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Rationaler Erwartungen
Rationaler Erwartungen (engl. Rational expectations) ist ein Konzept in der Ökonomie, speziell in der Makroökonomie, das davon ausgeht, dass Akteure auf Märkten zukünftige Ereignisse korrekt vorhersehen können und ihr Verhalten daraufhin optimieren. Eingeführt in den 1970er Jahren durch den Ökonomen John F. Muth, wird es insbesondere in der Neuen Klassischen Makroökonomie verwendet.
Konzept
Das Konzept der rationalen Erwartungen postuliert, dass Individuen und Unternehmen ihre Erwartungen auf Basis aller verfügbaren Informationen bilden und dabei systematische Vorhersagefehler vermeiden. Das heißt, sie nutzen ihr Wissen über ökonomische Zusammenhänge und Modelle, um Erwartungen über makroökonomische Variablen wie Inflation, Wachstum oder Zinssätze zu bilden.
Bedeutung
Die Theorie der rationalen Erwartungen hat wesentlich zur Entwicklung der Neuen Klassischen Makroökonomie beigetragen und hat wichtige Implikationen für die Wirtschaftspolitik. Insbesondere zeigt sie, dass systematische Geldpolitik, die vorhersehbare Reaktionen in Wirtschaftssubjekten hervorruft, unwirksam sein kann bei der Beeinflussung von realwirtschaftlichen Variablen wie Output oder Beschäftigung.
Kritik
Die Annahme, dass alle Marktteilnehmer perfekte Voraussicht haben und immer rational handeln, wurde kritisiert, insbesondere aus der Perspektive der Verhaltensökonomik. Sogenannte adaptive oder eingeschränkt rationale Erwartungen gelten als realistischere Alternativen, die anerkennen, dass Informationsbeschaffung Kosten verursacht und Individuen nicht immer alle Informationen verarbeiten können oder wollen.
Siehe auch
Literatur
- Muth, John F. (1961). "Rational Expectations and the Theory of Price Movements". Econometrica.
- Lucas, Robert E. (1976). "Econometric Policy Evaluation: A Critique". Carnegie-Rochester Conference Series on Public Policy.
