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Homo oeconomicus
Der Homo oeconomicus (auch Wirtschaftsmensch) ist ein Modellbegriff aus den Wirtschaftswissenschaften, insbesondere der Mikroökonomie, und bezeichnet einen idealtypischen Akteur, der durch vollständige Rationalität in seinen Entscheidungen und das Streben nach Nutzenmaximierung gekennzeichnet ist.
Charakteristika
Die Figur des Homo oeconomicus basiert auf einigen Grundannahmen: - Rationalität: Der Homo oeconomicus trifft seine Entscheidungen rational und auf Basis aller verfügbaren Informationen. - Eigeninteresse: Er handelt ausschließlich im eigenen wirtschaftlichen Interesse und maximiert seinen persönlichen Nutzen. - Vollständige Information: Es wird angenommen, dass er über alle notwendigen Informationen zur optimalen Entscheidungsfindung verfügt. - Konstante Präferenzen: Seine Präferenzen sind zeitlich stabil und widerspruchsfrei. - Unbegrenzte Willenskraft: Es gibt keine Diskrepanz zwischen seinen geplanten und tatsächlichen Handlungen.
Kritik
Das Konzept des Homo oeconomicus ist in der Wissenschaft und darüber hinaus umstritten. Kritiker bemängeln die Realitätsferne der Annahmen, da Menschen in der Realität häufig emotional, mit begrenzten Informationen oder unter Einfluss sozialer Faktoren entscheiden. Als Reaktion darauf haben verschiedene Forschungsbereiche wie die Verhaltensökonomik und die experimentelle Wirtschaftsforschung versucht, realistischere Modelle menschlichen Verhaltens zu entwickeln.
Bedeutung
Trotz der Kritik spielt der Homo oeconomicus in vielen wirtschaftstheoretischen Modellen eine zentrale Rolle, da er aufgrund seiner klaren Prämissen eine vereinfachte Analyse ökonomischer Prozesse ermöglicht und zur Vorhersage von Marktergebnissen genutzt werden kann.
Siehe auch
Literatur
- Mankiw, N. Gregory (2014). Principles of Economics. Stamford: Cengage Learning.
- Thaler, Richard H. (2015). Misbehaving: The Making of Behavioral Economics. New York: W. W. Norton & Company.
