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Watzmann


Der Watzmann liegt im Südosten von Oberbayern im Nationalpark Berchtesgaden und ist das zentrale Bergmassiv der Berchtesgadener Alpen. Der bekannte Berg hat seinen höchsten Punkt in der Watzmann-Mittelspitze. Diese ist mit einer Höhe von 2.713 m gleichzeitig auch der höchste Punkt des Berchtesgadener Landes. Die Watzmann-Ostwand gilt als höchste Wand der Ostalpen. Die Watzmannsage beruht auf der Ansicht von Berchtesgaden aus mit dem Großen Watzmann rechts und dem kleinen Watzmann links, dazwischen liegen die Watzmann-Kinder.
 
Geologie
Die Gipfelregion des Massivs besteht aus recht witterungsresistentem Dachsteinkalk und Plattenkalk, die Sedimente stammen aus dem jüngeren Trias. Die Schichtung des Dachsteinkalkes ist in Form aufeinander gelagerter Bänke v. a. im Relief der Ostwand zu erkennen. Die früher horizontalen Schichten fallen heute in einem Winkel von 30 - 40 ° nach Nordwesten ab. Typisch für diesen Kalk ist der Reichtum an Fossilien, so sind hauptsächlich Muschelreste zu finden.

Der Sockel des Watzmann-Massivs besteht aus brüchigerem Ramsaudolomit, der besonders auf der Westseite des Gebirges zu Tage tritt. Durch den ständigen Materialtransport aus dem Eisbachtal zu Füßen der Ostwand des Watzmann wird dieser Schwemmkegel den Königssee in erdgeschichtlich relativ kurzer Zeit in zwei Hälften teilen.
 
Flora und Fauna
Aufgrund großer Höhendifferenzen sowie der großen ökologischen Vielfalt bietet der Watzmann eine sehr artenreiche Tier- und Pflanzenwelt. Die Tieflagen werden hierbei überwiegend von montanen Buchenwäldern dominiert, die in subalpine Mischwälder übergehen. Die obere Waldstufe wird v. a. durch Fichte, Lärche und Zirbe bestimmt, jedoch wurden diese natürlichen Wälder hauptsächlich auf der leichtzugänglichen Nordseite wegen des hohen Holzbedarfs durch Fichten-Monokulturen ersetzt.

Ab etwa 2.000 m ist kein Waldwuchs mehr möglich, hier wachsen überwiegend Zwergstrauheiden, die z. B. aus der Bewimperten Alpenrose gebildet werden, Latschen- und Grünerlengebüsche, Rasengesellschaften (Blaugras-Horstseggenrasen, Rostseggenrasen und Polsterseggenrasen) sowie Felsspalten- und Felsschuttgesellschaften. Speziell am Watzmann und auch im Nationalpark kommen vielfältige Pflanzenarten der Ostalpen vor, die im übrigen bayerischen Alpenraum fehlen.

Die Tierwelt ist geprägt durch verschiedene Huftiere wie Reh, Rot- und Gamswild. Weiterhin alpine Tiere wie das Murmeltier, der Schneehase, das Auerhuhn und das Birkhuhn sowie das Alpenschneehuhn und das Haselhuhn, der Steinadler, der Alpensalamander sowie die schwarze Kreuzotter. Der Alpensteinbock kommt nur gelegentlich als Wechselwild aus dem Hagengebirge/Röth vor. Viele weitere Arten von Vögeln sowie Insekten sind in den verschiedenen Höhenlagen des Gebirges anzutreffen.
 
Besteigungen und Routen
Vermutlich im August 1800 wurde die Mittelspitze des Watzmann erstmals durch den Slowenen Valentin Stanic erstiegen. Andere Quellen nennen bereits 1799 als das Jahr der Erstbesteigung. Im Jahr 1832 wurde erstmals die Südspitze über das Schönfeld von Peter Carl Thurwieser bestiegen. Die erste Überschreitung des Großen Watzmann wurde 1868 von dem Ramsauer Bergführer Johann Grill zusammen mit Johann Punz durchgeführt. Diese erreichten auch als erste den Gipfel des Kleinen Watzmann im Jahr 1852. Ebenfalls von Johann Grill wurde 1881 die Watzmann-Ostwand durchstiegen.

Eine der schönsten und eindrucksvollsten Gratüberschreitungen der Ostalpen ist die Überschreitung des Watzmanngrates. Hier werden die drei Gipfel des Hauptkammes (Hocheck, Mittelspitze und Südspitze) zumeist von Norden nach Süden überschritten. Normalerweise wird diese Tour so durchgeführt, dass man am ersten Tag vom Tal zum Watzmannhaus aufsteigt. Dort wird dann übernachtet und am nächsten Tag die Überschreitung angegangen. Vom Watzmannhaus aus führt der Weg zunächst zum Hocheck hinauf. Dort überwindet er den exponierten und recht langen Grat mit der Mittelspitze als höchste Erhebung, und erreicht dann die Südspitze. Hier endet der Grat und ein steiler und steinschlagsgefährdeter Pfad führt durch markante alpine Landschaftsformen hinab ins Wimbachgries. Hierbei handelt es sich um einen gigantischen Schuttstrom, auf dem man auf einem einfachen Wanderweg parallel zum Watzmannstock wieder zum Ausgangspunkt zurückwandern kann.

Die Ostwand der Watzmann-Südspitze (Bartholomäwand) ist eine der bekanntesten Felswände der Alpen und zumindest die zweithöchste Wand der Ostalpen. Früher wurde die Watzmann-Ostwand sogar als die "höchste durchkletterte Felswand der Alpen" bezeichnet. Seit der Erstdurchsteigung des Watzmann-Massivs fanden in der Watzmann-Ostwand 99 Menschen den Tod (Stand vom 28.12.2007). Neben dem Bertesgadener Weg führen noch weitere Routen durch die Wand zur Südspitze.
 
Besonderheiten
Auf Bildern und Fotos ist häufig die Ansicht von Norden abgebildet, wobei von links nach rechts die Watzmannfrau, die Kinder und der Große Watzmann als nebeneinander aufgereihte Familie erscheinen. Die Watzmannsage erzählt, dass das Land einst vom schrecklichen König Waze oder Wazemann beherrscht wurde. Dieser verbreitete mit seiner Frau und den Kindern Angst und Schrecken im Land. Als dieser König eine Bauernfamilie mit seinem Ross zermalmte stieß die Bäuerin den Fluch aus, dass Gott ihn und seine Familie zu Stein verwandeln solle. Sogleich tat sich die Erde auf, spuckte Feuer und verwandelte die gesamte Familie zu Stein. Manche Sagen erzählen auch, dass der Königs- und Obersee durch das zusammengeflossene Blut der Königsfamilie entstanden sei.

"Der Watzmann ruft" ist der Titel des im Jahr 1974 entstandenen Konzeptalbums von Wolfgang Ambros, Manfred Tauchen und Joesi Prokopetz, das später zu einem Musical ausgearbeitet wurde. Dieses Alpendrama beschreibt das ewige Gerufen-Sein vom bösen Berg, und von den Männern, die oft ihr Leben lassen müssen.


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