Subsidiaritätsprinzip

Das Subsidiaritätsprinzip ist ein organisatorisches Konzept und ein gesellschaftspolitisches Leitprinzip, welches die Zuständigkeit und Verantwortung der kleinstmöglichen Einheit innerhalb einer Struktur betont. Ursprünglich aus der katholischen Soziallehre stammend, hat es Eingang in verschiedenste Bereiche, wie die Politik, das Recht und die Sozialwissenschaften gefunden.

Prinzip

Das Subsidiaritätsprinzip besagt, dass übergeordnete gesellschaftliche Einheiten (wie der Staat) nur dann eingreifen sollen, wenn eine untergeordnete Einheit (wie eine Kommune oder Familie) eine Aufgabe nicht selbst erfüllen kann oder nicht so effizient und effektiv erfüllen kann wie die höhere Ebene. Ziel ist es, Selbstverantwortung und Autonomie zu stärken, zentralistische Strukturen zu vermeiden und bürgernahe Entscheidungen zu fördern.

Anwendungsbereiche

Die Anwendung des Subsidiaritätsprinzips reicht von der Kommunalpolitik bis hin zur Gestaltung der Europäischen Union. Es ist im Vertrag von Maastricht und im Vertrag über die Europäische Union (EU-Vertrag) als Richtschnur für die Ausübung von EU-Kompetenzen verankert. Im Bereich der Sozialpolitik dient es als Orientierung für die Arbeit von Wohlfahrtsverbänden und karitativen Organisationen.

Kritik und Herausforderungen

Die Anwendung des Subsidiaritätsprinzips kann zu Diskussionen führen, welche Ebene für eine Aufgabe am besten geeignet ist. Auch kann es vorkommen, dass die notwendigen Ressourcen auf unterer Ebene nicht ausreichend vorhanden sind, was die Umsetzung erschwert. Die praktische Ausbalancierung zwischen dezentraler Selbstverantwortung und übergeordneter Unterstützung bleibt eine kontinuierliche Herausforderung.

Siehe auch

• Föderalismus
• Sozialpolitik
• Europarecht