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Pinatubo


Der heute 1.486 m hohe Pinatubo ist ein aktiver Vulkan auf den Philippinen und liegt im Zentrum der Insel Luzon, 93 km nordwestlich von Manila und 26 km westlich von Angeles. Der Vulkan galt bis zum Jahr 1991 als erloschen. Der letzte Ausbruch ereignete sich am 15.06.1991 nach einer Ruhezeit von 611 Jahren und war eine der gewaltigsten Eruptionen des 20. Jahrhunderts
 
Geologie
Das Gebiet war bereits vor dem gewaltigen Ausbruch von 1991 als geothermales Gebiet bekannt, wo kleinere Explosionen keine Seltenheit sind. Die Eruptionsgeschichte kann in die zwei Zeiten alter und neuer Pinatubo eingeteilt werden.

Alter Pinatubo:
Ein Großteil des felsigen Gebiets des neues Pinatubo stammt aus Überresten des alten Vulkans, der sich etwa an der selben Stelle wie der heutige Pinatubo befand. Die Aktivität des alten Pinatubo hat anscheinend bereits vor 1,1 Mio. Jahren begonnen. Der Vulkan könnte eine Größe von ca. 2.300 m erreicht haben, was aus dem Profil des übrig gebliebenen niedrigeren Hangs hervorgeht.

Viele Berge in der Nähe des neuen Pinatubo sind alte Satellitenschlote des alten Vulkans, entstanden durch Schlotpfropfen und Lavadome. Einige Berge sind auch Überreste des alten Pinatubo, die erhalten blieben, weil es erosionsresistente Teile des alten Berghanges waren, während die weniger resistenten Teile durch den Wettereinfluss erodiert sind.

Neuer Pinatubo:
Der neue Pinatubo entstand durch die heftigste Explosion seiner Geschichte, bei der bis zu 200 m dicke Schichten mit pyroklastischem Material in alle Richtungen des Berges geschleudert wurden. Das Verschwinden der riesigen Materialmenge aus der darunter liegenden Magmakammer bewirkte die große Kraterformation.
 
Geografie
Der Pinatubo ist Teil einer sich entlang der westlichen Spitze der Insel Luzons erstreckenden Vulkankette, wobei es sich um Vulkane einer Subduktionszone handelt. Diese werden durch das Absinken der eurasischen Platte unter die philippinische Platte entlang des Manilagrabens und den dabei aufsteigenden Magmen gespeist.

Viele wichtige Flüsse haben am Pinatubo ihren Ursprung, wie u. a. der Bucao, Santo Tomas, Maloma, Tanguay und der Kilengfluss. Vor dem Ausbruch von 1991 waren diese Flüsse ein bedeutendes Ökosystem, die heute mit Sediment blockiert sind. Entsprechende Studien belegen, dass das Flusssystem noch viele Jahre zur Regeneration benötigen wird. Die letzten Überreste der ehemals bis zu 200 m hohen Lavar-Ablagerungen werden durch die starken Niederschläge der Regenzeit und durch die Überwucherung üppiger Vegetation bald verschwunden oder nicht mehr zu sehen sein.
 
Ausbrüche
Am 16.07.1990 kam es im Zentrum von Luzons zu einem Erdbeben der Stärke 7,8, dessen Epizentrum 100 km nordöstlich des Pinatubo lag, was die Ursache für den Ausbruch im Folgejahr sein könnte. Vor dem großen Ausbruch bemerkten Dorfbewohner ein kleines Erdbeben an der Nordwestseite des Pinatubo, dem weitere Erdbeben mit steigender Intensität folgten. Nachfolgend traten phreatische Eruptionen nahe des Gipfels entlang einer 1,5 km langen Spalte auf. Kleinere Eruptionen hielten noch 2 Wochen lang an, welche die umliegenden Gebiete mit Asche bedeckten.

Wissenschaftler betrieben sofort Analysen, um Hinweise auf frühere Eruptionen zu bekommen. Die vulkanische Aktivität stieg während den Monaten April und Mai weiter an. Zur ersten Magmaeruption kam es am 03.06.1991 sowie zu einer ersten großen Explosion am 07.06. mit einer 7 km hohen Aschesäule. Da alle Anzeichen darauf hindeuteten, dass die Hauptexplosion unmittelbar bevorstand, wurden die Anwohner vom philippinischen Institut für Vulkanologie und Seismologie (PHIVOLCS) sowie dem US Geological Survey auf den Ernst der Lage hingewiesen. Nachfolgend wurden 3 Evakuierungszonen definiert, in der ersten und zweiten lebten ca. 40.000 Menschen, in der dritten etwa 331.000 Menschen. Es wurden 5 Warnstufen der vulkanischen Aktivität festgelegt, täglich wurden Warnungen herausgegeben.

Viele der Ureinwohner an den Hängen des Vulkans verließen ihre Dörfer freiwillig nach den ersten Explosionen und versammelten sich in einem Dorf 12 km vom Gipfel entfernt. Die erste offizielle Evakuierung erfolgte in der ersten Zone am 07.04.1991. Als einen Monat später Warnstufe 4 herausgegeben wurde, ging die Evakurierung der zweiten Zone vonstatten. Bei Warnstufe 5 am 14.06.1991 wurde auch die dritte Zone evakuiert, womit vor dem 15.06. etwa 60.000 Menschen ein Gebiet 30 km um den Vulkan verlassen hatten. Die meisten wurden kurzzeitig in Manila oder Quezon City in Flüchtlingslagern untergebracht.

