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Gelehrtenschule
Gelehrtenschule bezeichnet eine Form des höheren Schulwesens, die insbesondere in der frühen Neuzeit bis ins 19. Jahrhundert hinein in Teilen Europas verbreitet war. Sie zielten darauf ab, Schüler intensiv in den klassischen Sprachen (Latein und Griechisch), Philosophie und teilweise in naturwissenschaftlichen Fächern zu unterrichten, um sie auf ein Studium, vornehmlich an einer Universität, vorzubereiten. Mit dem Aufkommen moderner Bildungssysteme und Schulformen haben Gelehrtenschulen ihre ursprüngliche Bedeutung verloren, leben aber in gewissem Sinne in den heutigen Gymnasien weiter.
Geschichte
Die Ursprünge der Gelehrtenschulen liegen im mittelalterlichen Schulwesen, doch ihre Blütezeit erreichten sie in der Epoche der Renaissance und des Humanismus. In dieser Zeit wuchs das Interesse an den klassischen Sprachen und der antiken Literatur. Gelehrtenschulen, die in dieser Tradition standen, waren oft eng mit kirchlichen Institutionen verbunden und dienten der Ausbildung des geistlichen und weltlichen Führungsnachwuchses.
Curriculum
Das Curriculum der Gelehrtenschulen war stark von den Artes Liberales, dem mittelalterlichen Kanon der freien Künste, geprägt. Latein und Griechisch waren die Hauptfächer, ergänzt durch Rhetorik, Dialektik und Ethik. Naturwissenschaften und Mathematik nahmen einen geringeren Stellenwert ein, gewannen jedoch im Laufe der Zeit an Bedeutung.
Bedeutungswandel
Mit der Einführung des humanistischen Gymnasiums im 19. Jahrhundert wandelte sich die Rolle der Gelehrtenschulen. Viele der traditionellen Bildungsinhalte wurden in die Lehrpläne der neugeschaffenen Gymnasien übernommen, die nun die Hauptlast der höheren Bildung trugen. Die Gelehrtenschulen als solche verschwanden allmählich oder wandelten sich in spezialisierte Einrichtungen um.
Nachwirkungen
Obwohl die Gelehrtenschulen in ihrer ursprünglichen Form nicht mehr existieren, ist ihr Einfluss auf das moderne Bildungssystem unübersehbar. Die Wertschätzung der klassischen Bildung, die Betonung des kritischen Denkens und das Studium der alten Sprachen haben über die Gymnasien Eingang in die heutige Bildungslandschaft gefunden.
