welcher seit Beginn des 16. Jahrhunderts betrieben wurde, gewann in Verbindung mit der Universität wieder an Bedeutung und konnte im 17. Jahrhundert den 2. Platz hinter Leipzig erreichen. Auch blieb die Universität nach der Landesteilung im Jahr 1572 ganzheitlich unter ernestinescher Schirmherrschaft, die Stadt fiel dem Herzogtum Weimar zu.

Von 1672 bis 1690 wurde Jena kurzzeitig die Hauptstadt eines selbständigen Fürstentums Sachsen-Jena. Dessen Herzöge wohnten im zwischenzeitlich erweiterten Schloss. 1692 kam die Stadt nach dem Tod des Herzogs von Sachsen-Jena an die ernestinesche Linie Sachsen-Eisenach, 1741 an das Herzogtum Sachsen-Weimar, welches 1828 zum Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach erhoben wurde. Bei diesem verblieb es bis zum Jahr 1918.

Nach dem 30jährigen Krieg erlebte die Universität eine Blütezeit, zwischen 1706 und 1720 stand sie an der Spitze aller deutschen Universitäten mit 1800 Studenten, die Barockzeit äußere sich in prächtigen Bürgerbauten. Auch die Kunst- und Musikpflege war dem herzoglichen Hof wichtig, 1570 begann das Collegium Musicum zu wirken.

Der Niedergang der Wirtschaft von Jena wurde im 18. Jahrhundert durch Rückgänge beim Weinbau, der Studentenzahl und beim Buchdruck verursacht. Dies hatte zur Folge, dass 1788 die Finanzen der Stadt unter Zwangsverwaltung gestellt wurden. Von 1775 bis 1828 wurde Jena von Herzog Carl August und seinem Minister Johann Wolfgang Goethe regiert. Somit nahm der neue Geist von Weimar auch Einfluss auf die Stadt Jena, was eine zweite Blütezeit der Universität bewirkte. Goethe schloss im Jahr 1794 Freundschaft mit Friedrich Schiller, welcher seit 1789 als Professor der Universität wirkte.

In der Folgezeit wurden Johann Gottlieb Fichte und Friedrich Wilhelm Joseph Schelling berufen, von 1801 bis 1807 lehrte Georg Wilhelm Friedrich Hegel an der Universität. Jena wurde somit zum wichtigsten Ort der deutschen idealistischen Philosophie. In Jena fand auch die literarische Richtung der älteren Romantik eine hervorragende Pflegestätte. Auch die von 1785 - 1803 aufgelegte Allgemeine Literatur-Zeitung förderte den Ruf von Jena. Die Universität war auch für ihre besondere Liberalität bekannt, ihr Ruhm verblasste jedoch ab 1800, da berühmte Lehrer wie Fichte entlassen wurden.

In der Doppelschlacht bei Jena und Auerstedt, welche der Universität und der Stadt Jena schwere Schäden zufügte, wurden am 14.10.1806 die sächsischen und preußischen Armeen durch Napoléon besiegt. Besonders die Studenten rebellierten gegen das Napoléonische Joch. Diese traten 1813 scharenweise in das Lützowsche Freikorps ein. Die Gründung der Urburschenschaft von Jena geht auf das Jahr 1815 zurück. Die Pressefreiheit im Staate Weimar gab Gelegenheit zum Kampf für die nationale Einheit. So ging auch das Wartburgfest im Jahr 1817 wesentlich von der Universität Jena aus. Dieses erregte das Misstrauen konservativer deutscher Regierungen, denen die Ermordung von August von Kotzebues durch Karl Ludwig Sand im Jahr 1819 einen willkommenen Anlass bot, um den Druck zu verstärken. Diesen bekam auch die Universität Jena in Gestalt eines eingesetzten Kurators zu spüren, welcher die Einschränkung der Pressefreiheit und Auflösung der Burschenschaft anordnete.

Die Universität bildet auch in der Neuzeit die wirtschaftliche Grundlage von Jena, auch der Weinbau und der Buchdruck gewannen wieder an Bedeutung. So entstanden nach 1800 kleinere, gewerbliche Betriebe, 1820 wurde eine Kammgarnspinnerei errichtet, welche 1840 mehr als 100 Beschäftige hatte. Dieses Unternehmen führte im Jahr 1864 die Dampfmaschine ein. Die Saalbahn von Großheringen nach Saalfeld wurde 1874 gebaut, auch durch die Linie Gera-Weimar (gebaut 1876) wurde Jena zum Verkehrsknotenpunkt. Weitere Fabriken wurden in der Folgezeit errichtet, auch der von Carl Zeiss 1846 gegründeten optischen Werkstätte ging die seit 1880 in eigenen Fabrikgebäuden arbeitende Weltfirma der Feinmechanik und Optik hervor. Hier wurde 1886 das 10.000 Mikroskop angefertigt, welches dem Bakteriologen Robert Koch als Geschenk überreicht wurde. Die Gewinne der im Jahr 1889 gegründeten Carl-Zeiss-Stiftung kamen überwiegend der Universität zugute. Diese hatte damals in dem Zoologen Ernst Haeckel einen ihrer berühmtesten Lehrer. Auch Karl Marx promovierte in Abwesenheit 1841 an der Universität, welche 1908 in ein neu erbautes Hauptgebäude ziehen konnte.

Die Zahl der Studenten stieg bis zum Jahr 1914 auf 2.000 an, hauptsächlich die naturwissenschaftlichen und medizinischen Institute wurden erweitert. Auch das geistige Leben wurde durch die Verlage Gustav Fichte und Eugen Diederichs bereichert. 1879 nahm als Nachfolger des 1817 eingerichteten Oberappellationsgerichts das Oberlandesgericht seine Geschäfte für alle Staaten in Thüringen auf.

