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Borkum


Borkum ist die westlichste und mit einer Fläche von 30,74 km² die größte der 7 bewohnten Ostfriesischen Inseln und hat ca. 5.500 Einwohner. Borkum liegt nördlich der Emsmündung und näher bei der niederländischen Küste als beim deutschen Festland.

Die Nachbarinseln sind Rottumeroog (Niederlande) im Westen sowie Juist, Lütje Hörn und die Kachelotplate im Osten. Teile von Borkum und das angrenzende Watt gehören zum Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer.
 
Geografie
Die Insel ist aus ursprünglich zwei getrennten Inseln, dem West- und Ostland zusammengewachsen. Das Innere der Dünenbogen ist mit eingedeichten Marschen aus zumeist Grünland und Salzwiesen vor dem Seedeich ausgefüllt.

Die Dünenketten des Westlandes werden mit Dünendeckwerken und Buhnen geschützt. Im Westen der Insel liegt die Greune Stee ("grüne Stelle"), ein ausgedehnter Sumpfwald, der an trockenen Stellen von Dünen durchzogen ist.
 
Klima
Dank des Golfstromes herrscht auf Borkum ein Klima mit einer sehr pollenarmen und jodhaltigen Luft. Deshalb hat sich die Insel auch seit langem einen Namen in der Behandlung von Atemwegserkrankungen gemacht.
 
Natur
Die Insel mit ihrem großen Naturschutzgebiet gehört zum "Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer". Mehr als 260 Vogelarten sind in den Feuchtwiesen, Sümpfen und im Watt zu Hause. Allein das Wattenmeer bildet einen einzigartigen Lebensraum für zahlreiche Pflanzen und Tiere. Neben dem beliebten Seehund und der Kegelrobbe lebt auch der Schweinswal dort, der zu den kleinsten Walarten gehört. Darüber hinaus bietet das Wattenmeer vielen Fischen, Muscheln, Krebsen und Kleinstlebewesen einen Lebensraum.

Etwa 80 Vogelarten nisten und brüten auf Borkum, überwiegend im Gebiet der Greune Steem, wo sich neben der Ronde Plate die Salzwiesen befinden. Beide Gebiete bieten mit ihren Wasserflächen und Wiesen ideale Brutplätze an.
 
Geschichte
Im Mittelalter gehen urkundliche Erwähnungen der Insel als Borkna auf das Jahr 1227 und als Borkyn auf das Jahr 1398 zurück. Ab dem Ende des 14. Jahrhunderts wurde Borkum von den ostfriesischen Häuptlingen regiert, ab 1464 übernahmen die Grafen von Ostfiesland die Regentschaft.

Nach dem Tod von Fürst Carl Edzard fiel Ostfriesland und damit Borkum an Preußen. Im Frieden von Tilsit wurde die Insel von 1807 bis 1810 Teil des Königreichs Holland und danach bis 1813 Teil des Kaiserreichs Frankreich. Nach dem Ende der Befreiungskriege fiel Borkum an Preußen zurück, bereits 1815 wurde sie durch den Wiener Kongress dem Königreich Hannover zugeteilt. Mit dem Prager Frieden fiel Borkum mit Ostfriesland im Jahr 1866 wieder an Preußen.

1902 wurde Borkum durch Kaiser Wilhelm II. der Status einer Seefestung verliehen und sie wurde mit Geschützstellungen und Bunkern versehen. Die Bahnanlagen der Borkumer Kleinbahn wuchsen von einer Streckenlänge von ca. 8 km auf über 40 km und wurden zum Teil zweispurig ausgebaut.

Wernher von Braun testete in den Jahren vor dem 2. Weltkrieg die Zwei Raketen "Max und Moritz" im Ostland von Borkum, nach diesen erfolgreichen Tests wurde die deutsche Raketenforschung in Peenemünde fortgesetzt. Nach dem 2. Weltkrieg forderten die Niederlande als Kriegsentschädigung die gesamte Emsmündung mitsamt der Insel Borkum. Der Hafen von Emden sollte im Zuge dieser Aneignung ausgetrocknet werden, die Pläne scheiterten jedoch an den Westalliierten.

