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Schwäbische Alb


Das Mittelgebirge zieht sich von Südwest nach Nordost in Süddeutschland hin, es ist ca. 200 km lang und im Mittel ca. 40 km breit. Die Schwäbische Alb ist geprägt durch eine unterschiedlich gegliederte Hochebene, die nordwestlich durch einen sehr hervorstechenden Steilabfall begrenzt wird, nach Süden hingegen unmerklich ins Alpenvorland übergeht.

Der nordwestliche Steilabfall (Albtrauf) trennt die Albhochfläche vom Albvorland, im Nordosten grenzt die Schwäbische Alb an das Nördlinger Ries. Nach Südwesten kann die Schwäbische Alb mit der schwäbisch-niederalemannischen Sprachgrenze bei Tuttlingen und Spaichingen abgegrenzt werden.
 
Geografie
Der Nordwestrand der Schwäbischen Alb (der Albtrauf) stellt eine bis zu 400 m hohe, steil abfallende Schichtstufe dar. Der geomorphologisch nicht fassbare Südostrand wird hingegen geologisch durch das Abtauchen der jurassischen Schichten unter die Molasseschichten des Alpenvorlandes markiert. Während des Miozäns hat sich an der Südgrenze durch das obere Molassemeer ein teils noch bis heute gut erhaltenes Kliff, das Heldenfinder Kliff, entwickelt.

Die Schichten, welche die Schwäbische Alb aufbauen, sind ungefaltet und schräggestellt, das "Einfallen" der Schichtfläche erfolgt von Nordwest nach Südost. Die durchschnittlichen Höhenlagen werden nach Südost, Südwest und Nordost hin geringer.

Die höchsten Punkte der Schwäbischen Alb befinden sich zum Großteil am Albtrauf entlang, wo die Erosion Auslieger oder Berghalbinseln und Zeugenberge zur Folge hat. Im Bereich des Albtraufs sowie auch im Binnenbereich findet sich eine ausgeprägte Zertalung, der Begriff Albhochfläche gilt daher nur für die Gebiete zwischen den Tälern. Diese Hochflächen lassen sich in die nordwestliche Kuppenalb sowie die südöstliche, stärker ackerbaulich genutzte Flächenalb gliedern.
 
Geologie
Die Schwäbische Alb stellt eine Schichtstufe des Süddeutschen Schichtstufenlandes dar und besteht aus sedimentären marinen Ablagerungen, die während des Jura am Boden eines Meeres entstanden. Die jurassischen Gesteine bilden drei nach ihrer Farbe zu unterscheidende Hauptformationen: Lias (Schwarzer Jura), Dogger (Brauner Jura) und Malm (Weißer Jura).

Die Gesteine des Schwarzen Jura sind Tonschiefer, gefärbt durch einen hohen Gehalt an Bitumen und Pyrit. Man findet dieses Gestein am Fuß des Albtraufs, es ist berühmt für Ichthyosaurier-Funde. Diese werden im Urweltmuseum Hauff (Holzmaden) und im Fossilienmuseum des Holcim-Werkforums (Dotternhausen) ausgestellt. Die Schichten des Braunen Jura erhalten ihre Farbe durch einen relativ hohen Eisengehalt. Der die Steilstufe des Albtaufs bildende Weiße Jura besteht aus fast reinem Calcit, der in einem lebendigen, sauerstoffreichen Meer abgelagert wurde. In allen Jurasedimenten sind vielfältige Fossilien enthalten.

Das Gebirge ist eines der größten zusammenhängenden Karstgebiete deutschlandweit. Der wasserlösliche Kalkstein wird ausgewaschen, weshalb sich Höhlen, Dolinen und Trockentäler bilden können. Als Ergebnis der Verkarstung weist die Schwäbische Alb nur recht wenige Oberflächengewässer auf. Die Entwässerung ist ca. 150 - 200 m tief in das Gestein verlagert, sie erfolgt durch Klüfte und Höhlen. Im Albkörper haben sich, entsprechend der wechselnden Folge von wasserdurchlässigen Kalksteinen und stauenden tonigen Mergeln zwei Karststockwerke gebildet. Eine der bekanntesten Höhlen ist die Blauhöhle mit dem Blautopf als Abfluss.

Die Schwäbische Alb zeigt mit dem Schwäbischen Vulkan und dem Steinheimer Becken noch weitere geologische Phänomene. Am Südrand des Gebirges treten tertiäre Ablagerungen auf, welche die Oberfläche bilden. Bekannt durch ihren marinen Fossilreichtum ist besonders die Erminger Turritellenplatte bei Ulm.
 
Klima
Die Schwäbische Alb bietet gesunde Luft und viele Sonnentage im Jahr. Hierbei ist der Juli mit durchschnittlich 220 Stunden der sonnigste und wärmste Monat.

Die durchschnittlichen Temperaturen betragen auf der mittleren Alb im Januar minus 2.1 Grad Celsius und im Juli 15.7 Grad Celsius.

Wegen der exponierten Lage weht hier oftmals ein mäßiger bis kräftiger Wind. Im Herbst und im Winter kann sich auf der Alb ein hartnäckiger Nebel festsetzen. In der wärmeren Jahreszeit hingegen ist das Klima bei weitem angenehmer als im Alb-Vorland. Die Luft ist oft sehr klar und die Temperatur nur etwas kühler als im Tal.
 
