Zentralverwaltungswirtschaft
Die Zentralverwaltungswirtschaft, auch als Planwirtschaft bekannt, ist ein wirtschaftliches System, in dem entscheidende wirtschaftliche Planungen und Entscheidungen zentralisiert von einer übergeordneten Behörde, in der Regel vom Staat, getroffen werden. Im Gegensatz zur Marktwirtschaft, bei der Angebot und Nachfrage über den Preis reguliert werden, beruht die Zentralverwaltungswirtschaft auf einem Plan, der die Produktion, Verteilung und Preise von Gütern und Dienstleistungen festlegt.
Geschichte und Konzepte
Die Idee der Zentralverwaltungswirtschaft ist eng verbunden mit sozialistischen und kommunistischen Theorien, insbesondere denen von Karl Marx und Wladimir Iljitsch Lenin. Nach der Oktoberrevolution 1917 wurde in der Sowjetunion die erste große Zentralverwaltungswirtschaft etabliert.
Merkmale
Typische Merkmale einer Zentralverwaltungswirtschaft sind die Abschaffung des privaten Eigentums an Produktionsmitteln, die zentralisierte Planung von Produktion und Verteilung sowie die Festlegung der Preise durch den Staat. Die Wirtschaftsaktivität richtet sich nach den Vorgaben des jeweiligen Fünfjahresplans.
Vorteile und Nachteile
Einige theoretische Vorteile der Zentralverwaltungswirtschaft sind die Vermeidung von Marktversagen, die Möglichkeit einer gerechteren Güterverteilung und die Vermeidung sozialer Ungleichheiten. Nachteile können eine ineffiziente Ressourcenallokation, mangelnde Anreize für Innovationen und eine eingeschränkte individuelle Freiheit sein.
Beispiele
Bekannte Beispiele für Staaten mit Zentralverwaltungswirtschaft waren die Sowjetunion bis zu ihrem Zusammenbruch 1991 und die DDR bis zur deutschen Wiedervereinigung im Jahr 1990. Auch das heutige Nordkorea wird oft als Beispiel für eine Zentralverwaltungswirtschaft genannt.
Zusammenfassung
Obwohl die Zentralverwaltungswirtschaft in der Theorie Lösungen für bestimmte wirtschaftliche Probleme bieten kann, hat die Praxis in vielen Fällen zu Ineffizienzen und einem Mangel an Innovation und Flexibilität geführt. Mit dem Zusammenbruch des Ostblocks und dem Übergang vieler ehemals planwirtschaftlich orientierter Staaten zur Marktwirtschaft hat die Bedeutung der Zentralverwaltungswirtschaft abgenommen.