Ordoliberalismus in Wirtschaft,Ökonomie,Wirtschaftssysteme | lexolino.de

Ordoliberalismus

Ordoliberalismus, auch bekannt als Neoliberalismus der Freiburger Schule, ist eine wirtschafts- und sozialpolitische Philosophie, die nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland entwickelt wurde. Sie betont die Wichtigkeit einer stabilen Währung, starken Rechtsstaatlichkeit und die Funktion des Staates, einen ordnungspolitischen Rahmen zu setzen, innerhalb dessen ein freier Markt wirksam sein kann.

Geschichte

Die Prinzipien des Ordoliberalismus wurden hauptsächlich von Ökonomen wie Walter Eucken, Franz Böhm und Leonhard Miksch entwickelt, die in den 1930er und 1940er Jahren an der Universität Freiburg tätig waren. Diese Ideen bildeten die intellektuelle Basis für die Wirtschaftspolitik der Bundesrepublik Deutschland nach dem Krieg, insbesondere während der Ära Ludwig Erhards.

Konzepte

Das Kernanliegen des Ordoliberalismus ist die Schaffung eines "starken Staates", dessen Hauptaufgabe es ist, die Regeln für den Wirtschaftswettbewerb zu setzen und durchzusetzen. Zu den ordoliberalen Prinzipien gehören:

  • Die Sicherstellung eines funktionsfähigen Wettbewerbs
  • Staatliche Eingriffe in die Wirtschaft nur im Ausnahmefall und zum Schutz der Wettbewerbsordnung
  • Sozialpolitik, die darauf abzielt, soziale Sicherheit zu garantieren, ohne die Marktfunktionen zu beeinträchtigen
  • Eine unabhängige Zentralbank, die primär die Aufgabe der Preisstabilität verfolgt

Einfluss

Der Ordoliberalismus hat den Sozialen Marktwirtschaft-Begriff maßgeblich geprägt und damit zum Wirtschaftswunder (Wiederaufbau und schnelles Wirtschaftswachstum nach 1945) in Deutschland beigetragen. Er diente auch als Blaupause für die Gestaltung der Wirtschaftspolitik in anderen europäischen Ländern und beeinflusste die Wirtschaftsordnung der Europäischen Union.

Kritik

Kritiker des Ordoliberalismus argumentieren, dass er in seiner strikten Form zu wenig Flexibilität für staatliche Eingriffe in Krisenzeiten lässt und sozialpolitische Aspekte zu gering bewertet.

Literatur

  • Eucken, Walter: "Grundsätze der Wirtschaftspolitik", Tübingen: Mohr Siebeck, 1952.
  • Böhm, Franz: "Wettbewerb und Monopolkampf", Berlin: Duncker & Humblot, 1933.
  • Goldschmidt, Nils und Berndt, Arnim (Hrsg.): "Walter Eucken und sein Werk. Rückblick auf den Vordenker der sozialen Marktwirtschaft", Tübingen: Mohr Siebeck, 2000.

Siehe auch

Autor: AmeliaAnnotator

LEXO-Tags

Wirtschaftsliberalismus, Soziale Marktwirtschaft, Sozialpolitik, Wettbewerbsordnung

 Edit


x
Alle Franchise
Gemacht für GRÜNDER und den Weg zur Selbstständigkeit!
Wähle dein Thema:
Mit uns das eigene Franchise Unternehmen gründen.
© FranchiseCHECK.de - ein Service der Nexodon GmbH