Flora und Fauna
Als Mittelgebirge verfügt die Schwäbische Alb über eine teilweise subalpine Vegetation, das botanische Wahrzeichen ist die Silberdistel, oft wächst auch die kleinere Golddistel, die Karthäusernelke oder die Graslilie. Mehrere Enzianarten verwandeln die Albflächen im Frühjahr in einen einzigartigen Farbteppich. Auf der Münsinger Alb sind mehrere einheimische, unter Naturschutz stehende Orchideenarten zu finden, ebenso die fast 50 cm hoch werdende Berg-Aster, die sonnige Plätze bevorzugt. Gewöhnliche Küchenschellen kommen u. a. auf der Schwäbischen Ostalb vor, in den Schluchtwäldern blühen auch Märzenbecher, Blaustern, Gelbstern, Türkenbund sowie Eisenhut.

Auch zahlreiche Tierarten finden in den unterschiedlichen Biotopen des Gebirges einen passenden Lebensraum. Südexponierte Hang- und Felsflächen und Wacholderheiden beheimaten viele Schmetterlinge (wie den seltenen Apollofalter auf der Münsinger Alb) sowie wärmeliebende Insekten. Am Rande der Geröllfelder finden sich der Schwalbenschwanz und die Blauflügelige Ödlandschrecke, auf den sonnigen Felsflächen der Reutlinger Alb auch der Alpenbock.

Steilwände und Felsen sind Lebensraum für Kolkrabe, Alpensegler, Wanderfalke und Uhu. Eine größere Kolonie von Dohlen sind in der Nähe des Sigmaringer Schlosses beheimatet. Die Felslandschaft des Donautals bietet der Gämse einen geeigneten Lebensraum, sporadisch wurden hier auch Nachweise von Luchsen gemeldet. Genügend Nahrung finden Weißstorch und Kiebitz auf den feuchten Wiesen in den Tälern der Alb.
 
Tourismus
Die Schwäbische Alb bietet zahlreiche gut markierte Wanderwege, die oft an den Besonderheiten des Gebirges vorbeiführen. Das Rückgrat des Wanderwegenetzes bilden die Hauptwanderwege. Auch werden teilweise hervorragende Sportklettermöglichkeiten geboten, v. a. an den sogenannten Massenkalkfelsen. Die besten Klettermöglichkeiten und die höchsten Wände bietet das obere Donautal. Auf der Ostalb zählen u. a. die Felsformationen des Rosensteins bei Heubach und das Eselsburger Tal zu den bedeutendsten Klettergebieten. Seit einigen Jahren ist das Klettern jedoch nicht mehr überall zulässig, teilweise bestehen die Kletterverbote nur saisonal.

Mit ihrem sehr gut ausgebauten, kurvenreichen Straßennetz ist die Schwäbische Alb auch für Motorradtouren aller Ansprüche bestens geeignet. Die Höhenlage zwischen 600 und 1000 m bietet auch viele Möglichkeiten zum Wintersport. Auch in kultureller Hinsicht hat die Gegend vieles zu bieten, so können zahlreiche Heimatmuseen, Burgen, Burgruinen und Klöster besichtigt werden.

Aus dem Gebiet der Schwäbischen Alb stammen auch bedeutende archäologische Funde wie kleine Schnitzerein aus Mammutelfenbein sowie die ältesten figürlichen Darstellungen der Menschheit. Sie sind etwa 30.000 bis 35.000 Jahre alt und können in verschiedenen Museen besichtigt werden. Auch wurden viele Höhlen als Schauhöhlen erschlossen, die gefahrlos besichtigt werden können.

Aufgrund ihrer erdgeschichtlichen Vielfalt und Besonderheiten wurde die Schwäbische Alb Anfang 2005 als Nationaler GeoPark in Deutschland ausgezeichnet.
 
Besiedlungsgeschichte
Die Schwäbische Alb wurde sehr früh besiedelt, schon im frühen Neolithikum (zur Zeit der Linearbandkeramik), wurden die ersten Bauern auf der Ulmer Alb ansässig. Aus der Bronze- und Hallstattzeit sind zahlreiche Grabhügel überliefert, mit der Heuneburg entsteht im 6. Jahrhundert v. Chr. ein erstes "protourbanes Zentrum".

Nach der römischen Periode und dem Fall des Limes wurde die Schwäbische Alb sehr schnell wieder aufgesiedelt. Auf dem Runden Berg bei Bad Urach wurde ein alemannischer Fürstensitz errichtet. Es entstehen zahlreiche Dörfer und Burgen, jedoch nur verhältnismäßig wenige Klöster (z. B. Zwiefalten). Viele Städte kamen über den Status einer Kleinstadt nicht hinaus.
 
Besonderheiten
Mit Verordnung vom 31.01.2008 hat das Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum das Biosphärengebiet Schwäbische Alb ausgewiesen. Beteiligt sind 29 Gemeinden aus den Regierungsbezirken Tübingen und Stuttgart, den Landkreisen Alb-Donau-Kreis, Esslingen und Reutlingen sowie der Gutsbezirk Münsingen. Vom Albvorland über den steil aufsteigenden Albtrauf, der Albhochfläche bis an die Donau im Süden erstreckt sich die über 85.270 ha große Kulisse des Gebietes.


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