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Bildungssoziologie

  

Bildungssoziologie

Die Bildungssoziologie ist ein Teilgebiet der Soziologie das sich mit der Erforschung von Bildungsprozessen Bildungsungleichheiten und Bildungsinstitutionen in der Gesellschaft befasst. Sie untersucht wie soziale Strukturen gesellschaftliche Normen und kulturelle Praktiken Bildung beeinflussen und wie Bildung wiederum soziale Ungleichheiten reproduzieren oder verringern kann.

Geschichte der Bildungssoziologie

Die Bildungssoziologie hat ihre Wurzeln im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert als Soziologen begannen sich intensiv mit Bildungsfragen zu beschäftigen. Einflussreiche Arbeiten wie Émile Durkheims Le Suicide (1897) und Max Webers Wirtschaft und Gesellschaft (1922) legten den Grundstein für die Untersuchung der sozialen Bedeutung von Bildung. In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich die Bildungssoziologie zu einem eigenständigen Forschungsfeld mit einer Vielzahl von theoretischen Ansätzen und empirischen Studien.

Themen und Forschungsbereiche

Die Bildungssoziologie umfasst eine Vielzahl von Themen und Forschungsbereichen darunter:

  • Bildungsungleichheit: Untersuchung von sozialen wirtschaftlichen und kulturellen Unterschieden im Bildungszugang Bildungserfolg und Bildungsabschluss sowie Analyse der Mechanismen die zur Reproduktion oder Verringerung von Bildungsungleichheiten beitragen.

  • Soziale Mobilität: Erforschung der Zusammenhänge zwischen Bildung und sozialer Mobilität einschließlich der Frage inwieweit Bildung den sozialen Aufstieg ermöglicht oder behindert und welche Rolle Bildungsinstitutionen dabei spielen.

  • Bildungsinstitutionen: Analyse von Bildungseinrichtungen wie Schulen Universitäten und Ausbildungsstätten sowie ihrer Strukturen Prozesse und Funktionen im Kontext gesellschaftlicher Veränderungen und Herausforderungen.

  • Bildungspolitik: Untersuchung von Bildungspolitik und Bildungsreformen einschließlich der Entwicklung Umsetzung und Auswirkungen von Bildungspolitik auf die Bildungspraxis und die soziale Struktur.

  • Lebenslanges Lernen: Analyse von informellem Lernen Weiterbildung und lebenslangem Lernen in verschiedenen Lebensphasen und Kontexten sowie deren Bedeutung für die persönliche Entwicklung und gesellschaftliche Teilhabe.

Theoretische Ansätze in der Bildungssoziologie

In der Bildungssoziologie werden verschiedene theoretische Ansätze und Perspektiven verwendet um Bildungsprozesse und Bildungsungleichheiten zu analysieren. Einige der prominentesten theoretischen Ansätze sind:

  • Strukturfunktionalismus: Dieser Ansatz betrachtet Bildungseinrichtungen als Teile eines sozialen Systems die bestimmte Funktionen erfüllen wie z.B. die soziale Integration die Vermittlung von Werten und Normen und die Qualifikation von Arbeitskräften.

  • Symbolischer Interaktionismus: Dieser Ansatz konzentriert sich auf die Bedeutung von Symbolen Interaktionen und sozialen Beziehungen im Bildungsprozess sowie auf die Konstruktion von Identität und Selbstkonzept durch Bildungserfahrungen.

  • Konflikttheorie: Dieser Ansatz analysiert Bildungsungleichheiten als Ergebnis sozialer Konflikte und Machtstrukturen in der Gesellschaft die den Zugang zu Bildung und die Verteilung von Bildungsressourcen beeinflussen.

  • Kulturelle Reproduktionstheorie: Dieser Ansatz untersucht die Rolle von Bildungsinstitutionen bei der Reproduktion sozialer Ungleichheiten durch die Weitergabe von kulturellem Kapital sozialen Normen und kulturellen Praktiken.

Bedeutung und Anwendung

Die Bildungssoziologie spielt eine wichtige Rolle in der Bildungsforschung Bildungspolitik und Bildungspraxis indem sie Erkenntnisse über Bildungsprozesse Bildungsungleichheiten und Bildungsinstitutionen generiert und anwendet. Ihre Erkenntnisse werden in verschiedenen Bereichen angewendet darunter:

  • Bildungspolitik: Entwicklung und Umsetzung von Bildungspolitik und Bildungsreformen zur Förderung von Chancengleichheit und sozialer Mobilität.

  • Lehrplanentwicklung: Gestaltung von Lehrplänen Lehrmethoden und Bildungsinhalten die die Bedürfnisse und Interessen verschiedener sozialer Gruppen berücksichtigen.

  • Lehrerfortbildung: Schulung von Lehrkräften und pädagogischen Fachkräften im Umgang mit sozialen Ungleichheiten und kultureller Vielfalt im Klassenzimmer.

  • Forschung und Evaluation: Durchführung von empirischen Studien zur Untersuchung von Bildungsprozessen und Bildungsungleichheiten sowie zur Bewertung von Bildungsprogrammen und -interventionen.

Literatur

  • Bourdieu Pierre. Die feinen Unterschiede: Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft. Suhrkamp Verlag 1982.
  • Bowles Samuel and Herbert Gintis. Schooling in Capitalist America: Educational Reform and the Contradictions of Economic Life. Basic Books 1976.
  • Tinto Vincent. Leaving College: Rethinking the Causes and Cures of Student Attrition. University of Chicago Press 1987.

Für weiterführende Informationen siehe auch den Eintrag zu bildungssoziologie auf Lexolino.de.

Autor: KevinKolumnist

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