Daoismus als Religion

Den Unterschied zwischen dem philosophischen und dem religiösen Daoismus könnte man darin sehen, dass der philosophische Daoismus das Ideal des Weisen hat, welcher das Dao verwirklicht, indem er eine bestimmte Geisteshaltung einnimmt. Der religiöse Daoist strebt nach Erleuchtung und möchte das Dao verwirklichen, indem er durch unterschiedliche Methoden wie Meditation, Atemtechniken, Alchemie usw. ein Abbild des Makrokosmos erschafft. Somit wird er eins mit dem Universum und dem ihm immanenten Dao.

Das Jahr 215 n. Chr. ist das erste gesicherte Datum des Daoismus als Religion. Da sich der Daoismus auf viele heterogene Quellen bezieht, weist er kein einheitliches System auf. Viele Schulen des Daoismus streben nach Unsterblichkeit, das höchste Ziel des religiösen Daoismus ist die ewige Glückseligkeit als Unsterblicher. Auch streben alle Schulen danach, zum Ursprung zurückzukehren. Diese Rückkehr geschieht, indem der daoistische Adept ein klassifizierendes System benutzt. Dessen kosmologische Grundlagen sind Ying und Yang, die 5 Wandlungsphasen und andere numerologische Koordinaten. Er integriert sich in den Mittelpunkt des so von ihm konstruierten Kosmos, um aus der Welt ein Instrument des Geistes zu machen.

Die Götter des Daoismus haben oft keine Geschichte oder gehen auf historische oder legendäre Personen zurück. Neben den Göttern, von denen der Adept geheiligt wird, gibt es auch solche, über die er befehlen kann. Die Triade der höchsten Gottheiten stellen die Drei Reinen dar.

Das Paradies des Daoismus liegt im Kunlun-Gebirge im Westen, jedoch gibt es auch andere Stätten der Seligkeit. So beispielsweise die Penglai-Inseln, auf denen die Wunderpflanze der Unsterblichkeit wächst. Die Vorstellungen von Hölle sind aus dem Buddhismus übernommen.