Elbe


Besonderheiten:
Die Elbe ist nach dem Rhein der bekannteste Fluss Deutschlands und berührt in ihrem Lauf vom Riesengebirge zur Nordsee einige der schönsten deutschen Landschaften. Ein Teil der Elbtalweitung bei Dresden wurde im Jahr 2004 zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt. In Hamburg ist der Strom an der Alstermündung rund 300 m breit. Die Elbe markierte zwei Jahrtausende lang eine wichtige Grenze in Mitteleuropa. Schlagzeilen machte sie mit der Hochwasserkatastrophe im August 2002.
 
Basisdaten:
Geographische Lage: Europa (in Tschechien und Deutschland)
Länge: 1091,47 km
Quelle: im Riesengebirge
Mündung: bei Cuxhaven in die Nordsee
Quellhöhe: 1.386 m
Abflussmenge: 700 m³/s
Einzugsgebiet: 148.268 km²
Großstädte: Dresden, Magdeburg, Hamburg
 
Quelle und Flussverlauf:
 
Als „Oberelbe“ wird der Lauf der Elbe von der Quelle bis zu der Stelle, wo ihr Tal nach dem Durchbruch durch die böhmischen Randgebirge den Mittelgebirgscharakter verliert, bezeichnet. Sie entspringt im Riesengebirge und verlässt dieses in südlicher und südöstlicher Richtung entgegen ihrer späteren Hauptfließrichtung. Ab Pardubice verläuft die Elbe scharf abgeknickt in Richtung Westen. Kurz darauf nimmt sie Ihre Hauptrichtung Nordwesten auf, die nun überwiegend beibehalten wird.

Bei M?lník mündet die Moldau linksseitig in die Elbe, hinter Litom??ice verläuft die Elbe auf ca. 50 km Länge vorwiegend in nordnordöstlicher Richtung und verlässt hinter D??ín die Tschechische Republik. Die Elbe ist im tschechischen Teil durch viele Staustufen geprägt, die seit 1950 errichtet wurden. Der deutsche Verlauf der Elbe beginnt mit einem weiten Mäander, danach nimmt sie wieder die Fließrichtung Nordwesten ein. Nach der Durchquerung von Dresden nimmt im weiteren Verlauf das Gefälle immer mehr ab.

Geologisch bzw. geomorphologisch bestimmt ist der deutsche Anteil am Oberlauf recht klein, ab Riesa geht die Elbe in ihren Mittellauf über. Im Jahr 1992 hat die Internationale Kommission zum Schutz der Elbe eine geografische Gliederung festgelegt. Danach endet der Oberlauf der Elbe bei Schloss Hirschstein zwischen Meißen und Riese am deutschen Strom km 96,0. Die Mittelelbe fließt weiterhin in nordwestlicher Richtung, macht bei Magdeburg einen stärkeren Knick, danach geht es ca. 80 km weiter nach Norden und teilweise nach Nordosten. Die Elbe fließt danach nach der Mündung der Havel wieder in nordwestlicher Richtung und erreicht kurz vor Hamburg das untere Ende ihres Mittellaufs. Als Unterelbe wird der gezeitenabhängige Abschnitt des Flusses bzw. der Mündungstrichter bezeichnet, die Unterelbe enthält überwiegend Süßwasser. Am Übergang von Mittel- und Unterelbe im Tidenstau hat sich ein Binnendelta gebildet, von diesem sind jedoch nur noch Norder- und Süderelbe geblieben.

Von Blankenese bis Brunsbüttel ist das Ästuar zwischen 1 und 2,5 km breit, weitet sich dann aber auf ca. 15 km zwischen Brunsbüttel und Cuxhaven aus. Einige der zahlreichen Elbinseln liegen noch heute im Strom, andere wurden durch Eindeichungen zu Uferteilen. Die Fortsetzung des Ästuars durchs Wattenmeer wird Außenelbe genannt. Auf der 20 km ins Meer hinausragenden Wattfläche zwischen Außenelbe und Außenweser liegen die nun wieder zu Hamburg gehörenden Inseln Inseln Neuwerk und Scharhörn.
 
Verkehr:
 
Die Elbe, eine der 28 Bundeswasserstraßen in Deutschland, hat als Verkehrsweg eine große Bedeutung für das Binnenland Tschechien. Die Tschechische Republik drängt deshalb auf einen Ausbau der Elbe, um sie für längere Zeit im Jahr schiffbar zu machen. Dafür müsste der Fluss weiter begradigt, vertieft und mit Staustufen versehen werden. Naturschützer halten jedoch einen weiteren Ausbau der Elbe im Mittellauf aus ökologischer und ökonomischer Sicht für fragwürdig.

