Liquiditätsfalle

Die Liquiditätsfalle ist ein Begriff aus der Makroökonomie, welcher eine Situation beschreibt, in der die Geldpolitik durch konventionelle Instrumente, wie beispielsweise das Senken der Leitzinsen, kaum noch Einfluss auf die Wirtschaft ausüben kann. Dieser Zustand tritt ein, wenn die Zinssätze bereits nahe oder bei null Prozent liegen und die Nachfrage nach Geld (Liquiditätspräferenz) unendlich elastisch wird, das heißt zusätzliches Geld wird hauptsächlich gehortet und nicht für Konsum oder Investitionen verwendet.

Ursachen und Merkmale

Die Liquiditätsfalle ist oftmals ein Resultat von deflationären Tendenzen oder einer starken Rezession. In einer solchen Phase erwarten Wirtschaftsakteure möglicherweise weiter fallende Preise und halten daher ihr Geld zurück. Auch ein Vertrauensverlust in die Wirtschaft kann zu erhöhter Liquiditätshaltung führen. Entscheidende Merkmale der Liquiditätsfalle sind:

• Eine hohe Sparquote bei gleichzeitig geringen Investitionen
• Niedrige Zinssätze, die keinen wesentlichen Einfluss auf die Kreditnachfrage haben
• Eine hohe Nachfrage nach sicheren Anlagen, wie Staatsanleihen

Wirtschaftspolitische Konsequenzen

In einer Liquiditätsfalle verlieren traditionelle geldpolitische Maßnahmen, wie Zinssenkungen der Zentralbank, an Wirksamkeit. Aus diesem Grund müssen oft alternative Methoden wie quantitative Lockerungen oder fiskalpolitische Anreize genutzt werden, um die Wirtschaft zu stimulieren.

Die von John Maynard Keynes entwickelte Theorie besagt, dass in einer solchen Situation vor allem eine expansive Fiskalpolitik mit Erhöhung der Staatsausgaben und/oder Steuersenkungen dazu beitragen kann, die gesamtwirtschaftliche Nachfrage zu beleben und damit die Wirtschaft aus der Liquiditätsfalle zu führen.

Weiterführende Themen

• Deflation
• Fiskalpolitik
• Geldpolitik
• Wirtschaftskrise

In der modernen Wirtschaftstheorie und -praxis bleibt die Liquiditätsfalle ein wichtiges Phänomen, zu dessen Bewältigung ständig neue Ansätze und Instrumente entwickelt werden.