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Ätna


Mit einer Höhe von 3.323 m ist der Ätna der höchste und aktivste Vulkan von Europa. Er liegt auf der Insel Sizilien in Italien in der Nähe der Städte Catania und Messina.
 
Geologie
Der Ätna ist Europas größter aktiver Vulkan, seine vulkanischen Produkte nehmen eine Fläche von ca. 1.170 km² und ein Volumen von etwa 530 km³ ein. Hinsichtlich seiner Ausbrüche in historischer Zeit steht der Ätna unter den aktiven Vulkanen der Welt an 1. Stelle. Seine Höhe liegt je nach den Folgen der vorangegangenen Aktivität zwischen 3.200 und 3.350 m.

Der Vulkan liegt einem isostatisch aufsteigenden Sockel aus Sedimenten auf, die aus der Kreidezeit bis Quartär stammen. Sie werden auf der Nordwestflanke des Ätna erst in 1.150 bis 1.300 m von Vulkaniten überdeckt, weshalb die absolute Höhe des Ätna nur ca. 2.000 m beträgt. Der Vulkan liegt auf der Westseite der Messina-Verwerfung, die nicht nur den Vulkanismus, sondern auch die häufigen starken Erdbeben in dieser Region verursacht.

Der Vulkanismus im Bereich des heutigen Ätnas begann vor ca. 600.000 Jahren im Altpleistozän. Die vulkanische Aktivität hat sich dabei über einen Zeitraum von etwa 300.000 Jahren erstreckt, der Aufbau des Stratovulkan-Komplexes begann jedoch erst vor rund 100.000 Jahren. Im so gen. Mongibello-Stadium entstand der ältere Teil des heutigen Ätna. Dieses wird in das ausgehende Pleistozän vor ca. 10.000 bis 8.000 Jahren gestellt. Das jüngere Mongibello-Stadium (das des heute noch tätigen Vulkans) begann vor spätestens 3.000 Jahren.

Den Flanken des Ätna sitzen über 300 Parasitär-, Adventiv- oder Flankenvulkane auf, wovon die meisten während der letzten 3.000 Jahre entstanden. Noch heute entstehen bei größeren Ausbrüchen immer wieder neue Flankenvulkane, die meist im Höhenbereich zwischen 700 und 2.500 m liegen.

Charakteristisch für den Ätna sind Eruptionen längs aufreißender Spalten. Außer der auf den Gipfelbereich beschränkten Dauertätigkeit des Ätna waren fast alle historischen Ausbrüche an solche Eruptionsspalten gebunden, deren Länge von einigen 100 m bis zu mehreren km variiert. Während einer Eruption reißen die Spalten meist nach unten zu immer weiter auf. In höher gelegenen Regionen entstehen meist reine Schlackenkegel, in tieferen fließt meist Lava aus. Durch einen geringen Kieselsäureanteil ist die basische Lava des Ätna recht dünnflüssig, und die in ihr enthaltenen Gase entweichen und bauen keinen Überdruck auf, weshalb keine Explosion entsteht. Durch die dünnflüssige Lava entstehen auch die Lavagrotten, eine unter den europäischen Vulkanen einmalige Erscheinung. Diese entstehen, wenn ein Lavastrom an der Oberfläche schnell abkühlt, während die Lava in seinem Inneren noch abfließt. Die so entstandenen Tunnel können eine Länge von mehreren 100 m erreichen.

Ein gewaltiger Erdrutsch löste vor ca. 8.000 Jahren am Ätna eine Katastrophe im östlichen Mittelmeer aus. Hierbei sackte eine ganze Flanke des Ätnas ins Meer ab und bewegte Ablagerungen vor der Küste von Sizilien, was einen Tsunami auslöste, der durch das ganze östliche Mittelmeer rollte. Ein großer Teil des Berges versank im Meer und ein hufeisenförmiger Einschnitt an der Ostseite des Vulkans (das Valle del Bove) entstand.
 
Geografie
Der Ätna hat 4 Gipfelkrater, wobei der Ausstoß von Lava bei einem Ausbruch zumeist aber nicht über die Gipfelkrater, sondern an den Flanken des Bergkegels erfolgt. Im Laufe der Jahrtausende haben sich somit bis heute etwa 400 Nebenkrater gebildet.

Die momentane Höhe des Ätna kann nicht genau angegeben werden, da sie sich durch Schlackenkegel und zerstörerische Ausbrüche oft ändert. Der Gebirgsstock des Ätna nimmt eine Fläche von ca. 1250 km² ein und hat einen Umfang von ca. 250 km.
 
Natur
Durch die verwitternde Lava ist die dicht besiedelte Landschaft um den Ätna äußerst fruchtbar. Wegen der großen Höhe des Vulkans folgen unterschiedlichste Vegetationsgürtel aufeinander. Bis etwa 1.500 m Höhe wachsen Orangen-, Zitronen-, Oliven-, Feigen- und Pistazienbäume, auch gibt es Weinberge und Getreidefelder. Darüber erstreckt sich eine Waldzone mit Buchen, Eichen, Birken, Kiefern und Kastanienbäumen sowie der typische Ätnaginster. Bis etwa 2.500 m folgt eine Zone mit Wacholder- und Sanddornsträuchern, Gräsern, Moosen und Flechten. Höhere Zonen sind ohne Vegetation, der Gipfelbereich ist fast ganzjährig schneebedeckt.

Im Jahr 1987 wurden etwa 58.000 ha Fläche rund um den Ätna zum Regionalpark Parco dell'Etna erklärt.
 