Der Flussbogen vor der Altstadt von Dresden ist eine der schwierigsten Passagen für die Schifffahrt, was auf die dicht hintereinander liegenden Bogenbrücken und die hohe Fließgeschwindigkeit zurückzuführen ist. Zwischen der Havelmündung und Hitzacker befindet sich ein weiterer schwieriger Abschnitt bei Schnackenburg.

Der gewerbliche Schiffsverkehr wird hauptsächlich über vorhandene Kanäle wie den Mittellandkanal, den Elbe-Seitenkanal und den Elbe-Lübeck-Kanal geführt. Einer der bedeutendsten Wasserverkehrsknoten in Europa ist das Wasserstraßenkreuz Magdeburg, welches den Mittellandkanal und den Elbe-Havel-Kanal an die Elbe anschließt.
 
Tier- & Pflanzenwelt:
 
Die Pflanzenwelt der Elbe ist überwiegend durch den ständigen Wechsel von nassen und trockenen Bedingungen geprägt. Im Fluss selbst wachsen relativ wenige Pflanzen, was auf Wasserqualität, Fließgeschwindigkeit und menschliche Eingriffe zurückzuführen ist. Am sandigen bis schlickigen Spülsaum jedoch findet man besondere, teilweise amphibisch lebende Pflanzen (wie u.a. den Hirschsprung, Schlammling und Hochstaudenfluren). Unter den krautigen Pflanzen finden sich zahlreiche sogen. Stromtalpflanzen, deren Ansiedlung auch durch kleinklimatisch bevorzugte, wechselfeuchte Standorte begünstigt wird. Besonders landschaftsprägend unter den Gehölzen sind Silberweide, alte Stieleichen und Schwarzpappeln.

Eine große Vielfalt an Ufer-, Wasser- und Sumpfpflanzen wie Krebsschere, Seekanne und Schwanenblume weisen die Nebengewässer in den Elbauen auf. Im Frühsommer bedeckt der blühende Wasserhahnenfuß viele Flutmulden und Tümpel mit seinen weißen Blüten, gleichzeitig blühen auch die Kuckuckslichtnelke und verschiedene Hahnenfußarten. An der Unterelbe wachsen u.a. die Gewöhnliche Strandsimse, Teichbinsen, Schmalblättriger Rohrkolben und Schilfrohr. Weltweit ausschließlich an wenigen Stellen der Unterelbe wächst der Schierlings-Wasserfenchel.

Als bemerkenswerte Säugetierarten sind der Fischotter und der Biber hervorzuheben, weiterhin kommt ein Großteil der mitteleuropäischen Vogelarten, auch Raritäten wie der Seeadler, der Schwarzstorch und verschiedene Limikolen, an der Elbe und in ihren Auen vor Auch Zugvögel wie z. B. nordische Schwäne und Gänse aus Westsibirien kommen hinzu, unter den Großvögeln sind die Weißstörche besonders bekannt, als Brutvogel ist der Kranich in Ausbreitung. Entlang der Elbe kommen etwa 12 der 21 deutschen Lurcharten entlang der Elbe vor, besonders hervorzuheben sind hierbei der Moorfrosch und der Laubfrosch. Für die Rotbauchunke spielt das Elbetal eine besondere Rolle, die in den Qualmgewässern hinter dem Deich und auch in Flutmulden des Vordeichlandes vorkommt.

Bei den zahlreichen Insektenarten entlang der Elbe ist besonders bemerkenswert, dass auch wieder viele Insektenlarven wie Libellen und Eintagsfliegen zu finden sind, wobei die alten Eichen entlang des Flusses einen wichtigen Lebensraum für Insekten darstellen. In Qualmgewässern und temporären Tümpeln finden sich sogen. Urzeitkrebse, deren Eier jahrelange Trockenperioden überdauern können. Ungewöhnlich ist auch die Massenausbreitung der Chinesischen Wollhandkrabbe, die seit Beginn des 20. Jahrhunderts nach Norddeutschland gelangt.

Früher galt die Elbe als einer der fischreichsten Flüsse europaweit, noch um 1900 lag der Ertrag der Elbfischer bei ca. 100 km pro Hektar, wobei der Stör zu den ungewöhnlichsten Wanderfischarten gehörte. Bedingt durch Ausbaumaßnahmen, Uferbefestigungen und Beseitigung von Kiesbänken gingen die Fischbestände bereits im 19. Jahrhundert zurück, später kamen noch industrielle Abwässer hinzu. Seit einer spürbaren Verbesserung der Wasserqualität erholten sich seit 1990 einige Fischbestände, so werden an der mittleren Elbe heute wieder 45 Fischarten und an der Unterelbe über 90 Fischarten gezählt. Besonders erfreulich ist, dass im Sommer 2006 an der deutsch-tschechischen Grenze ein 1,04 m großer Lachs gefangen wurde.
 