Seit 1946 gehört Borkum zum Bundesland Niedersachsen. Verwaltungsmäßig ist die Insel Teil des Landkreises Leer in Ostfriesland.
 
Tourismus
Nach der kurzen napoleonischen Herrschaft von 1810 bis 1813 kamen ab dem Jahr 1834 die ersten Urlauber auf Borkum, im Folgejahr entstanden die ersten Badeeinrichtungen und der Tourismus wurde als Einnahmequelle bedeutend. Seither ist die Touristenzahl kontinuierlich angestiegen und zum Ende des 20. Jahrhunderts kamen bereits weit über 200.000 Gäste nach Borkum.

Während des 2. Weltkrieges gab es Einschränkungen für Erholungssuchende, da Borkum eine wichtige militärisch-strategische Bedeutung hatte. Nach Kriegsende mussten zunächst viele Hinterlassenschaften beseitigt werden, alte Bunker behinderten noch lange Zeit die Nutzung des Sandstrandes.

Borkum hatte trotz der langen Anreise für viele Besucher (insbesondere aus dem Ruhrgebiet) eine große Anziehungskraft. Die klimatischen Verhältnisse begünstigten den Betrieb von Kureinrichtungen, welche die Wirtschaftskraft der Insel maßgeblich stärkten.

Heute hat Borkum mit eleganten Geschäften, einem Spielcasino und attraktivem Nachtleben auch seine außergewöhnlichen Seiten entdeckt, auch der etwa 26 km lange Sandstrand macht einen Hauptreiz der Insel aus.Die inseleigene Bimmelbahn holt die Gäste am Fähranleger ab und bringt diese ins Stadtzentrum, wo das Heimatmuseum der Insel u. a. ein komplettes Walskelett beherbergt.

Im Jahr 2003 kamen über 270.000 Urlauber, es wurden 2,5 Mio. Übernachtungen gezählt.
 
Verkehr
Borkum gehört mit der Insel Norderney zu den wenigen Nordseeinseln, auf denen noch private Kfz gefahren werden dürfen. Neben dem Luftverkehr bestehen überregionale Verkehrsverbindungen mit Zügen.

Im Jahr 1888 wurde die 7,5 km lange, teilweise zweigleisige Inselbahnstrecke fertiggestellt, die den Ort mit dem Fähranleger verbindet. In den 70er Jahren geriet die Kleinbahn in wirtschaftliche Turbulenzen, nachfolgend nahm die Bedeutung der Inselbahn wegen des immer stärker werdenden Tourismus zu, weshalb in den 90er Jahren viele Neuanschaffungen im Fuhrpark getätigt wurden. Die Bahn verfügt heute über 4 moderne Lokomotiven, welche mit Rapsöl betrieben werden. Weiterhin gibt es einen regelmäßigen Busverkehr fast parallel zur Kleinbahnstrecke.

Der Verkehr zum niedersächsischen Festland (nach Emden Außenhafen) wird mit Autofähren abgewickelt, weiterhin gibt es Katamaranfähren. Im Bahnhof Emden Außenhafen haben die Fähren Bahnanschluss in Richtung Emden, Rhein und Bremen. Auch der niederländische Hafen Eemshaven wird durch Autofähren angesteuert. Weiterhin gibt es auf Borkum mehrere Schiffe, die für Ausflugsfahrten genutzt werden können.

Östlich der Stadt Borkum liegt der Flugplatz Borkum, der im Linien- und Charterverkehr von Emden, Bremen und Düsseldorf aus angeflogen wird. Außerdem wird der Flughafen von Privatflugzeugen benutzt.
 
Besonderheiten
Borkum galt während der Hansezeit als Fluchtort von Piraten, der bekannte Seeräuber Klaus Störtebeker soll südlich der Insel einen Schatz vergraben haben.

Im 17. Jahrhundert brachte der Walfang vielen Inselbewohnern einen gewissen Wohlstand ein, von dieser Zeit zeugen zahlreiche Relikte und Straßennamen auf Borkum. Im 18. Jahrhundert wurde die Walfang endgültig eingestellt, worauf auf der Insel die Armut einsetzte. Viele Bewohner verließen daraufhin ihre Heimat und die Einwohnerzahl erreichte um 1811 einen Tiefstand.


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