Die Eröffnung des städtischen Elektrizitätswerkes geht auf das Jahr 1901 zurück, im selben Jahr wurde die elektrische Straßenbahn von Jena in Betrieb genommen. 1920 erfolgte die Vereinigung der thüringischen Staaten, woraufhin Jena Teil des Landes Thüringen wurde und 1922 kreisfrei, gleichzeitig entstand der Landkreis Jena. Während der Zeit der Weimarer Republik erreichten die konservativen Parteien und die NSDAP die schlechtesten Wahlergebnisse in Thüringen. Innerhalb der Arbeiterschaft der großen Firmen Zeiss und Schott hatten die Arbeiterparteien SPD und KPD großen Zulauf, weshalb auch der spätere Widerstand gegen die Nazis erheblich war.

Mit der Machtergreifung von Adolf Hitler kam es in der Stadt zur Diskriminierung und Verfolgung aller humanistischen und politischen Kräfte, viele wurden mit Gefängnis oder Zuchthaus gestraft oder in das erste Konzentrationslager Bad Sulza gebracht, später in das KZ Buchenwald. Zahlreiche ungeliebte Wissenschaftler wurden von ihren Posten enthoben, die Universität wurde immer mehr zum Ideologie-Produzenten von Rassismus und Antisemitismus, im April 1933 wurden jüdische Geschäfts und Einrichtungen boykottiert. Im Oktober 1938 wurden 10 jüdische Personen ohne Staatsangehörigkeit nach Polen abgeschoben, im selben Jahr kam es während der Novemberpogrome zu antijüdischen Ausschreitungen in der Stadt. Danach emigrierten viele jüdische Einzelpersonen und Familien ins Ausland, von 1942 - 1945 wurden die letzten Juden vom Westbahnhof aus in die Gettos und Vernichtungslager des Ostens deportiert, wobei sich etliche selbst das Leben nahmen. Auch wurden Zwangssterilisationen in großem Umfang durchgeführt, die Patienten in Euthanasie-Anstalten ausgeliefert. Im Zeichen des Widerstandes wurden jedoch auch Verfolgte versteckt und mit Aktionen und Flugblättern gegen das Naziregime aufgeklärt. So gab es auch eine Zusammenarbeit zwischen den Zwangsarbeitern der Jenaer Rüstungsbetriebe und örtlichen Widerstandsgruppen, auch ein Sprengstoffanschlag auf das NSDAP-Büro wurde von einer Sabotagegruppe kurz vor Kriegsende verübt. Während des 2. Weltkrieges kam es zu zahlreichen Zerstörungen, auch starben durch Bombenangriffe etwa 800 Menschen. 1945 wurde die Stadt von US-amerikanischen Truppen eingenommen, kurz danach folgten die Einheiten der sowjetischen Armee

Im Oktober 1945 nahm die Universität als erste deutsche den Lehrbetrieb wieder auf, im Folgejahr wurden die Firmen Zeiss und Schott zu 94 % demontiert. Über 300 Spezialisten aus beiden Werken bauten die Werke in der UdSSR wieder neu auf. 1950 folgte die Gründung des pharmazeutischen Großbetriebes Jenapharm. Zu Zeiten der DDR (1952 - 1990) gehörte Jena zum Bezirk Gera. Beim Volksaufstand am 17.06.1963 protestierten etwa 30.000 Bürger von Jena Maßnahmen der DDR-Regierung und forderten freie Wahlen, die deutsche Einheit und den Rücktritt der Regierung. Sowjetische Panzer versuchten, die Proteste niederzuschlagen, nachdem der Ausnahmezustand verhängt worden waren, wurden zahlreiche Menschen verhaftet. Am 18.06.1953 wurde der Jenaer Schlosser Alfred Diener hingerichtet, nachdem er im Büro des Ersten Sekretärs der SED-Kreisleitung die Forderungen der Demonstranten vorgetragen hatte.

1957 hielt die Großblockbauweise auch in Jena Einzug, so entstand von 1965 - 1975 das Neubaugebiet Jena-Lobeda-West. Auch das Stadtzentrum erfuhr eine Neugestaltung, ab 1968 wurde die historische Innenstadt um den Eichplatz abgerissen. Danach wurde das Hochhaus der Universität erbaut, im selben Jahr wurde der Jenaer Madrigalkreis gegründet. Das Sinfonieorchester Jena erhielt 1969 den Namen Jenaer Philharmonie, das Neubaugebiet Jena-Lobeda-Ost entstand in der Zeit von 1971 - 1983. 1975 zählte Jena erstmals über 100.000 Einwohner und wurde zur 14. Großstadt der DDR. Das Wohngebiet Rähmen wurde 1986 fertiggestellt, Mitte der 70er Jahre rückte Jena anlässlich der demokratischen Opposition und des Widerstandes in der DDR in das Interesse der Öffentlichkeit. So fand während der Wende 1989 auf dem Zentralen Platz mit ca. 40.000 Teilnehmern die größte Demonstration in der Geschichte von Jena statt. Die 79. Panzerdivision der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland war bis zum Jahr 1991 in Jena stationiert. Zum 01.07.1994 wurde der Landkreis Jena anlässlich der Kreisreform Teil des Saale-Holzland-Kreises.

Sehenswürdigkeiten:

Zeiss-Planetarium
Markt-Ensemble
Schillers Gartenhaus
Schillerkirche
Goethe-Gedenkstätte im Botanischen Garten
Universität Jena
Ernst-Abbe-Denkmal
Griesbachsches Gartenhaus
Camsdorfer Brücke
Jen Tower


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