Umwelteinflüsse:
 
Vor allem in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts kam es überwiegend durch Industrie und Bergbau im oberen Einzugsgebiet der Elbe zu einer extrem hohen Belastung der Wasserqualität. Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde überwiegend im Bereich des Nebenflusses Mulde durch Sanierung oder Produktionseinstellung der Betriebe der Schwermetalleintrag deutlich verringert. Auch wurde in den Anliegergemeinden der Elbe der Bau kommunaler Kläranlagen vorangetrieben.

Heute machen eher der Eintrag von Nährstoffen und Pestiziden aus der Landwirtschaft der Elbe Probleme, so wird der Fluss nach Gewässergüteklassen auf den meisten Strecken noch immer als „kritisch belastet“ bewertet. Als Folge des Sommerhochwassers von 2002 wurden möglicherweise Altlasten aus Giftkippen aus der DDR-Zeit freigesetzt, welche in die Elbe geschwemmt wurden. In der Region Bitterfeld liegt ein Schwerpunkt solcher Altlasten, bei der Fischart Brasse stellte das Umweltbundesamt eine bis zu 18-fache Überschreitung der Grenzwerte für HCH fest. Auch wurden im Deichvorland einiger Regionen hohe Konzentrationen von Dioxin gemessen, dass diese Flächen auch längerfristig verunreinigen dürfte. Seit dem Jahr 2004 wird der Internationale Warn- und Alarmplan Elbe durch das Alarmmodell Elbe (ALAMO) verbessert, welches das Eintreffen, die Dauer und die Konzentration von Schadstoffen für den Flussverlauf von der Tschechischen Republik bis zum Wehr Geesthacht bei Hamburg vorhersagen soll. Das starke Algenwachstum führt im Sommer außerdem zu extrem hohen pH-Werten.
 
Anwohner:
 
Die größten Städte an der Elbe in Tschechien sind Hradec Králové, Pardubice und Ústí nad Labem, die alle drei fast 100.000 Einwohner haben. Wichtigste deutsche Großstädte an der Elbe sind Dresden, Magdeburg und Hamburg, wo sich Verdichtungsräume gebildet haben. Bedeutende Mittelstädte entlang des Flusses sind D??ín, Pirna, Meißen, Riesa, Torgau, Lutherstadt Wittenberg, Dessau-Roßlau, Wittenberge, Wedel und Cuxhaven.

Die Elbmündung gehört zur Metropolregion Hamburg, während die Region um Dresden zur Metropolregion Sachsendreieck zählt. Die Kreise um Ústí nad Labem (bzw. Teplice) und Litom??ice gehören zur deutsch-tschechischen Euroregion Elbe-Labe. Seit 1987 besteht zwischen Dresden und Hamburg eine Städtepartnerschaft, die Kooperation zwischen Pirna und D??ín besteht bereits seit 1975.

Die Elblandschaft ist streckenweise recht dünn besiedelt, eine höhere Bevölkerungsdichte weisen die Ufer einiger Nebengewässer wie Havel, Moldau oder Saale und deren Einzugsgebiete auf.
 
Der Mündungsbereich der Elbe hat noch in erdgeschichtlich jüngster Vergangenheit wesentliche geomorphologische Änderungen erfahren. So war der ganze südliche Teil der heutigen Nordsee zum Ende des Weichselglazials Landfläche. Die Elbmündung befand sich daher wahrscheinlich mehrere hundert km weiter nordwestlich. Etwa um 5000 v. Chr. hatte sich durch den Anstieg des Meeresspiegels im Holozän die Elbmündung dem heutigen Bereich genähert, die Küstenlinie unterschied sich jedoch noch immer deutlich. Noch heute lassen sich Teilstücke des Elbe-Urstromtals als eine ca. 40 bis 50 km breite, langgestreckte Vertiefung auf dem Nordseegrund nachweisen.
 
Geschichte:
 
Die Besiedelung des nördlichen Elberaums geht wohl auf die Altsteinzeit zurück, diese wurde jedoch durch verschiedene Kaltzeiten unterbrochen. Das Elbtal mit seinen fruchtbaren Auenlehmablagerungen und seinem Fisch- und Wildreichtum bot in warmen Perioden bessere Lebensbedingungen als die nähere Umgebung. Auch boten die dichten Auwälder entlang der Elbe später Brenn- und Baumaterial.

