Tauschwirtschaft
Die Tauschwirtschaft, auch bekannt als Naturalwirtschaft, ist ein ökonomisches System, in dem der Direktaustausch von Gütern und Dienstleistungen stattfindet, ohne dass ein allgemein anerkanntes Tauschmittel wie Geld verwendet wird. Dieses System wurde in der Geschichte der Menschheit weit verbreitet, bevor Währungen entwickelt wurden.
Geschichte
Die Tauschwirtschaft war in prähistorischen Gesellschaften die primäre Form des Handels. Mit der Zeit entwickelten sich jedoch verschiedene Formen von Geld, um die Tauschprozesse zu erleichtern und Werte besser vergleichbar zu machen. Dennoch gab es in der Geschichte immer wieder Perioden, in denen aufgrund von Währungskrisen oder anderen Umständen zum Tauschhandel zurückgekehrt wurde.
Funktion
In einer Tauschwirtschaft müssen zwei Parteien, die Handel betreiben wollen, jeweils etwas besitzen, was die andere Partei begehrt. Dieses Phänomen wird als "Doppelte Koinzidenz der Wünsche" bezeichnet. Der fehlende standardisierte Wertmaßstab und die Schwierigkeit, größere Transaktionen zu bewerkstelligen, sind grundlegende Probleme dieses Systems.
Moderne Tauschwirtschaft
Trotz der vorherrschenden Geldwirtschaft existieren auch in der modernen Welt Formen von Tauschwirtschaften. Beispiele sind der Zeittausch, bei dem Zeitgutschriften für erbrachte Dienstleistungen gehandelt werden, oder Tauschringe, die den Austausch von Gütern und Dienstleistungen ohne Geld innerhalb einer Community ermöglichen.
Siehe auch
Literatur
- Polanyi, Karl: "The Great Transformation. Die politische und ökonomische Herkunft unserer Zeit", Suhrkamp Verlag, 1978.
- Smith, Adam: "Der Wohlstand der Nationen", C.H.Beck, 2020 (Erstausgabe: 1776).
Weblinks
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