Ausbrüche
Die wichtigsten Ausbrüche des ständig aktiven Vulkans waren:

Um 1.500 v. Chr. ein gewaltiger Ausbruch, was bei geologischen Untersuchungen festgestellt wurde. Die erste schriftlich überlieferte Aktivität des Ätna war ein Ausbruch 693 v. Chr., bei dem die Stadt Catania erstmals zerstört wurde. 122 v. Chr. wurde ein Ausbruch der Stärke VEI 5 registriert, durch den in Catania viele Gebäude beschädigt wurden und es wurde vermutlich eine neue Caldera gebildet.

Der Ausbruch von 252 bis 253 zerstörte wiederum Catania, die Lava floss als 3 km breiter Ström ins Meer. Im Jahr 1169 gab es am Ätna gewaltige Eruptionen und verheerende Erdbeben im gesamten Osten Siziliens, bei denen etwa 15.000 Menschen ums Leben kamen. Vom 08.03. bis zum 11.07.1669 wurden durch Ausbrüche große Teile von Catania zerstört, diese Eruption wird als der größte historische Ausbruch des Ätna angesehen. Hierbei wird das Castello Ursino am Meer wird von der Lava umströmt und liegt seither mehrere 100 m landeinwärts.

Im Jahr 1910 wäre fast die Siedlung Borello bei Belpasso von der Lava begraben worden. Weitere größere Ausbrüche fanden 1911 (Bildung des Nordost-Kraters), 1917 (Lava-Fontänen bis 800 m Höhe aus dem Nordost-Krater) und 1923 (Zerstörung vieler Häuser in Linguaglossa durch einen Lavastrom aus der Nähe des Monte Nero Settentrionale) statt. Am 02.11.1928 wurden 770 ha Wald- und Südfrucht-Bestände sowie 550 Gebäude der Gemeinde Mascali durch Lavaströme zerstört.

Die bis heute stärkste Flankeneruption in den Jahren 1950 bis 1951 im Valle del Bove förderte etwa 170 Mio. m² Lava und hätte beinahe die Ortschaften Milo und Fornazzo vernichtet. 1955 ereignete sich ein explosiver Ausbruch des Nordost-Kraters. 1964 wurden mehrere besonders heftige Ausbrüche des Zentralkraters beobachtet, bei denen der Zentralkrater seine Form stark veränderte und der neue Krater "La Voragine" innerhalb des Zentralkraters entstand. Im März 1968 entstand eine weitere neue Ausbruchstelle innerhalb des Zentralkraters (die Bocca Nuova) die 1,5 Jahre lang unter heftigem Lärm heiße Gase ausstieß.

Vom 04.04.1971 bis 02.05.1971 zerstörte ein Ausstoß von Lava den 2. Abschnitt der Seilbahn und die Vulkanwarte. Ab dem 17.03.1981schossen etwa 100 m hohe Lavafontänen aus einer Spalte in 2.250 m Höhe aus der Nordseite des Vulkans. Nach mehreren kleineren Erdbeben riss am 28.03.1983 auf der Südseite des Ätna eine 750 m lange Eruptionsspalte auf, eine explosive Tätigkeit setze ein und Lavaströme flossen aus. Bereits am Abend des selben Tags überflutete die Lava die von Nicolosi von Süden herauf führende Straße auf großflächig und etwa 20 Gebäude wurden zerstört.

Der Ausbruch von 1983 stieß auf weltweites Interesse durch den erstmals an einem europäischen Vulkan unternommenen Versuch, den Lauf der Lava durch eine Sprengung abzulenken. Dies führte teilweise zum Erfolg, jedoch wurde die Notwendigkeit dieser Maßnahme von vielen Wissenschaftlern und Naturschützern angezweifelt.

Am 17.07.2001 öffnete sich am Fuß des Südost-Kraters in 2.950 m eine Eruptionsspalte, worauf etliche sich gebildete Bocchen lebhaft Lavafontänen ausstießen. Die Spalte riss später bis in 2.100 m Höhe auf, und Lava floss in südliche Richtung zur Bergstation der Seilbahn und der Skilifte hin aus, die Straßenverbindung Nicolosi-Zafferana über Ätna-Süd durch die ausfließende Lava auf einer Länge von 100 m unterbrochen.

Am 26.10.2002 öffneten sich an der Südflanke des Berges in 2.750 m Höhe und an der Nordostflanke in einer Höhe zwischen 2.500 und 1.850 m Eruptionsspalten, aus denen mit heftig Lava austrat. Als der Ausbruch am 28.01.2003 endete, hatte der Vulkan 60 bis 70 Millionen m³ Lava und Pyroklastika ausgespuckt und riesigen Schaden angerichtet.

Ab 13.09.2004 trat an der Südostseite des Vulkans in 2.700 m Höhe ein breiter Lavastrom aus, der Richtung Valle del Bove floss. Ab Sommer 2006 wurden 5 kleinere harmlose Ausbrüche verzeichnet, Ende November fielen deswegen mehrmals Flüge von und nach Catania, bzw. Kalabrien aus. Am 11.05.2008 wurde ein heftiger Ausbruch gemeldet, bei dem Menschen nicht zu Schaden kamen. Seit dem 14. Mai ist der Ätnawieder aktiv.
 
Besonderheiten
Der Name Ätna ist indogermanischen Ursprungs und bedeutet soviel wie "brennend". Auch das verwandte griechische Wort "aitho" bedeutet brennen. Man nimmt an, dass der Name Ätna nicht erst auf die griechischen Siedler zurückgeht, sondern bereits von früheren indogermanischen Einwohnern geprägt wurde. In der Umgangssprache hat der Ätna auch den Namen "Mongibello", (italienisch "monte" und arabisch "djebel") was beides "Berg" bedeutet.


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