Neigungsmessungen zeigten Anfang Juni 1991, dass sich der Pinatubo durch eine steigende Magmamenge aufblähte. Eine kleine Explosion am 12.06. markierte den Beginn einer neuen, gewaltigeren Phase der Eruption. Große Explosionen erzeugten eine Eruptionssäule, die eine Höhe von über 19 km erreichte. Die dritte große Eruption begann am 13.05. nach mehrere kleinen Erdbeben die sogleich stärker wurden, die Eruptionssäule erreichte eine Höhe von 24 km. Am 14.06. erzeugte eine 3minütige Eruption eine 21 km hohe Eruptionswolke.

Die Haupteruption kündigte sich am 15.06. mit großen Erdbeben an, welche die Seismographen der Clark Air Base störten. Am selben Tag zog der Taifun Yunga etwa 75 km nördlich des Pinatubo über die Insel. Dies machte eine direkte Beobachtung der Eruption unmöglich, Messungen zeigten jedoch, dass Asche gewährend der gewaltigsten Ausbruchsphase bis zu 34 km empor geschleudert wurde. Pyroklastische Ströme flossen bis zu 16 km vom Gipfel des Pinatubo weg.

Die Aschewolke nahm ein Gebiet von 125.000 km² ein und führte zur totalen Dunkelheit über dem Zentrum von Luzons. Während des Ausbruchs wurden etwa 10 km³ Material ausgeworfen, womit die Eruption ungefähr 10mal größer war als die des Mount St. Helens. Der ehemalige Gipfel des Pinatubo ist nun ein 2,5 km breiter Krater. Dessen höchster Punkt ist heute 1.486 m ü. M., was 259 m weniger sind als vor der Eruption. Bei dem Ausbruch kamen mindestens 875 Menschen ums Leben, die Evakuierung rettete wohl mehrere zehntausend. Insgesamt waren 364 Gemeinden und 2,1 Mio. Menschen durch den Ausbruch betroffen, über 8.000 Häuser wurden komplett zerstört. Die gewaltige Eruption brachte eine riesige Menge an Aerosolen und Staub in die Stratosphäre. In der Atmosphäre oxidierendes Schwefeldioxid erzeugte Nebel aus Schwefelsäuretropfen, insgesamt wurden 17 Mio. t in die Stratosphäre injiziert, worauf eine Sonnenlichtreduktion um 5 % folgte. Dies bewirkte wiederum einen durchschnittlichen Temperaturabfall von 0,4 °C weltweit, gleichzeitig stieg die Temperatur in der Stratosphäre um mehrere Grad.

Nach einem kleineren Ausbruch im Jahr 1992, bei dem sich ein Lavadom bildete, ist der Pinatubo ohne Aktivität. Nach dem großen Ausbruch von 1991 bildete sich ein Kratersee, in dem sich durch den 1992 entstandenen Lavadom eine Insel bildete. Der Kratersee wurde im Durchschnitt um 1 m pro Monat tiefer, weshalb die Regierung im September 2001 befürchtete, die Kraterwände könnten dem steigenden Druck nicht mehr lange standhalten. Es wurden 9.000 Menschen in den umliegenden Gebieten evakuiert und eine große Flut ausgelöst, indem man eine 5 m breite Öffnung in den Kraterrand schnitt. Somit wurde das Seevolumen erfolgreich um ein Viertel reduziert.

Heute leben im Radius von 40 km um den Vulkan wieder eine halbe Millionen Menschen, wobei die großen Bevölkerungszentren Angeles (150.000) und Clark Air Base (20.000) mit einberechnet wurden.
 
Tourismus
Abenteuerlustige Touristen können das Pinatubo-Gebiet in der Trockenzeit schon längst wieder besuchen, Wandertouren durch die bizarre Landschaft sind zur Attraktion geworden.
 
Geschichte
Die Bevölkerung, insbesondere Ureinwohner (Aeta bzw. Negrito) hat mehrere Jahrhunderte am Hang des Pinatubo gelebt, seit sie aus den Tiefländern vor den spanischen Eroberern geflohen war. Es waren Jäger und Sammler, die erfolgreich in diesem Gebiet überlebt haben. Der dichte Dschungel, der den größten Teil der vielen umliegenden Berge bedeckte, brachte den Jägern große Vorteile.

Das Volk der Aeta hatte am meisten unter der Katastrophe zu leiden. Durch die fast vollständige Zerstörung ihrer Dörfer durch pyroklastische Ströme oder Lahare konnten die meisten von ihnen nicht in ihre gewohnte Umgebung zurückkehren. Diese zogen in die von der Regierung geschaffenen Umsiedlungsgebiete, wo die Lebensbedingungen jedoch schlecht waren. Jede Familie bekam nur ein kleines Stück Land, welches nicht geeignet war, um dort Getreide anzubauen. Viele Aeta wurden Gelegenheitsarbeiter bei Tieflandfarmern. Insgesamt wurde das Aetavolk mehr und mehr zersplittert, es wurde abhängig und integrierte sich in die Tieflandkultur.
 
Besonderheiten
Auch schlagen einige Leute Kapital aus dem Ausbruch des Pinatubo. So hatte man herausgefunden, dass man aus den Laharablagerungen des Vulkans Steine für den Hausbau herstellen kann. Deshalb sind einige große Abbaustätten für das Baumaterial rund um den Vulkan entstanden.


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