Nach der letzten Eiszeit wurde die Gegend zunächst von Jäger- und Sammlerkulturen bevölkert. Wahrscheinlich erst ab 4500 v. Chr. bis 3000 v. Chr. gingen die an der Elbe siedelnden Menschen dazu über, Landwirtschaft zu betreiben und Tiere zu züchten. Bevorzugt besiedelt wurden dabei die nährstoffreichen Lößböden um Magdeburg. Zwischen 2500 v. Chr. und 1700 v. Chr. war Mitteleuropa von frühen Indogermanen bewohnt, in der Wanderungsperiode der Spätbronzezeit ist der obere und mittlere Elberaum von Urnenfelderkulturen geprägt, im unteren Teil herrschte die nordische Bronzekultur vor.

Als sich zur Römerzeit die Germanen ausbreiteten, ließen sich am Unterlauf der Elbe die Langobarden und die Semnonen nieder. Zwischen 12 v. Chr. und 5 n. Chr. versuchte das Römische Reich seine Grenzen bis zur Elbe auszudehnen, eingenommene Gebiete gingen jedoch im Jahre 9 n. Chr. in der Varusschlacht verloren. Zur Sicherung der verbliebenen Eroberungen wurde der Limes Germanicus gebaut. 166 n. Chr. drangen die Langobarden ins Römische Reich ein, etwa ab 200 n. Chr. drangen dann die Sachsen von Norden und Nordwesten in die Gegend zwischen Elbe und Weser vor. Das Gebiet der Ostfalen reichte östlich des Harzes bis an die Elbe, die an die obere Elbe vordringenden Markomannen besiedelten dort die keltischen Boier. Die nachrückenden Slawen siedelten beim heutigen Magdeburg bis an die Elbe, nördlich davon fast bis an Ilmenau und Aller, weiter südlich etwa bis an die Saale. So wurde ganz Böhmen slawisch, teilweise auch das Maingebiet und die heutige Oberpfalz.

Zur Zeit Karls IV. im Jahre 1378 durchfloss oder berührte die Elbe das Königreich Böhmen, die Markgrafschaft Meißen, das Kurfürstentum Sachsen-Wittenberg, das Fürstentum Anhalt, das Erzbistum Magdeburg, das Kurfürstentum Brandenburg, das Herzogtum Braunschweig, das Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin, das Herzogtum Sachsen-Lauenburg, die Grafschaft Holstein und das Erzbistum Bremen. Um 1740 waren die Hauptanrainer das Königreich Böhmen, die Kurfürstentümer Sachsen, Brandenburg und Braunschweig-Lüneburg und Holstein.

Auf dem Wiener Kongress im Jahr 1815 fiel die Nordhälfte des bisherigen Kursachsen und somit auch die Stadt Wittenberg an das Königreich Preußen. Nur die Oberelbe um Dresden herum blieb Teil des Königreiches Sachsen. Nach der Annexion Hannovers durch Preußen im Jahr 1866 war auch der Unterlauf außer Hamburg und Cuxhaven preußisch. Seit 1871 teilten sich nur noch Österreich-Ungarn und das Deutsche Reich den Elberaum. Zum Ende des 1. Weltkrieges zerfiel die Donaumonarchie und Böhmen wurde Kerngebiet der Tschechoslowakei. Mit der Unterzeichnung des Münchner Abkommens am 30.09.1938 musste die Tschechoslowakei das deutschsprachige Sudetenland an das Deutsche Reich abtreten. Bis zur deutschen Eroberung der restlichen tschechischen Gebiete und Bildung des Reichsprotektorats Böhmen und Mähren am 15.03.1939 bildete die Elbe bei Leitmeritz teilweise die neue Staatsgrenze.

Nach dem 2. Weltkrieg floss die Elbe nun durch die Tschechoslowakei, dann durch die Sowjetische Besatzungszone (ab 1949 DDR). Im Juni 1945 wurde die Elbe im Gebiet zwischen Schnackenburg und Boizenburg/Lauenburg zum Grenzfluss der britischen und sowjetischen Besatzungszone, von 1949 bis 1990 markierte dieses Stück die Grenze zwischen der BRD und der DDR, der Unterlauf gehörte ganz zur BRD.

Anlässlich der Wiedervereinigung Deutschlands durchfließt oder berührt die Elbe nun Tschechien und die deutschen Bundesländer Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Hamburg. Das zunächst zu Mecklenburg-Vorpommern gehörende Amt Neuhaus wurde im Jahr 1993 in einem Staatsvertrag an Niedersachsen abgetreten.

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